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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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herum, bis er genug davon hatte und spurlos verschwand.
    Er muß natürlich annehmen, daß ich wieder versuchen werde, ihn hierzubehalten. Deshalb wollte er sich nicht zeigen.«
    »Würden Sie denn versuchen, ihn hierzubehalten?«
    »Verdammt nochmal, Entschuldigung, natürlich würde ich es tun«, gab Fletcher unbeirrt zu. »Aber auf andere Art. Diesmal würde ich ihn bitten zu bleiben. Ich würde mich bemühen, ihm zu zeigen, daß es diesmal anders sein würde und nicht so wie früher.«
    »Und wie war es früher?«
    »Ich habe einen Fehler nach dem anderen begangen«, gestand Fletcher schuldbewußt. »Das habe ich inzwischen eingesehen. Ich habe ihn zum Beispiel wie einen kleinen Jungen behandelt, während bei den Komantschen ein Achtzehnjähriger bereits als erwachsener Mann gilt. Er war nämlich achtzehn, als er zurückkam. Dann habe ich versucht, ihm alles abzugewöhnen, was er bei den Komantschen gelernt hatte; lauter Dinge, die für ihn selbstverständlich waren, da er ja lange bei ihnen gelebt hatte. Es brachte mich immer wieder in Wut, daß er alles zurückwies, was ich ihm geben wollte.«
    »Sie haben gesagt, daß Sie ihn zehn Jahre lang für tot gehalten haben. Hat er während dieser ganzen Zeit bei den Komantschen gelebt?«
    »Ja, zusammen mit seiner Mutter. Sie ist mir nämlich davongelaufen. Ich kann ihr keinen Vorwurf daraus machen, denn ich war absolut kein Muster an ehelicher Treue. Aber sie hätte den Jungen nicht mitnehmen dürfen. Sie hat gewußt, wieviel er mir bedeutete.«
    »Sie können nicht erwarten, daß eine Mutter auf ihr Kind verzichtet.«
    »Das nicht, aber wenn zwei Menschen nicht miteinander auskommen, gibt es andere Möglichkeiten, auseinanderzugehen. Ich hätte ihr alles gegeben, was sie verlangte. Sie hätte sich niederlassen können, wo sie wollte. Ich hätte dafür nur gefordert, daß Kane abwechselnd je ein halbes Jahr bei ihr und bei mir lebte. Statt dessen verschwand sie. Ich hatte keine Ahnung, was aus ihr geworden war, bis Kane hier auftauchte. Erst dann erfuhr ich, wo sie sich all die Jahre versteckt gehalten hatte.
    Zunächst versteckten sie sich gar nicht, sondern wurden von Kiowas gefangengenommen und an die Komantschen verkauft. Ein junger Komantsche kaufte beide. Er nahm Meara zur Frau und adoptierte Kane.« Fletcher schüttelte den Kopf.
    »Sie hätten sehen sollen, wie Kane in Hirschlederkleidung auf die Farm geritten kam, jeder Zoll ein Komantsche. Er trug lange, verdammte – Entschuldigung – Zöpfe und weigerte sich, sie abzuschneiden. Es ist ein wahres Wunder, daß keiner meiner Männer ihn erschossen hat.«
    Courtney konnte sich sehr gut vorstellen, wie der junge Chandos in den Hof der Bar M einritt und den fremden Weißen gegenübertrat. Im Gegensatz zu ihr hatte er keine Angst gehabt, sondern hatte ihnen sogar die Stirn geboten. Und was mußte sein Vater dabei empfunden haben, als sein Sohn als Wilder zurückkehrte? Courtney sah die Schwierigkeiten förmlich vor Augen.
    Plötzlich fiel ihr Chandos' Traum ein.
    »Hat er Sie >Alter< genannt, Mister Straton?«
    »Er nannte mich nie anders. Hat er es Ihnen erzählt?«
    »Nein. Er wurde von einer Giftschlange gebissen, während wir auf dem Trail waren. Der eigensinnige Dummkopf hat mich nicht einmal gerufen, damit ich ihm hätte helfen können. Es hatte nämlich vorher eine Meinungsverschiedenheit zwischen uns gegeben … Jedenfalls bekam er Fieber und sprach im Schlaf. Er erwähnte auch –«
    Sie wollte Chandos' Worte nicht wiederholen. »Er war jedenfalls dagegen, daß Sie ihm die Haare abschnitten. Haben Sie es tatsächlich versucht?«
    Fletcher rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. »Das war mein größter Fehler, und damit habe ich ihn endgültig vertrieben! Wir hatten wieder einmal gestritten, und ich habe meinen Männern befohlen, ihn einzufangen und ihm die verdammten Zöpfe abzuschneiden. Es kam zu einer riesigen Rauferei. Kane verwundete drei meiner Männer mit seinem Messer, bis Sägezahn es ihm aus der Hand schoß. Sägezahn hat ihm übrigens das Schießen beigebracht. Aber solange Chandos hier war, trug er nie einen Revolver, sondern immer nur das Messer. Es hat mich verrückt gemacht, daß er sich verdammt nochmal geweigert hat, Entschuldigung, sich wie ein Weißer zu benehmen. Er wollte immer nur die Hirschlederhose tragen, und manchmal höchstens noch eine Weste. Wenn es kalt wurde, zog er vielleicht einmal eine Jacke an. Aber das war schon alles. Er wollte um keinen Preis ein Hemd tragen,

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