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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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zog jetzt schnell herauf, die Morgendämmerung war einem rosigen Schein gewichen. Die Menge unten beim Schiff war ständig angewachsen. Einige schienen zumindest mißtrauisch zu sein und drängten die anderen, sich zurückzuziehen. Diese Vorsicht erwies sich als angebracht, denn ein Stück des Schiffes glühte hell auf und schlug dann schmelzend auf den Boden. Die Menge zog sich weiter zurück, und bis zu Meure herauf erklangen ihre Stimmen, erzürnte, empörte Laute. Sie hielten nun einen respektvollen Abstand zum Schiff, aber sie beobachteten es weiter intensiv, umkreisten es und bedrohten es mit ihren Waffen.
    Flerdistar beobachtete dies alles, dann sagte sie: „Wir können ihnen nicht helfen. Wir glauben, daß es Menschen sind, aber wir wissen es nicht. Hier auf Monsalvat hat das Wort ‚Mensch’ viele Bedeutungen.“ Sie wich dem Blick Audiarts aus, die sie unverwandt angestarrt hatte.
    Einige in der Menge hatten jetzt wieder Mut gefaßt und wagten kleine Vorstöße gegen das Schiff. Es sah aus, als hielten sie das Schiff für ein lebendes Wesen, das sie mit ihrer Kühnheit erschrecken wollten. Vielleicht wußten sie aber auch, daß die Ffstretsha tot war und nicht mehr auf den Wellen des Raumozeans tanzen konnte, vielleicht wollten sie einfach ihre Kameraden beeindrucken, deren Zahl sich ständig erhöhte, da hinter einer Bodenwelle im Osten immer neue Gruppen auftauchten.
    Als eine Weile nichts Außergewöhnliches geschehen war, wurden manche noch kühner in ihren Aktionen. Obwohl das eine Ende des Schiffes immer noch rot glühte, wagte sich einer bis zum Einstieg vor, sah sich noch einmal zögernd um und schwang sich dann hinein. Ein zweiter folgte ihm, da er nicht wollte, daß man ihn für weniger mutig oder entschlossen hielt, aber er wartete am Eingang. Die Menge zog ihren Kreis jetzt wieder enger um das Schiff. Felsbrocken prasselten gegen die Bordwand.
    Aus dem relativ unbeschädigten Ende des Schiffes erklang jetzt eine Sirene. Die kurzen Töne kamen in regelmäßigen Abständen, in unverändertem Rhythmus. Dann gab es eine kurze Pause, und die Heultöne setzten von neuem ein. Dann brach das Signal wieder ab und begann von vorn. Etwas änderte sich jedoch … nach jeder Pause gab es einen Heulton weniger. Als er das System erkannt hatte, begann Meure mitzuzählen: sieben, Pause, sechs, Pause, fünf, Pause, vier, Pause – merkten diese Narren denn nicht, was mit dem Schiff geschah? Dies war ein Countdown, eine Warnung. Drei – endlich schienen einige in der Menge zu spüren, daß etwas faul war, und viele zogen sich zurück. Zwei. Die Gestalt beim Eingang des Schiffes rief etwas ins Innere hinein. Pause. Eins. Der andere tauchte im Gang auf, wild mit den Armen rudernd. Hinter ihm im Gang wurde es taghell, und der Körper, der sich eben noch schwarz gegen dieses Licht abgezeichnet hatte, verwandelte sich in einen formlosen Fleck. Die Menge stürzte nach allen Seiten davon, und die Ffstretsha erhob sich noch einmal, wurde zu einer strahlenden Blüte, zu einer Halbkugel aus tausend weißen Lichtstrahlen, die plötzlich am Himmel standen. Dann erst zerriß das Geräusch der Explosion die Luft. Ein Bersten, wie es Monsalvat noch nie zuvor vernommen hatte. Wo eben die Lichtstrahlen gewesen waren, schwebte jetzt Staub, rosig eingefärbt von den Sonnen des Planeten. Ein Hagel von kleinen Splittern prasselte auf die Felsen nieder. Meure sah, daß der größte Teil der Menschenmenge niedergestreckt worden war. Ein riesiger, regelmäßiger Kreis mit einem leeren Zentrum dort, wo die Ffstretsha gewesen war. Am äußeren Rand dieses Kreises jedoch begannen viele sich wieder zu regen, sich aufzurappeln und ihre Körper abzutasten, wobei sie laut nacheinander riefen.
    Was Explosionen anging, so war diese eigentlich nicht weltbewegend gewesen, und sie hatte sich auch nicht außergewöhnlich zerstörerisch ausgewirkt. Das Schiff allerdings hatte sie völlig ausgelöscht.
    Nichts war übriggeblieben als ein kleiner Krater, der übersät war mit einer Fülle unidentifizierbarer Trümmer, von denen manche noch glühten, die Mehrzahl aber bereits erloschen war. Die Detonationswolke hatte sich schon fast völlig aufgelöst.
    Während die Menge unten begann, ihre Verwundeten zu versorgen, fielen Meure die fliegenden Wesen wieder ein, und er sah nach oben. Er erinnerte sich, daß er unmittelbar vor der Explosion keine Bewegung mehr von ihnen wahrgenommen hatte. Doch jetzt sah er sie wieder auf schnellen, ungeregelten Bahnen

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