Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stürmisches Feuer der Liebe

Stürmisches Feuer der Liebe

Titel: Stürmisches Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
nicht. Sie durfte sich nicht allzu große Hoffnung machen.
    Sie ging zur Tür, trat auf die Veranda hinaus und fand sich Auge in Auge mit einem kleinen, rothaarigen jungen in sauberen, aber abgetragenen Kleidern wieder. Sein Gesicht war voller Sommersprossen und zeigte ein erwartungsvolles Lächeln.
    »Sind Sie die neue Lehrerin?«, fragte er fast ein wenig atemlos und mit unüberhörbar neugierig.
    Chloe war sich nicht sicher, welche Antwort er sich von ihr erhoffte. »Nein«, erwiderte sie ehrlich und streckte eine Hand aus. Es wäre sinnlos, das Pferd vom Schwanz her aufzuzäumen. »Mein Name ist Chloe Wakefield. Und wie heißt du?«
    Die freudige Erwartung des jungen verwandelte sich in Enttäuschung, aber er nahm ihre Hand in seine kleine und schüttelte sie. »Harry Sussex«, sagte er ernüchtert. »Sind Sie sicher, dass Sie nicht die neue Lehrerin sind?«
    »Ziemlich sicher, ja«, sagte Chloe, und obwohl sie ihm gern über das dichte rote Haar gestrichen hätte, verzichtete sie darauf. Stattdessen setzte sie sich auf die Eingangsstufe, und Harry ließ sich neben ihr nieder.
    »Das ist schade«, meinte Harry mit einem kameradschaftlichen Seufzer. »So wie die Dinge hier liegen, wäre es ein wahres Wunder, wenn ich jemals etwas le rn e.«
    Chloe unterdrückte ein Lächeln. »Du bist ein ungewöhnlicher junge, Harry«, sagte sie. »Man sollte meinen, du würdest lieber angeln oder Frösche fangen oder Ball spielen, als Schreiben und Lesen zu lernen.«
    Er ließ vor lauter Entmutigung seine mageren Schultern hängen. »Ich möchte doch so wie Kade McKettrick sein, wenn ich erwachsen bin«, sagte er betrübt. »Er ist wirklich klug. Er liest Bücher, und er kann alle möglichen Zahlen im Kopf zusammenzählen. Er kennt auch die Namen von allen Sternen. Er sagt, es gäbe wahrscheinlich Menschen da draußen, die in anderen Welten leben, und einige von ihnen sind genau wie unsere.«
    »Dann muss er ja ein Kerl wie aus der Renaissance sein«, bemerkte Chloe. Sie hatte wenig Gelegenheit gehabt, sich ein Bild von Jebs älterem Bruder zu machen, aber Harrys Beschreibung hatte ihre Einschätzung von ihm um einiges gehoben. Während Jebs ganzes Kredo ein lautes Yippeee! zu sein schien, lebte Kade ganz offensichtlich mehr nach seinem Intellekt.
    Harry runzelte verwirrt die Stirn. »Ein Kerl aus was?«
    »Ein kluger Mann, meine ich«, erläuterte Chloe.
    »Das habe ich doch schon gesagt«, erinnerte Harry sie. Seine Aufmerksamkeit wurde durch eine Bewegung am Zauntor abgelenkt, und plötzlich strahlte er vor Freude.
    Chloe, die seinem Blick gefolgt war, sah einen Mann mittleren Alters mit dichtem, etwas zerzaustem Haar, der einen zerknitterten Anzug trug und einen schon ziemlich mitgenommenen Arztkoffer in einer Hand hielt.
    Der Doktor öffnete das Tor und kam lächelnd auf sie zu.
    »Das ist Doc Boylen«, klärte Harry Chloe auf. Sie erinnerte sich sofort an den Namen, er hatte in dem Stellenangebot im Epitaph gestanden. »Doc, das hier ist Miss Chloe Wakefield, aber sie sagt, sie wäre nicht die neue Lehrerin.«
    Der Doktor nickte Chloe freundlich zu und musterte sie eingehend. »Ich habe einen Brief von Ihnen erhalten«, sagte er milde, und sie fragte sich, ob er sich schon mit der Schule in Tombstone in Verbindung gesetzt oder von ihrer strittigen Ehe mit Jeb erfahren hatte.
    Chloe war versucht, zu seufzen, aber sie beherrschte sich. »Ich bin eine gute Lehrerin«, sagte sie; auf diesem Gebiet zumindest fehlte es ihr nicht an
    Selbstvertrauen. »Aber ich habe eine Vorgeschichte.«
    Der Doc lachte. »Haben wir die nicht alle?«, entgegnete er.
    Chloe warf Harry einen unbehaglichen Blick zu; sie wollte sich in seiner Gegenwart nicht über Einzelheiten auslassen. »Diese Schule ist wunderbar«, sagte sie vorsichtig. »Und das Wohnhaus auch.«
    »Dann sehe ich kein Problem«, erwiderte der Doktor freundlich. »Als Vorsitzender der Schulverwaltung habe ich die nötige Autorität, Ihnen die Stelle sofort anzubieten. Die Bezahlung ist richtig jämmerlich -dreißig Dollar im Monat und das Essen. Ich fürchte, wir haben unser ganzes Geld in diese Gebäude und das Lehrmaterial gesteckt.«
    Chloes Herz begann wie wild zu pochen und wollte, dass sie ja sagte, das Risiko einging und sich keine Sorgen um die Folgen machte. »Sie werden vielleicht anders denken, wenn Sie die ganze Wahrheit kennen«, sagte sie behutsam und bemühte sich, nicht allzu interessiert zu wirken, was ihr jedoch völlig misslang. Sie konnte sich einfach nichts

Weitere Kostenlose Bücher