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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Sache nicht mehr so sicher. Und nach drei Tagen war sie ganz anderer Ansicht. Sie konnte unmöglich einen Mann wie Chandos lieben, der sie so in Wut brachte. Sie begehrte ihn immer noch – und verachtete sich deshalb –, aber sie konnte ihn nicht lieben.
    Was Courtney in Wut brachte, war die Tatsache, daß er wieder so undurchdringlich und rätselhaft geworden war wie vorher. Er hatte sie zu seiner Frau gemacht, hatte sie zur höchsten Ekstase geführt, und jetzt behandelte er sie genauso gleichgültig wie früher. Sie verstand die Welt nicht mehr.
    Doch sie mußte sich der Wahrheit stellen. Sie war benützt worden. Alles, was Chandos ihr in dieser Nacht gesagt hatte, war eine Lüge gewesen. Er hatte seine Begierde befriedigt, und jetzt brauchte er sie nicht mehr.
    Wie Chandos vorausgesagt hatte, überquerten sie am Abend des siebten Tages einen Fluß. Da Courtney dabei naß wurde, beschloß sie, nach dem Abendessen ein Bad zu nehmen, ohne es Chandos zu sagen. Sie wollte sich an Chandos rächen, indem sie seine Befehle nicht befolgte.
    Ihre Unterwäsche klebte an ihrem Körper und ihre Haare waren tropfnaß, als sie dem Fluß entstieg; in diesem Augenblick spürte sie, daß sie nicht allein war. Ihr Herz blieb beinahe stehen, aber dann erblickte sie ihn. Es war Chandos. Diese Erkenntnis war jedoch auch kein Trost. Er kauerte im Schatten eines Baumes und hatte sie wer weiß wie lange schon beobachtet.
    Er erhob sich und ging auf sie zu.
    »Komm her, Kätzchen.«
    Er hatte sie in den letzten drei Tagen kein einziges Mal so genannt, und seine Stimme hatte auch nie so heiser geklungen. Er hatte wieder Lady zu ihr gesagt – wenn er überhaupt mit ihr sprach.
    Courtneys Nasenflügel bebten, und ihre Augen funkelten.
    »Geh zum Teufel!« rief sie. »Du wirst mich nicht noch einmal benützen!«
    Er ging weiter auf sie zu, und sie wich ins Wasser zurück. Sie wäre noch tiefer in den Fluß gegangen, aber er blieb stehen. Sie starrte ihn trotzig an. Dann fluchte er in der Sprache, die er manchmal benützte, drehte sich um und ging zum Lager zurück.
    Sie hatte es geschafft. Sie hatte ihm kühn und mutig standgehalten und war stolz auf sich.
    Courtney beschloß, nicht sofort aus dem Wasser zu steigen, obwohl sie fröstelte. Sie hatte nicht gerade Angst vor Chandos, aber sie wollte warten, bis sein Zorn abgeklungen war. Auch als sie aus der Richtung des Lagers einen Schuß vernahm, rührte sie sich nicht. Sie war ja nicht dumm. Wenn er auf so eine List verfiel, um sie zu sich zu locken, dann war sein Zorn noch nicht verraucht.
    Weitere zehn Minuten vergingen, dann fing Courtney doch an, sich Sorgen zu machen. Vielleicht hatte sie sich geirrt. Vielleicht hatte er ein wildes Tier getötet. Oder vielleicht hatte jemand auf Chandos geschossen. Vielleicht war er tot!
    Courtney lief aus dem Wasser, rannte aber nicht so, wie sie war, die Böschung hinauf. Sie zog erst trockene Unterwäsche, ihren gestreiften Rock und die weiße Seidenbluse an, die sie erst kürzlich geflickt hatte. Alles übrige, auch ihre Stiefel, die von der Flußüberquerung noch naß waren, trug sie in der Hand. Sie betete darum, daß sie auf nichts Kriechendes oder gar Giftiges treten würde, und rannte dann zum Lager. Als sie den Schein des Feuers erblickte, ging sie langsamer und sehr vorsichtig weiter. Trotzdem stolperte sie beinahe über die Schlange, die auf dem Weg lag. Sie war lang und gelbrot, eine Mokassinschlange, deren Biß tödlich war. Die Schlange war tot, aber Courtney schrie trotzdem auf.
    »Was?« rief Chandos scharf, und ihre Erleichterung war grenzenlos.
    Sie rannte, bis sie ihn sah. Er war am Leben und allein. Er saß am Feuer und … Courtney blieb stehen und wurde leichenblaß. Chandos hatte einen Stiefel ausgezogen und das Hosenbein bis zum Knie aufgeschnitten. Über seine Wade, an der er einen Schnitt ausquetschte, lief Blut. Er war von der Schlange gebissen worden!
    »Warum hast du mich nicht gerufen?« Sie war entsetzt, daß er versucht hatte, sich selbst zu behandeln.
    »Du hast sehr lange gebraucht, um nach dem Schuß heraufzukommen. Wärst du gekommen, wenn ich dich gerufen hätte?«
    »Wenn du mir gesagt hättest, was geschehen ist, wäre ich gekommen.«
    »Hättest du mir geglaubt?«
    Er wußte es. Er wußte, was sie gedacht hatte. Wie konnte er so ruhig hier sitzen – nein, er mußte ruhig bleiben, denn sonst verbreitete sich das Gift noch rascher in seinem Körper.
    Courtney ließ ihre Sachen fallen, stürzte vor, holte

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