Stupid Crazy Love Story
Altenpflegerin hat. Und mein Dad ist ständig weg. Er arbeitet auÃerhalb der Stadt.«
Kylie macht eine Pause, um sicherzugehen, dass ich ihr noch zuhöre. Was ich tue.
»Ich bin sozusagen der Klebstoff, der alles zusammenhält. Weil Mom sich die ganze Zeit um Jake kümmert, hat sie keine Zeit zum Kochen oder Wäschewaschen. Oder zu irgendetwas anderem. Die ganze Hausarbeit bleibt also an mir hängen. Ich hab keine Ahnung, wie sie das heute Abend auf die Reihe kriegt, wenn ich nicht rechtzeitig nach Hause komme.«
»Wow. Das ist ganz schön heftig.« Kein Wunder, dass Kylie nie lächelt. Krass. »Tut mir leid. Das hört sich echt ganz schön mies an. Ich geb dir eine 89 auf der Das-Leben-ist-scheiÃe-Skala«, sage ich.
»Ich hab noch nicht mal die 90 geknackt? Kannst du nicht aufrunden?«
»Okay. Du bekommst eine Eins minus für ein beschissenes Leben in allen Bereichen.«
»Cool. Jetzt fühle ich mich echt besser. Okay, dubist dran.«
»Mein Dad hat Krebs.« Ich platze einfach so damit heraus. Ich weià noch nicht einmal, warum. Vielleicht weil wir uns so gut wie überhaupt nicht kennen. Und uns höchstwahrscheinlich nie wiedersehen werden. Das macht es einfacher, ehrlich zu sein.
Kylie sieht bestürzt aus. So reagieren die meisten Leute, wenn man ihnen von Krebs erzählt.
»Meine Mom ist eine zwanghafte Perfektionistin und leugnet es. Sie redet nie darüber. Mein älterer Bruder wurde verstoÃen, weil er sich geweigert hat, Jura zu studieren und in die Kanzlei meines Vaters einzusteigen. Stattdessen spielt er in irgendeiner miesen Band Gitarre und tourt durch Kellerbars rund um Seattle. Ich bin der letzte Funken Hoffnung, so in der Art wie du, schätze ich. Ich soll Jura an der UCLA studieren und dann der Kanzlei beitreten. Wenn ich wie mein Bruder einfach das machen würde, worauf ich gerade Bock hätte, würde das meinem Dad den Rest geben.«
»Puh. Das ist echt hart.«
Für die nächste Minute oder so sagt keiner von uns beiden ein Wort.
»Glückwunsch. Du hast gewonnen, Max Langston. Krebs übertrumpft den behinderten Bruder. Krebs übertrumpft alles. Ich würde sagen, das ist eine 97 auf der Das-Leben-ist-scheiÃe-Skala.« Und damit hat Kylie meine Laune augenblicklich wieder etwas verbessert. Ich bin ihr wirklich dankbar dafür, denn ich hätte nicht gewusst, wie ich das hätte anstellen sollen.
»Genial. Ich stehe drauf zu gewinnen.«
Es macht mir nichts aus, mit Kylie zu reden. Es gefällt mir sogar. Wenn das hier irgendein stinknormaler Tag wäre, würde ich sagen, lass uns irgendwo was zu essen besorgen und zusammen abhängen. Aber es ist kein stinknormaler Tag. Es ist der letzte Schultag, der Tag vor der Abschlussfeier, und wir hängen irgendwo in Mexiko fest.
15 Kylie:
»Ich könnte Will fragen, ob er uns abholen kommt«, sage ich. »Das macht er garantiert. Er muss vorher nur unsere Pässe holen. Wir haben einen Schlüssel unterm Abtreter liegen. Kommt er bei dir zu Hause auch irgendwie rein?«
»Auf jeden Fall. Unsere Haushälterin ist immer da.«
»Er kann bestimmt in ein paar Stunden schon hier sein«, sagt Kylie.
»Wär ziemlich cool, wenn er das macht.« Max klingt überrascht.
»Wofür hat man beste Freunde ⦠Charlie würde es doch auch tun, oder?«
»Klar. Auf jeden Fall. Soll ich ihn anrufen?«
»Nein. Will wäre beleidigt, wenn ich ihn nicht anrufe. Er würde alles für mich tun. AuÃerdem liebt er solche Geschichten. Die kann er dann noch jahrelang zum Besten geben.«
»Okay, dann geb ich zu Hause Bescheid, dass ein Kumpel vorbeikommt, um was abzuholen. Unsere Haushälterin wird sich nur wegen der Mädchenklamotten wundern. Kann Will sich vielleicht ausnahmsweise mal âne Jeans und ein T-Shirt anziehen?«
»Keine Chance.«
»Mann, ich raff das nicht. Was soll diese ganze Cross-Dressing-Sache eigentlich? Er macht es sich damit ja nicht gerade leichter.«
»Er zieht halt gerne eine Show ab.« Mehr sage ich nicht dazu, denn Max Langston Will Bixby zu erklären, wäre wie Jessica Simpson Quantentheorie beibringen zu wollen.
Ich laufe zurück in den Busbahnhof, um eine Telefonkarte zu kaufen. Max folgt mir. Dann schlüpfe ich in eine kleine Telefonzelle mit altmodischem Telefon â ein dreckverkrustetes Ãberbleibsel aus dem Jahre 1985.
Max lehnt
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