Stürmisches Feuer der Liebe
den Kopf. »Nein«, sagte sie, und er glaubte, einen Anflug von Bedauern in ihrer Stimme zu hören.
Selbst überrascht darüber, wie groß seine Enttäuschung war, senkte er für einen Moment den Kopf.
»Du willst diese Ranch wirklich unbedingt, nicht wahr?«, fragte Chloe. Er mochte vielleicht Vorwürfe erwartet haben, da sie ihn ja bereits beschuldigt hatte, sie nur als Mittel zum Zweck zu benutzen; aber sie sprach sanft, ja, beinahe zärtlich.
Er blickte auf und sah ihr prüfend ins Gesicht. Und wenn er noch tausend Jahre lebte, so würde er diese Frau doch nie verstehen, und das war es zum Teil auch, was ihm so an ihr gefiel. Sie war ein Rätsel, eine Herausforderung für ihn, und eine echte Wildkatze im Bett. »ja«, sagte er.
»Warum hast du mir nicht den wahren Grund genannt, warum du heiraten wolltest?« Sie griff nach ihrer Teetasse, die jedoch so heftig auf der Untertasse klapperte, dass sie sie wieder abstellte und ihre Hände in den Schoß legte. »Ich fand, dass alles schrecklich schnell gegangen war. Die Zeit vor unserer Hochzeit, meine ich.«
»Wahrscheinlich dachte ich, du würdest mich zum Teufel schicken«, antwortete er. »Mir sagen, dass du eine Frau bist und keine Zuchtstute, oder irgendetwas in der Richtung.«
Ihr Lächeln war seltsam spröde. »Na ja, das hätte ich vermutlich auch getan«, gab sie zu. »Aber trotzdem ist es immer noch das Beste, bei der Wahrheit zu bleiben, meinst du nicht?«
Er dachte über die Frage nach und verzichtete darauf, sie darauf hinzuweisen, dass sie in Tombstone auch nicht gerade die Aufrichtigkeit in Person gewesen war. »Nicht immer«, sagte er und beließ es dabei. »Warum hast du geweint, Chloe? War es wegen John?«
Sie nickte. »Hast du gewusst, dass er mein Vater war?«, fragte sie mit leiser Stimme, fast so, als fürchtete sie sich vor der Antwort.
Er schüttelte den Kopf. »Nein.« Dann streckte er die Hand aus und ergriff die ihre. »Komm«, sagte er und hoffte, dass sie sie ihm nicht entziehen würde. »Lass uns einen Spaziergang machen.«
Sie sträubte sich nicht, was er als ermutigend empfand, aber als er mit dem Daumen über ihre Finger strich, merkte er, dass sie den Ring, den er ihr gegeben hatte, nicht mehr trug, und das war sehr entmutigend. Nicht, dass er seinen getragen hätte; der lag zu Hause in seiner Schreibtischschublade. Er war schon mehr als einmal versucht gewesen, ihn in den Bach zu werfen, doch irgendetwas hatte ihn immer davon abgehalten.
Verdammt, aber es war wirklich ganz schön kompliziert, ein Mann zu sein. Frauen hatten es irgendwie einfach leichter.
Kapitel 9
Trotz ihrer emotionalen Verwirrung entging es Chloe nicht, dass Jeb sich, als er sie zu ihrem Abendspaziergang aus dem Hotel führte, in die dem Friedhof entgegengesetzte Richtung wandte. Da die Läden schon geschlossen waren, war es ruhig auf der Straße. Nur im Bloody Basin Saloon herrschte noch reger Betrieb, und aus seinen Schwingtüren drang blecherne Klaviermusik.
Vielleicht, weil er es für besser hielt, nicht über ihre Beziehung und damit auch über ihre Differenzen zu sprechen, zeigte Jeb ihr verschiedene Sehenswürdigkeiten der Stadt.
»Dort drüben ist das Gefängnis«, erklärte er und deutete auf ein großes Backsteingebäude, dessen gesamte Fassade mit Einschüssen übersät war. Es wirkte gespenstisch, da nur aus einem einzigen Fenster ein schwacher Lichtstrahl drang. »Es sieht ganz so aus, als ob Sam Fee einen Gefangenen hätte, sonst wäre er inzwischen schon zu Hause.« Er blieb stehen, betrachtete den Bau und schüttelte den Kopf. »Kade war eine Zeit lang Marshall, nachdem John krank geworden war. Damals war er verdammt nahe dran, sich umbringen zu lassen, aber wir hätten die Triple M sicher verloren, wenn er und Mandy nicht gewesen wären.«
Chloe überging seine Erwähnung ihres Vaters, obwohl sie sich für einen Moment lang wie ein Schatten auf ihre Seele legte. »Was ist geschehen?« Sie wollte nicht über ihren Vater und all die Jahre sprechen, die verschwendet worden waren, weil sie nicht gewusst hatte, wer er wirklich war. Den Groll, den sie auf ihre Mutter hatte, würde lange Zeit nicht vergehen, und bei der ersten Gelegenheit, die sich ihr bot, würde sie auf jeden Fall eine Erklärung von ihr fordern.
»Das ist kompliziert«, sagte Jeb und nahm ihre Hand, um weiterzugehen. »Um es kurz zu machen, einige Banditen versuchten, einen Krieg zwischen den Ranch ern anzuzetteln. Sie stahlen Gold, das uns gehörte, und Kade und
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