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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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ihn anschreien oder weinen sollte. Schließlich tat sie keines von beiden, sondern richtete sich hoch auf.
    »Ich gehe zum Fluß und spüle das Geschirr. Wenn ich nicht in ein paar Minuten zurück bin, dann bin ich auf deinen Freund gestoßen und in Ohnmacht gefallen.«

25. KAPITEL

    Chandos beobachtete Courtney, während sie die Suppe wärmte, die sie ihm den ganzen Tag über aufgedrängt hatte. Die Nachmittagssonne zauberte einen goldenen Schimmer auf ihre dichten, braunen Haare. Er konnte sich nicht sattsehen an ihr.
    Er hatte seinem Kätzchen einen bösen Streich gespielt,
    und sie würde ihm das heimzahlen. Aber es war das einzig Richtige gewesen. Sie war nicht für ihn geschaffen. Wenn sie ihn besser gekannt hätte, wäre ihr das selbst klar geworden. Und wenn sie alles über ihn erfuhr, würde sie sich sogar vor ihm fürchten.
    Im Augenblick war sie jedoch von dem leidenschaftlichen Zorn einer verschmähten Frau erfüllt. Leider tat dieser Zorn Chandos' männlichem Stolz gut. Er konnte nicht leugnen, daß er sich über ihre Reaktion freute und wäre entsetzlich enttäuscht gewesen, wenn sie sich mit seiner gespielten Gleichgültigkeit abgefunden hätte.
    Er hatte ihr nicht die Unschuld rauben wollen und hatte sich verdammt bemüht, sich zu beherrschen. Doch nachdem er den Kampf gegen sich selbst verloren hatte, nachdem sie für diese eine, unglaubliche Nacht die seine geworden war, hatte er geglaubt, daß sein brennendes Verlangen befriedigt war. Das war ein Irrtum gewesen. Kaum hatte er sie bei ihrem Bad im Fluß beobachtet, waren alle guten Vorsätze vergessen.
    Er war der Schlange beinahe dankbar, denn wenn sie nicht gewesen wäre, hätte er bestimmt wieder eine Liebesnacht mit Courtney verbracht, und das wäre schlecht gewesen. Es würde ihm schon so schwer genug fallen, sich von ihr zu trennen. Wenn sie einander wieder nahekamen, würde es nur schlimmer werden.
    Das war ihr natürlich nicht klar. Sie war ganz von ihrer ersten großen Leidenschaft erfüllt und wütend auf ihn, weil sie glaubte, daß er sie benützt hatte. Er seufzte. Doch es war besser so. Noch besser wäre es allerdings gewesen, wenn sie ihn gehaßt hätte.
    Natürlich hätte er nie auf sie verzichtet, wenn er nur einen Augenblick hätte glauben können, daß er sie glücklich machen könnte. Doch was für ein Leben konnte er ihr bieten? Vor vier Jahren hatte er beschlossen, die Welt der Weißen zu vergessen und das Leben eines Komantschen zu führen. Dann hatten fünfzehn schlechte Menschen sein Leben zerstört. Was blieb ihm denn, wenn alles vorbei war? Er war so lange umhergestreift, daß er wahrscheinlich nirgends seßhaft werden konnte, nicht einmal bei den Komantschen. Wie konnte sich dann eine weiße Frau mit einem solchen Leben abfinden? Das könnte er seinem Kätzchen nie antun.
    Courtney schreckte ihn aus seiner Träumerei auf, indem sie mit einem Teller Brühe neben ihm niederkniete. »Wie fühlst du dich?«
    »Genauso beschissen wie das letzte Mal, als du gefragt hast.«
    Sie runzelte die Stirn. »Mußt du wirklich so vulgär sein, Chandos?«
    »Vulgär? Wenn du wissen willst, was vulgär ist, kann ich dir den Gefallen tun –«
    »Nein, danke«, unterbrach sie ihn. »Ich habe vergangene Nacht gehört, wozu du fähig bist.«
    »Ich habe also versäumt, wie du errötet bist, Kätzchen?« neckte er sie. »Das tut mir wirklich leid. Dann gefällst du mir nämlich besonders gut. Wenn ein paar vulgäre Ausdrücke genügen –«
    »Chandos!«
    »Na also. Deine Wangen bekommen sehr leicht Farbe, nicht wahr?«
    »Wenn du so unausstehlich sein kannst, liegst du vermutlich nicht im Sterben«, meinte sie bissig. Dann überrumpelte sie ihn. »Sag mir – bist du zum Teil Indianer?«
    Er schwieg einen kurzen Augenblick. »Deine Behandlung war in Ordnung, bis du dir in den Kopf gesetzt hast, mir diese dünne Brühe einzuflößen.«
    Courtney seufzte tief. »Ein einfaches Ja oder Nein würde mir genügen. Aber wenn du nicht antworten willst, dann laß es bleiben. Es ist mir gleichgültig, ob du Indianer bist oder nicht.«
    »Wie tolerant von dir.«
    »Und wie höhnisch von dir.«
    »Ich weiß doch, daß dir Indianer Todesangst einjagen.«
    Sie hob den Kopf. »Ich kann nichts dafür, daß die einzige Erfahrung, die ich mit Indianern gemacht habe, schlecht war. Aber du bist anders als sie.«
    Chandos mußte sich zwingen, nicht zu lachen.
    »Ich habe dich schon davor gewarnt, in bezug auf mich voreilige Schlüsse zu ziehen. Wenn du aus mir

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