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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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beherrscht.
    So, dass sie sicher vor ihm war.
    Doch als er nun so unerwartet auftauchte, war angesichts der Erschöpfung, die sich in den tiefen Falten seines Gesichts unübersehbar abzeichnete, all ihr Widerstand verpufft. Kein Gedanke mehr an Distanz halten. Alles, was sie wollte, war, die Anspannung aus seinem Gesicht zu streicheln.
    Sie kuschelte sich enger an ihn und zeichnete mit dem Finger die müden Linien auf seiner Stirn und beiderseits seines Mundes nach, als wolle sie seine Erschöpfung in sich aufnehmen und ihn davon erlösen.
    Cain rieb langsam die unrasierte Wange an ihrem Haar. Ein paar seidige Strähnen blieben hängen, und er strich sie fort.
    »Ich muss mich anfühlen wie ein Kaktus«, sagte er, »und sehe wahrscheinlich noch schlimmer aus.«
    Sie blickte mit großen, goldbraunen Augen zu ihm auf, Augen, die jede müde Falte sahen, die dunklen Schatten unter seinen Augen und den starken Bartschatten um seine Kinnpartie.
    »Du siehst... einfach wundervoll aus.«
    »Hühnerfüße«, wisperte er und küsste ihre Augenlider, sodass sich ihre hell leuchtenden Augen schließen mussten. »Ich sehe schrecklich aus.«
    »Nicht für mich.«
    Er nahm sie fester in die Arme. Dann zog er sie noch enger an sich und vergrub das Gesicht in ihren seidigen Haaren.
    »Endlich daheim«, sagte er abgrundtief seufzend.
    »Ja«, flüsterte sie.
    Es erschreckte sie, wie sehr sie sich in seinen Armen zu Hause fühlte. Dann jedoch schubste sie energisch ihre Angst und ihre schlimmen Erfahrungen beiseite. Mit einer Intensität, die ganz neu für sie war, klammerte sie sich an das Jetzt, an diesen herrlichen Moment.
    Cain fühlte, wie ihre Arme sich um seinen Hals schlangen. Ihr warmer, weicher Frauenkörper schmiegte sich vertrauensvoll an ihn. Er rückte sie so zurecht, dass sie komplett an ihn geschmiegt war, Herz an Herz.
    Beide schlossen langsam die Augen und wiegten einander, sagten einander mit ihren Körpern, was sie nicht laut in Worte fassen konnten.
    »Onkel Cain, ich sag’s dir ja nur ungern, aber das ist nicht Shelleys Arm, was sich da um deinen Hals schlingt.«
    Er öffnete ein Auge.
    Squeezes rabenschwarze Knopfaugen glotzten, ohne zu blinzeln, zurück.
    Cain streckte die Zunge vor und zurück, wie eine Schlange, nur nicht so schnell.
    Squeeze erstarrte bei diesem seltsamen Anblick. Langsam ringelte sich der Schlangenkörper enger zusammen und machte Anstalten, sich noch ein zweites Mal um seinen Hals zu wickeln.
    Shelley griente breit über das Gesicht, das Cain zog.
    »Brauchst du Hilfe?«, fragte sie.
    »Kannst du mit Schlangenzungen reden?«
    Sie ließ ihre Zunge fast so fix wie Squeeze vor- und zurückschnellen.
    Cains Augen, die ihrer rosa Zungenspitze folgten, wurden zu einem rauchigen Grau.
    »Einverstanden«, flüsterte er und senkte den Kopf zu ihr hinunter.
    »Onkel Cain -«
    »Ich weiß, ich weiß.«
    Mit der einen Pranke packte er Squeezes Kopf und mit der anderen den kräftigen Schlangenkörper.
    Shelley rutschte von seinem Schoß in sichere Entfernung, während Cain sich die Schlange im wahrsten Sinne des Wortes vom Hals schaffte. Mann und Boa Constrictor blickten sich einen Moment lang tief in die Augen.
    »Fütterungszeit im Zoo?«, riet er.
    »Sieht so aus«, pflichtete ihm Billy bei.
    »Habt ihr was?«
    »Ja. Haben heute ’ne Ratte gekauft.«
    »Bon appetit.«
    Er übergab die Schlange gerade in die Obhut seines Neffen, als die Türglocke schellte.
    »Ich räume deine Hefte auf«, sagte Cain.
    »Und ich gehe zur Tür«, sagte Shelley. »Füttere das Vieh, bevor es sich noch über Stups hermacht.«
    »Sie sind doch Freunde!«, widersprach Billy empört.
    »Nicht, wenn einer von beiden Hunger hat.«
    Wieder klingelte es. Gleich mehrmals. Sie drückte auf den Sprechknopf. »Komme gleich.«
    Sie wartete gar nicht erst auf eine Antwort, ließ den Sprechknopf los und machte sich auf den Weg zur Haustür. Im Grunde war sie froh, verschwinden zu können. Billy nestelte bereits an einem kleinen Käfig herum. Drinnen befand sich das Mittagessen der Würgeschlange - eine weiße Ratte, die sich in irgendeinem Forschungslabor schon die Pfoten wund gelaufen hatte.
    Sie machte die Haustür auf, und vor ihr stand eine ziemlich ungeduldige JoLynn. Trotz der lavendelfarbenen Schatten unter ihren Augen sah sie zum Anbeißen aus.
    Jäh wurde sich Shelley ihres eigenen zerrupften Aussehens bewusst, der verstrubbelten Haare, der ausgebleichten Jeans und des Männerhemdes, dessen Zipfel sie unter ihrem Busen

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