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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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lag noch da, wie sie ihn verlassen hatte, und sie rief sich ins Gedächtnis, daß es ihm nicht besser ging, sondern daß er nur wach war. Es war gemein von ihr gewesen, ihm all diese Dinge zu sagen, wenn er so schwach war und sichtlich litt.
    »Er sieht nicht aus, als würde er beißen, Kätzchen.«
    »Was?« fragte sie verständnislos.
    »Der Beutel. Du hältst ihn von deinem Körper weg, aber ich glaube nicht, daß das notwendig ist.«
    »Hier.« Courtney ließ den Beutel neben ihm fallen. »Ich möchte ihn lieber nicht selbst aufmachen. Ich habe ihn neben der toten Schlange gefunden.«
    »Das verdammte Biest! Am liebsten würde ich sie noch einmal umbringen.«
    »Das kann ich dir nachfühlen.« Dann blickte sie zu Boden. »Es tut mir leid, daß ich so wütend geworden bin, Chandos. Einiges, das ich dir gesagt habe, ist unverzeihlich.«
    »Vergiß es.« Er war damit beschäftigt, den Beutel zu öffnen. »Gott sei Dank«, rief er, als er eine Pflanze herauszog, an der noch die Wurzeln hingen.
    »Was ist das?«
    »Schlangenkraut. Das hätte ich letzte Nacht dringend gebraucht. Aber besser spät als gar nicht.«
    »Schlangenkraut?« fragte sie mißtrauisch.
    »Man zerquetscht es, vermischt den Saft mit Salz und trägt ihn auf die Bißwunde auf. Es ist eines der besten Mittel gegen Schlangengift.« Er hielt ihr die Pflanze hin. »Würdest du es bitte tun?«
    Courtney griff nach der Pflanze. »Du weißt, wer sie dagelassen hat, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Na und?«
    Er erwiderte ihren Blick so lange, daß sie bereits annahm, er würde ihr überhaupt nicht antworten. Aber dann sagte er doch: »Ein Freund von mir.«
    Sie sah ihn groß an. »Warum hat sich dieser Freund nicht gezeigt und mir die Pflanze gegeben? Er hätte mir erklären können, was ich damit tun soll.«
    Chandos seufzte. »Das hätte er nicht können, weil er nicht Englisch spricht. Und wenn er sich gezeigt hätte, wärst du wahrscheinlich davongerannt.«
    »Ein Indianer! Womöglich Springender Wolf?«
    Chandos runzelte die Stirn. »Ich habe anscheinend ziemlich viel gesprochen.«
    »Du hast dich mit den unterschiedlichsten Leuten unterhalten. Sprichst du immer im Schlaf?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    Die Antwort erfolgte so scharf, daß sie sich abwandte. Sie bereitete die Mixtur zu und kam dann zu Chandos zurück. »Würdest du dich bitte wieder auf den Bauch legen?«
    »Nein. Gib mir das Zeug.«
    »Das besorge ich.« Sie wich seiner Hand aus und trat hinter ihn. »Du hast schon genug Schaden angerichtet, indem du gestern abend versucht hast, dich selbst zu behandeln – unnötigerweise.«
    »Ich habe dich nicht um deine verdammte Hilfe gebeten.«
    »Du wärst wohl lieber gestorben, als dir von mir helfen zu lassen.«
    Er antwortete nicht und sagte auch sonst nichts mehr.
    Courtney war beleidigt. Nach allem, was sie für ihn getan hatte, hätte er wenigstens ein bißchen Dankbarkeit zeigen können. Aber das war ihm offenbar gleichgültig, und es störte ihn anscheinend, daß er auf ihre Hilfe angewiesen war.
    »Ist dein Freund immer noch in der Nähe, Chandos?« fragte sie schließlich.
    »Willst du ihn kennenlernen?«
    »Nein.«
    Er seufzte müde. »Im Augenblick befindet er sich bestimmt nicht in der Nähe, falls dir das Sorgen bereitet, Kätzchen. Aber er wird wahrscheinlich nachsehen, ob es mir besser geht. Du wirst ihn jedoch nicht zu Gesicht bekommen, weil er weiß, daß du dich vor ihm fürchtest.«
    »Das tue ich nicht. Woher will er das wissen?«
    »Ich habe es ihm erzählt.«
    »Wann?«
    »Was spielt das wieder für eine Rolle,«
    »Überhaupt keine.« Sie war mit der Behandlung des Beins fertig und trat wieder vor ihn. »Ich möchte nur wissen, warum er uns folgt. Der Indianer, den ich damals am Fluß gesehen habe, war auch er, nicht wahr? Wie oft hat er sich noch an unser Lager –« Ihre Augen wurden immer größer, während ihr alles Mögliche einfiel.
    »In dieser Nacht war er nicht in der Nähe«, beruhigte sie Chandos. »Und er folgt uns nicht. Wir sind zufällig in die gleiche Richtung unterwegs.«
    »Wenn ich nicht wäre, würdest du mit ihm reiten, nicht wahr? Kein Wunder, daß du mich nicht mitnehmen wolltest.«
    Er runzelte die Brauen. »Ich habe dir gesagt, warum ich dich nicht mitnehmen wollte.«
    »Allerdings. Aber du mußt schon entschuldigen, wenn ich nicht einmal mehr die Hälfte von dem glaube, was du mir erzählst.«
    Statt sie zu beruhigen – was sie erhofft hatte –, sagte Chandos kein Wort. Sie wußte nicht, ob sie

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