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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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sehr?«
    »Ich werde das nur noch einmal sagen. Ich werde dich zu deiner Schwester bringen. Mehr schulde ich dir nicht.« Er wirbelte herum, warf den Brief wieder zurück in die Schublade und schlug diese zu. Dieses Mal nahm er einen kleinen Schlüssel und schloss sie ab. Er steckte den Schlüssel in seine Tasche und kam wieder zu ihr zurück. »Bleib von meinen Sachen weg oder du wirst wieder da schlafen, wo ich dich gefunden habe.«
    Seine Worte taten weh, besonders nach dem Gefühl der Nähe, welches sie heute Morgen zu spüren begonnen hatte, als sie das Bett miteinander geteilt hatten. Alicia wollte nicht, dass ihre Beziehung wieder so wurde, wie am Anfang, als sie sich gegenseitig bloß ständig beißende Bemerkungen zugeworfen hatten. Aber sie konnte die Sache auch nicht auf sich beruhen lassen. Sie kannte seine Vergangenheit nicht, aber die konnte auch nicht schlimmer gewesen sein als ihre. Wenigstens wusste er, woher er gekommen war, von wem er abstammte. Er mochte zwar entschieden haben, Port Royal zu verlassen, aber er erinnerte sich daran, was er hinter sich gelassen hatte.
    »Hast du Angst davor, was in dem Brief steht?« Blakes Blick wurde eiskalt. »Ich habe vor nichts Angst, was dieser Mann mir sagen will.«
    »Dann lies den verdammten Brief!«
    »Nein! Und kümmere du dich nicht darum, verdammt nochmal.«
    Blake versuchte, an Alicia vorbeizugehen, aber sie packte ihn am Arm. Er stoppte, seine Augen bohrten sich in ihre.
    »Ich kann das nicht ignorieren. Es geht hier um mein Leben! Ich habe keine Vergangenheit. Ich habe bloß eine Erinnerung. Eine einzige. Der Rest sind unzusammenhängende Bruchstücke, die so schnell auftauchen, dass sie keinen Sinn ergeben. Ich bin mir nie sicher, ob es eine Erinnerung ist oder ein Traum oder bloßes Wunschdenken.«
    Ihre Hand umklammerte seinen Arm. »Ich weiß nicht, wo ich herkomme. Falls mein Vater in diesem Brief irgendetwas dazu erklärt, dann habe ich das Recht, das zu erfahren.«
    »Deine Schwester wird dir die Antworten geben, die du brauchst.«
    »Ich kann nicht so lange warten!«
    Sein Blick wurde kalt. »Das ist nicht mein Problem.«
    Sie ließ seinen Arm los. »Was hast du zu verlieren, wenn du Jacobs Worte liest?«
    »Es ist mir egal, was er schreibt, in Ordnung? Nichts, was dieser herzlose Mistkerl geschrieben hat, wird das ändern.«
    Alicia starrte ihn an. »Herzlos? Du weißt gar nichts von ihm. Der Mann hatte ein Herz so groß wie der Ozean.«
    Blakes freudloses Lachen prallte von den Wänden der Kabine zurück. »Er war nicht nur herzlos, Alicia. Er war selbstsüchtig. Das Einzige, worum sich Jacob Davidson gekümmert hat, war er selbst. Die Tatsache, dass er deine Vergangenheit vor dir geheim gehalten hat, spricht doch Bände.«
    Sie schluckte, konnte seine Worte nicht abstreiten. Sein selbstgefälliges Grinsen sagte schon alles und ließ Alicia ihren Vater weiter verteidigen.
    »Er hat mir geschrieben, dass er Angst gehabt hatte, mir die Wahrheit zu erzählen, da er schon seine Söhne verloren hatte. Da ich meinen Vater jeden Tag um sie trauern gesehen habe, weiß ich, dass er die Wahrheit sagte.«
    »Sprich nicht von Dingen, von denen du nichts weißt«, antwortete Blake mit kratziger Stimme.
    »Ich weiß es, weil ich es mit eigenen Augen gesehen habe. Ich erinnere mich nicht an sie, aber nun wird mir klar, das lag daran, dass sie schon gestorben waren, bevor mich die Davidsons aufnahmen. Aber ich weiß, er hat sie geliebt.«
    »Eric war sein Ein und Alles. Niemand war perfekter als Eric und glaub mir, das ließ er Daniel bei jeder Gelegenheit spüren.«
    »Er sprach von Eric nie als perfekt, nur dass er ihn vermisste und dass es tragisch war, auf welche Art er ums Leben kam. Du weißt wie er starb, nicht wahr?«
    Blake nickte kurz. »Das Schiff, auf dem er war, geriet in einen heftigen Sturm. Einer der Masten brach, und er befand sich darunter, als der Mast herabstürzte.«
    Alicia runzelte die Stirn. »Es war kein Sturm, sondern Piraten, die Eric töteten.«
    »Hat er dir das erzählt? Dass es ein Piratenangriff war?«
    Alicia dachte daran zurück, was Jacob ihr erzählt hatte. »Er hat nie wirklich behauptet, dass es ein Angriff war, nur dass Erics Tod die Folge seines Umgangs mit Piraten war.«
    »Da waren keine Piraten!«, brüllte Blake. »Eric war damals auf einem Freibeuterschiff.«
    »Warum dachte Vater dann, dass es Piraten gewesen waren?«
    Blake starrte sie zornig an. »In seinen Augen waren sie dasselbe.« Er wandte sich kurz ab,

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