Stürmisches Feuer der Liebe
sondern zwei. Und wenn der bloße Gedanke daran bereits unerträglich war, dann würde die Wirklichkeit sie vielleicht sogar ganz und gar vernichten. » Und was ist, wenn es nicht nur ein Mann ist?«, wandte sie beunruhigt ein. »Angenommen, es wäre eine ganze Bande? Ich weiß, dass du schnell mit deiner Waffe bist, aber er - oder sie - könnten vielleicht sogar noch schneller sein!«
Er beugte sich ein Stückchen vor. »Machst du dir etwa Sorgen um mich, Chloe?«
»Du bist unmöglich«, beschuldigte sie ihn, während es ihr zunehmend schwerer fiel, mit gedämpfter Stimme zu sprechen. »Das hier ist kein Spiel, Jeb - es ist nicht das Gleiche, wie in die Luft geworfene Flaschen hinter dem Broken Stirrup Saloon abzuschießen!«
Becky kam mit einem kleinen Notizblock und einem Stift in ihrer Hand an den Tisch. »Möchtet ihr zwei bestellen?«, fragte sie mit übertriebener Fröhlichkeit.
»Ich nehme Hackbraten«' sagte Jeb mit einem finsteren Blick auf Chloe.
»Für mich das Hühnchen bitte«, sagte Chloe und funkelte ihn an.
»Ich b rau ch e dich nicht, um zu wissen, was gefährlich ist«, sagte Jeb mit grimmig entschlossenem Gesichtsausdruck, als sie wieder allein waren. »Ich bin ein Mann, kein junge - oder bist du neulich nachts von etwas anderem ausgegangen?«
»Wie scheußlich von dir, so etwas zu sagen!«, sagte Chloe erstickt und kämpfte gegen ihre Tränen an. Und dann erhob sie sich, um hinauszulaufen, selbst wenn das bedeutete, die ganze Nacht lang Hunger zu haben.
Jeb hielt sie jedoch seufzend zurück und sagte: »Setz dich wieder, Chloe. Bitte.«
Chloe setzte sich, aber das Abendessen, das ohnehin schon eine anstrengende Angelegenheit gewesen war, war nun ganz und gar verdorben, obwohl sie sich zwang, so viel zu essen, wie sie konnte.
Denn dank Jeb hatte sie nun eine weitere schlaflose Nacht vor Augen.
Kapitel 30
Tja, dachte Jeb bedrückt, als er sein Pferd bestieg, um den ganzen weiten Weg zu Holts Ranch zurückzureiten, auf der er inzwischen ganz offiziell in die Arbeiterbaracke eingezogen war, nun habe ich es mir aber gründlich mit Chloe verdorben.
Wieder mal.
Und dabei hatte er doch eigentlich vorgehabt, sich für sein Benehmen vom Abend zuvor auf der Ranch zu entschuldigen, hatte versuchen wollen, ihre Meinungsverschiedenheiten aus der Welt zu schaffen, so hoffnungslos ihm dieses
Vorhaben auch erschienen war. Doch sein Stolz hatte wieder einmal die Oberhand gewonnen, sie hatten sich gestritten, und Chloe hatte gleich nach dem Essen das Hotel verlassen. Sie hatte ihm nicht einmal erlaubt, sie zu ihrem Häuschen zu begleiten. Oh nein. Doc Boylen war gerade rechtzeitig erschienen, um sie heimzubringen.
Jeb seufzte. Er war nun einmal der geborene Schwachkopf, der immerzu alles vergeigte, denn anders konnte man es gar nicht nennen. jedes Mal, wenn er sich wirklich Mühe gab, vernünftig mit Chloe zu reden, sagte oder tat er stets das Falsche und bei seinem Vater lief es auch nicht gerade besser. Er wusste nicht genau, welche Reaktion er von seinem alten Herrn erwartet hatte, als er ihm mitteilte, dass er eine Weile auf der Circle C sein würde, aber ganz sicher nicht Schock und Schmerz, die er in den Augen seines Vaters gesehen hatte, bevor er losgeritten war.
Das Schulhaus war dunkel, als er daran vorbeikam, aber im Wohnhäuschen sah er einen schwachen Lichtschein. Automatisch stellte er sich Chloe vor, wie sie mit einem dieser dicken und zerlesenen Büchern, die sie mitgebracht hatte, im Sessel saß oder vor dem Herd stand, um Tee aufzubrühen.
Der Mond, der in den letzten drei Nächten noch voll gewesen war, nahm schon wieder ab, und dadurch war die Straße dunkler. Er war diesen Weg schon so oft in seinem Leben geritten, dass er ihn blind hätte reiten können, und sein Pferd kannte ihn genauso gut wie er.
Er hatte vielleicht fünf Meilen hinter sich gebracht, als er das Krachen eines Gewehrschusses aus einer Gruppe Felsbrocken zu seiner Linken hörte und spürte, wie die Kugel einen Knochen in seinem rechten Arm zersplitterte, bevor er Zeit hatte, zu reagieren.
Der glühende Schmerz, der ihn durchfuhr, war nahezu unerträglich, aber seine Ausbildung war tief in ihm verwurzelt. Selbst im Fallen griff er reaktionsschnell mit der linken Hand in sein rechtes Holster und zog den Revolver.
Er schrie sein in Panik geratenes Pferd an, um es aus der Schusslinie zu bringen, und rollte sich in die etwas tiefere Dunkelheit am Straßenrand. Ein weiterer Schuss ertönte und prallte keine
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