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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Auseinandersetzungen mit jemandem erlebte, den er nur >Alter< nannte. Er sprach auch mit Frauen – mit Meara ehrfurchtsvoll, mit Weißer Flügel sanft und mahnend. Seine Stimme klang ganz anders, wenn er mit diesen Frauen sprach, und Courtney schloß daraus, daß er sie sehr gern hatte.
    Weißer Flügel war nicht der einzige indianische Name, den er erwähnte, sondern er nannte auch Männernamen, und es gab jemanden, den er nur als >Freund< bezeichnete. Er verteidigte den Komantschen sogar dem >Alten< gegenüber leidenschaftlich, und Courtney fiel ein, daß Chandos nie ihre Frage beantwortet hatte, ob er Indianerblut in den Adern habe.
    Sie hatte nie darüber nachgedacht, aber es war möglich. Die seltsame, fremde Sprache, die er manchmal verwendete, konnte ein indianischer Dialekt sein.
    Überraschenderweise störte es sie nicht. Für sie war und blieb er Chandos.
    Als der Morgen graute, begann Courtney, ernsthaft daran zu zweifeln, daß Chandos überleben würde. Sie war erschöpft und wußte nicht, was sie noch für ihn tun konnte. Die Wunde sah genauso gefährlich aus wie am vergangenen Abend, und die Schwellung war kaum zurückgegangen. Er fieberte immer noch, und seine Schmerzen waren anscheinend stärker geworden, aber er stöhnte und schlug so schwach um sich, als hätte er überhaupt keine Kraft mehr.
    »Er hat ihr die Arme gebrochen, damit sie sich nicht wehren kann … das verdammte Schwein … nur ein Kind. Tot, alle sind tot.« Er flüsterte nur noch, als hätte er nicht mehr genügend Kraft, um zu sprechen. »Zerreiß die Verbindung … Kätzchen.«
    Sie starrte ihn an. Es war das erste Mal, daß er sie erwähnte.
    »Chandos?«
    »Kann nicht vergessen … nicht meine Frau.«
    Sein rasselnder Atem machte Courtney mehr Angst als alles andere. Und als sie ihn schüttelte und er nicht aufwachte, begann sie zu weinen.
    »Bitte, Chandos!«
    »Verdammte Jungfrau … nicht gut.«
    Courtney wollte nicht hören, was er von ihr hielt. Sie konnte es nicht ertragen. Doch seine bisherigen Äußerungen hatten sie verletzt, und sie suchte Zuflucht bei ihrem Zorn.
    »Wach auf, verdammt noch mal, damit du mich hören kannst. Ich hasse dich! Du bist grausam und herzlos, und ich weiß nicht, warum ich eine ganze Nacht damit vergeudet habe, dich zu retten. Wach auf!«
    Sie schlug mit den Fäusten auf seinen Rücken ein und richtete sich dann erschrocken auf. Sie hatte einen Bewußtlosen geschlagen.
    »Verzeih mir, Chandos«, rief sie und rieb seinen Rücken. »Bitte stirb nicht. Ich werde nie wieder auf dich böse sein, ganz gleich, wie unausstehlich du bist. Und wenn du wieder gesund bist, verspreche ich dir, daß ich dich nie mehr begehren werde.«
    »Lügnerin.«
    Courtney verschluckte sich beinahe. Seine Augen waren noch immer geschlossen.
    »Du bist unausstehlich«, zischte sie und stand auf.
    Chandos rollte sich auf die Seite und blickte zu ihr auf. »Warum?«
    »Warum? Du weißt, warum!« Dann fügte sie zusammenhangslos hinzu: »Und ich bin keine verdammte Jungfrau, das weißt du am besten.«
    »Habe ich das behauptet?«
    »Vor nicht einmal fünf Minuten.«
    »Habe ich womöglich im Schlaf gesprochen?«
    »Und wie«, grinste sie, drehte sich um und stolzierte davon.
    »Was jemand im Schlaf sagt«, rief er ihr nach, »kann man nicht ernst nehmen. Und um etwas klarzustellen: Ich halte dich schon seit einer ganzen Weile für keine Jungfrau mehr.«
    »Geh zum Teufel!« rief sie zurück und ging weiter.
    Doch sie kam nur bis zu der toten Schlange, neben der auf einmal ein lederner Schnürbeutel lag, der am vergangenen Abend bestimmt noch nicht dagewesen war.
    Ein Schauder lief ihr über den Rücken, und sie sah sich rasch um, aber das Unterholz war so dicht, daß es ein ideales Versteck bot.
    Sie starrte den Beutel an und hatte Angst, ihn zu berühren. Er war aus Hirschleder, schön gearbeitet und ungefähr doppelt so groß wie ihre Faust. Er war mit irgend etwas gefüllt.
    Wenn in der Nacht jemand vorbeigekommen war, während sie Chandos pflegte, warum hatte sie ihn dann nicht gesehen? Und warum hatte sich dieser Unbekannte nicht gezeigt? War es möglich, daß jemand den Beutel zufällig fallengelassen hatte?
    Es war Courtney unheimlich, daß im Lauf der Nacht jemand dagewesen war und beobachtet hatte, wie sie Chandos pflegte. Wer konnte das sein? Und warum hatte der den Lederbeutel hiergelassen?
    Sie hob ihn vorsichtig an der Schnur auf und hielt ihn von ihrem Körper weg, während sie zum Lager zurückkehrte. Chandos

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