Stupid Crazy Love Story
so was von am Arsch und das ist alles meine Schuld.
Wenn das hier mein Film wäre, hätte ich mir nie im Leben eine so miese Szene ausgedacht. Ich würde meine Hauptdarstellerin niemals ohne einen Plan in einen Truck voller gefährlicher Gangster springen lassen. Ich hätte meiner Heldin wenigstens eine Pistole oder ein im Stiefel verstecktes Messer verpasst. Doch das Einzige, was ich habe, ist mein Rechner. Und der ist noch nicht mal an. Ich bin wirklich eine erbärmliche Actionheldin.
Ich werde immer verzweifelter. Die ganze Zeit schon spiele ich verschiedene Möglichkeiten in meinem Kopf durch, wie das Ganze doch noch gut ausgehen könnte, aber mir will einfach nichts einfallen. Denn wenn wir hier irgendwie unbemerkt rauskommen wollen, müssen wir höchstwahrscheinlich aus einem fahrenden Lkw auf eine StraÃe mit rasendem Verkehr springen. Und selbst wenn wir das überleben, was ja an sich schon mal ziemlich fraglich ist, finden wir uns vermutlich in San Ysidro wieder, einer Grenzstadt mit Drogenschmugglern, in der Massaker an der Tagesordnung sind. Und das war es dann mit dem Happy End.
Bei dem Gedanken schieÃen mir noch mehr Negativ-Szenarios durch den Kopf. Wir werden von den fiesen Typen entdeckt, in eine verlassene Gegend verschleppt, erschossen, aufgeschlitzt oder erdrosselt und den Geiern zum Fraà vorgeworfen. Die Vorstellung, wie Max und ich von Kugeln durchlöchert im Graben liegen, gibt mir den Rest. Ich fange an zu zittern. Die grausamen Bilder lassen mich nicht mehr los. Ich schüttle den Kopf, um den Sturz in den gedanklichen Abgrund zu beenden. So viel zum Thema positives Denken.
In der Hoffnung auf etwas Aufmunterung sehe ich zu Max. Doch der sieht sogar noch verängstigter aus als ich, was mich umso mehr beunruhigt. Angst steht ihm nicht.
»Was machen wir denn jetzt?«, flüstere ich.
Aber Max antwortet nicht. Er starrt weiter geradeaus. Das macht mich fertig. Ich wünschte, er würde mich anschreien. Oder boxen. Irgendetwas. Hauptsache etwas. Ich brauche ihn jetzt hier. Er ist das Einzige, was ich habe. Ich will gerade noch etwas zu ihm sagen, da legt er mir eine Hand über den Mund. Seine Handfläche ist schweiÃnass.
Dann holt er sein iPhone hervor und fängt an zu tippen. Mein Handy vibriert in der Tasche. Er hat mir geschrieben.
MAX: WTF hast du dir dabei gedacht?
KYLIE: kA. Wohl nichts. Sorry. Sorry, sorry, sorry.
MAX: Das kannst du dir sparen. Hilft mir auch nichts, wenn ich tot bin.
KYLIE: Ich weiÃ. Ich habâs verbockt.
MAX: Aber richtig.
KYLIE: Schon kapiert. Du hasst mich. Ich bin eine Idiotin. Du musst trotzdem nicht so ein Arsch sein.
MAX: Ich werde deinetwegen sterben. Wie soll ich denn sonst sein?
KYLIE: Netter?
MAX: Bist du eigentlich lebensmüde?
KYLIE: Nein! Ich wollte nur meinen Rechner. Und du bist von selbst hier eingestiegen. Ich hab dich nicht drum gebeten.
MAX: Ich wollte dir helfen. GroÃer Fehler!
KYLIE: Sorry. Tut mir echt leid. Wirklich.
MAX: Was hast du jetzt vor?
KYLIE: kA. Irgendwelche Ideen?
MAX: Das hier war deine Idee. Ãberleg du dir was.
KYLIE: Würde ich ja gerne. Aber wie? Was?
MAX: Vielleicht hättest du da vorher drüber nachdenken sollen.
Ich werfe Max einen verzweifelten Blick zu. Seine Kommentare sind wirklich nicht besonders hilfreich. Er benimmt sich wie ein bockiges Kind. Den Kopf in den Sand zu stecken, trägt nicht gerade zur Problemlösung bei. Max meidet meinen Blick. Er ist zu sauer auf mich, was ich ihm allerdings nicht verübeln kann. Ich habe es verdient. Wenn ich nicht wäre, würde er sich jetzt in der Schule im Rampenlicht sonnen, den letzten Unterrichtstag feiern und in aller Ãffentlichkeit demonstrativ seine Zuneigung zu Lily bekunden. Trotzdem, wenn wir schon die letzten Stunden auf Erden zusammen verbringen müssen, wäre es doch vielleicht angenehmer, wenn wir uns wenigstens etwas besser verstehen würden. Oder zumindest zusammenarbeiten könnten.
KYLIE: Ich weiÃ, ich habâs echt verkackt, aber du musst mir hier raushelfen.
MAX: Und wie???? Ich wäre schon längst hier raus, wenn ich könnte. Die Tür ist abgeschlossen. Wir kommen hier nicht raus. So eine ScheiÃe!
KYLIE: Sollen wir die Polizei rufen?
MAX: Nein! Viel zu riskant. Wenn sie die Bullen sehen, ticken sie nachher noch aus. Und erschieÃen uns vielleicht.
KYLIE: Was dann?
MAX: Abwarten. Vielleicht halten sie noch mal an. Dann laufen
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