Stürmisches Feuer der Liebe
gewesen.
Sie hatte gespürt, wie Holt sich neben ihr angesichts der überschwänglichen Begrüßung seiner Tochter verkrampfte, doch er erholte sich schnell, stellte die Bremse fest und stieg vom Wagen.
Mandy blickte lächelnd zu Chloe auf und hieß sie allein damit bereits willkommen. »Lizzy hat schon auf dich gewartet«, sagte sie, ohne die Männer zu beachten. »Wir haben dir bereits ein Zimmer vorbereitet, und das Abendessen steht auch schon auf dem Herd.«
Chloe warf der freundlichen Frau einen dankbaren Blick zu.
In der Zwischenzeit war Jeb schon allein vom Wagen gestiegen; niemand hätte es gewagt, auch nur zu versuchen, ihm zu helfen. Er streckte seine rechte Hand nach Chloe aus, und seine Augen forderten sie geradezu heraus, diese widerwillig gewährte Geste abzulehnen.
Sie zögerte, dann gab sie nach, da sie keinen auch nur halbwegs akzeptablen Weg sah, abzulehnen, und stieg so würdevoll sie konnte von dem Wagensitz.
Lizzie blickte freudestrahlend zu ihr auf »Ich kann schon ziemlich gut lesen«, verkündete sie stolz.
Chloe lachte und bückte sich, um dem Mädchen in die Augen sehen zu können. »Das ist ja wunderbar«, sagte sie. »Dann kannst du mich ja vielleicht noch das eine oder andere lehren.«
»Dann solltet ihr mit etwas Biblischem beginnen«, schlug Jeb , der neben ihr stand, vor. »Gott hasst Lügner«, wäre vielleicht passend.«
Chloe bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. »Oder«, schlug sie mit zuckersüßer Stimme vor, »>Er liebe dich nicht zum Richter, wenn du nicht selbst gerichtet werden willst<. Oder vielleicht: >Wer frei von Sünde ist, der werfe den ersten Stein<.«
Jeb machte ein finsteres Gesicht, doch bevor er etwas erwidern konnte, trat Mandy vor und hakte sich bei ihm unter. »Komm ins Haus«, sagte sie mit heiterer Entschiedenheit, und ihr Ton schien anzudeuten, dass sie ihn an den Ohren hineinziehen würde, wenn er nicht freiwillig mit ihr ging. »Du könntest etwas zu essen vertragen. Vielleicht bessert das ja deine Laune.«
»Ich wusste gar nicht, dass du kochen kannst«, sagte Jeb , vorübergehend abgelenkt.
Mandy klimperte mit ihren Wimpern. »Es gibt viele Dinge, die du nicht weißt«, versetzte sie. »Aber du bist nicht völlig hoffnungslos.« Und damit zog sie ihn die Verandastufen hinauf.
Holt trug Chloes Sachen hinein, bat Lizzie, sie zu ihrem Zimmer zu begleiten, und ging wieder hinaus, vermutlich, um die Pferde und den Wagen wegzubringen.
Chloes Zimmer lag im ersten Stock und war sehr komfortabel für ein so abgelegenes Ranchhaus. Es hatte eine schräge Decke und nur ein Fenster, aber den Boden schmückte ein handgewebter Teppich, und die Bettdecke war zwar ein wenig abgenutzt, aber immer noch sehr hübsch. Irgendjemand, vermutlich Mandy, hatte einen gesprungenen Wasserkrug mit getrockneten Blumen und Gräsern auf das Nachttischchen gestellt.
»Papa hat viele Bücher«, sagte Lizzie, während sie sich mit Schwung auf Chloes Bettkante herunter plumpsen ließ. »Falls Sie also keine mitgebracht haben, ist das gar nicht schlimm.«
»Ich habe aber welche mitgebracht«, versicherte ihr Chloe, während sie zum Waschtisch ging und kühles Wasser aus einer Porzellankanne in eine nicht ganz dazu passende Schüssel goss. Dann befeuchtete sie ihr Gesicht, trocknete es mit einem Handtuch ab, das aus einem ehemaligen Mehlsack gefertigt war, und wusch sich die Hände mit Lavendelseife. »Liest dein Vater viel ?«
Lizzie zuckte mit den Schultern. »Ich habe ihn noch nie lesen gesehen, aber er hat ja auch wirklich sehr viel mit der Ranch zu tun«, meinte sie. »Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass er es tut, denn er weiß sehr viel. «
Ja, dachte Chloe etwas verdrossen, er weiß eine Menge. Zum Beispiel wusste er, dass Jeb auch hier sein würde, aber er hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, es bei unserem Gespräch zu erwähnen.
Sie nahm die Nadeln aus ihrem Hut, setzte ihn ab und zog ihre auf Taille gearbeitete Jacke aus. Sie würde später noch mit Mr. Cavanagh ein Wörtchen reden, schwor sie sich. Bis dahin würde sie sich mit Lizzie, mit dem Abendessen und der alles andere als leichten Aufgabe, Jeb zu ignorieren, beschäftigen.
Kapitel 42
Als Lizzie und Chloe zum Abendessen kamen, saßen Holt und Jeb bereits am Tisch, und Kade, der offensichtlich gerade erst gekommen war, hängte seinen Hut und Mantel auf. Chloe verspürte einen Anflug von Neid, als sie ihn Mandy küssen sah, und so wandte sie rasch den Blick wieder ab, wobei sie aber
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