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Stürmisches Feuer der Liebe

Stürmisches Feuer der Liebe

Titel: Stürmisches Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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im Sattel vor, um einen Blick durch das Fenster zu werfen. Sie war leer. Jack grinste hinter seinem Halstuch.
    Die Frau und das Kind starrten ihn gleichermaßen neugierig wie beunruhigt an, während der Fahrer sich aufrichtete und versuchte, sich mit einem Bluff aus der unangenehmen Situation zu bringen, in die er so unversehens hineingeraten war.
    »Sie werden kein Geld in dieser Kutsche finden, Mister«, sagte er. »Sie gehen ein Risiko ein, das Ihnen außer Ärger nichts einbringen wird.«
    Das kleine Mädchen trat vor, wich der Hand der Frau aus, die es zurückhalten wollte, und erhob kühn den Blick zu Jack. Er schätzte ihr Alter auf sechs oder sieben Jahre. Er hoffte sie nicht erschießen zu müssen, da er noch nie ein Kind erschossen hatte und nicht wusste, wie er sich dabei fühlen würde.
    »Sind Sie ein Bandit?«, fragte das Kind.
    »Lizzie«, sagte die Frau und klang ängstlich und zugleich verärgert. »Komm hierher zurück. Sofort.« Sie war eine gut aussehende Frau, aber ihre Stimme war ein wenig schrill. Jack dachte, dass es ihm nichts ausmachen würde, ihr ein, zwei Kugeln in den Leib zu jagen; vermutlich würde er irgendeinem Mann sogar einen Gefallen damit tun.
    Lizzie rührte sich nicht von der Stelle. »Beantworten Sie meine Frage«, sagte das freche kleine Ding.
    Aus dem Augenwinkel sah Jack, dass der Fahrer einen Schritt in Richtung Kutschbock machte. Zweifellos hatte er dort ein Gewehr oder eine Pistole unter dem Sitz versteckt.
    Jack lichtete sein Gewehr auf ihn, betätigte den Abzug und beobachtete zufrieden, wie der Mann blutüberströmt zusammenbrach. »Genügt dir das als Antwort, Kleine?«, fragte er.
    Die Frau packte das Kind an den Schultern und drückte es an ihre Röcke. » Bitte«, sagte sie. »Tun Sie uns nichts. Ich habe ein bisschen Schmuck und etwas Geld bei mir. Nehmen Sie es, und reiten Sie weiter.«
    »Holen Sie es«, erwiderte Jack knapp, »und tun Sie nichts Unüberlegtes, denn Sie zu erschießen bedeutet für mich das Gleiche, wie auszuspucken.«
    Ihr Gesicht war leichenblass. »Das tue ich nicht. Aber bitte ... «
    Das kleine Mädchen war zu jung, um zu begreifen, was vor sich ging, denn sie gab nicht nach. »Sie haben etwas Böses getan«, sagte sie. »Wenn mein Papa das erfährt, wird er Sie ganz sicher irgendwo aufspüren und lynchen.«
    Jack lachte. Das Mädchen ging ihm auf die Nerven, aber ihre Unverfrorenheit belustigte ihn auch. »Ach ja?«, gab er zurück und behielt dabei die Frau im Auge, als sie ihr Retikül aus der Kutsche holte. »Wie heißt denn dein Papa? Wenn du es mir sagst, werde ich ihn suchen und ihn mir ansehen.«
    »Wage es nicht, nur noch ein weiteres Wort zu ihm zu sagen, Lizzie Cavanagh«, warnte die Frau und biss sich auf die Lippe, als sie zu spät bemerkte, dass sie genau das verraten hatte, was sie dem Kind zu sagen hatte verbieten wollen. Sie warf einen besorgten Blick in die Richtung des reglos auf dem Boden liegenden Fahrers, dann hielt sie einen hübschen, aus Samt genähten und ziemlich schwer aussehenden Beutel hoch.
    Während Jack damit beschäftigt war, das Retikül zu öffnen, zog die Frau einen Derringer aus der Tasche ihres Rocks und richtete den Lauf der Waffe auf seine Brust. Er konnte der Kugel gerade noch ausweichen, hörte, wie sie in die Kutsche einschlug, und erwiderte das Feuer mit seinem Gewehr. Die Frau stürzte, das Mädchen schrie auf und lief zu ihr, und Jack steckte sein Gewehr in seine Scheide und schwang sich aus dem Sattel.
    »Tante Geneva?«, rief das Kind und schüttelte die Frau mit seinen kleinen Händen.
    Jack holte den Derringer, steckte ihn in seine Rocktasche und stieg auf den Kutschbock, um den Tresor zu suchen. Er zerbrach das Schloss mit dem Kolben seines .44er, hob den Deckel an und beglückwünschte sich dafür, sich die Mühe gemacht zu haben. In der Kassette befanden sich mindestens zweitausend Dollar, die Scheine waren ordentlich gestapelt und mit einer Schnur zusammengebunden. Nach einem verächtlichen Blick auf den am Boden liegenden Kutscher, der für sein dummes Geschwätz gestorben war, steckte er das Geld in seine Taschen und pfiff nach seinem Pferd. Das Tier kam zur Kutsche getrabt, und er ließ sich in den Sattel fallen.
    Das Mädchen blickte zu ihm auf, und obwohl ihr kleines Gesicht tränenüberströmt war, lag ein aufsässiger Blick in ihren Augen. Die Frau blutete aus einer Wunde am Hals und starrte blicklos in den Himmel.
    Jack tippte sich an die Krempe seines Huts. »Sag deinem Pa,

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