Sturm auf mein Herz
Handwerker.«
Ungerührt zog er sich weiter aus. Ratschend öffnete sich der Reißverschluss seiner Jeans.
Wieder schloss sie die Augen und versuchte, ihre rasenden Gedanken zu ordnen.
»Nein, ich bin kein Handwerker.« Aber vielleicht eine verdammte Idiotin. »Ich, äh, kann nicht mal ein Bild gerade aufhängen.«
»Und wie bist du im Rückenschrubben?«
»Cain ...«
Mehr brachte sie nicht heraus.
In der nun folgenden Stille hörte sie deutlich das Rascheln seiner Jeans, die er nun ebenfalls auszog, und das dumpfe Geräusch, mit dem er das schwere Kleidungsstück beiseite kickte.
»Nicht so gut, wie?«, sagte er gespielt mitfühlend. »Kein Problem. Ich bin ein guter Lehrmeister.«
Sie riss die Augen auf. »Was?«
Er schob die Daumen in den Bund seiner Unterhose.
Sie fuhr erschrocken herum, knallte die Tür hinter sich zu und schrie von draußen: »Cain Remington, was glaubst du eigentlich, was du tust?«
»Ich nehm ’ne Dusche. Aus deinem feigen Verhalten schließe ich, dass du nicht bleiben und mir den Rücken schrubben willst als Wiedergutmachung für das Chaos, das du in meiner Wohnung angerichtet hast?« »Ich, äh, also ... verdammt! Ich dachte, du würdest mindestens zwei Wochen weg sein, also hab ich den Handwerkern das Okay gegeben.«
»So viel war mir auch klar, gleich nachdem ich über die verdammte Kloschüssel gestolpert bin, die sie an der Tür abgestellt hatten.«
»Du bist wütend.«
»Ich hab seit drei Tagen nicht mehr geduscht und seit achtzehn Stunden nichts mehr gegessen.«
»Soll das ein Wink mit dem Zaunpfahl sein?«
Das einzige Geräusch, das noch durch die Tür drang, war das Rauschen von Wasser.
Shelley stieß langsam den Atem aus und sich selbst von der Tür ab.
Lieber Feigheit vor dem Feind als die Unschuld verlieren , dachte sie belustigt. Eine Entschuldigung und eine Platte Schinkensandwiches werden mich schon wieder rauspauken.
Außerdem kann ich ihm wirklich keinen Vorwurf machen. Wenn ich hundemüde nach Hause käme und ein Chaos vorfände statt eines gemütlichen Zuhauses, wäre ich auch stinksauer.
Sie ging in die Küche, machte mehrere dicke Sandwiches und einen Krug frische Limonade und ging dann auf Zehenspitzen wieder zu seinem Zimmer hinunter. Durch die Tür drang immer noch das Rauschen von Wasser. Offenbar gönnte er sich eine lange, heiße Dusche.
Das Tablett auf einem Arm balancierend, öffnete sie mit der freien Hand die Tür und stieß sie mit der Hüfte weiter auf. Dann trat sie rückwärts ein.
Es war still. Zu still. Das Wasser war abgedreht worden.
»Essen steht auf der Kommode«, rief sie, um Cain zu warnen, dass er nicht länger allein war.
Die Badezimmertür ging auf. Frisch rasiert, ein Handtuch
um die Hüften geschlungen, die Haare tropfnass, kam er heraus.
Shelley machte sich erneut auf den Rückzug.
Er warf ihr einen Seitenblick zu, wühlte in seinem Koffer und drehte sich mit einer sauberen Jeans in der Hand wieder zu ihr um.
»Ich nehme an, wenn ich jetzt anfange, mich anzuziehen, wirst du wieder davonlaufen und dich vor dem fälligen Gespräch drücken.«
»Darauf kannst du wetten.«
»Kätzchen«, sagte er, wie um den Kosenamen zu bestätigen, den er für sie gewählt hatte. »Weich und scheu. Sehr, sehr scheu. Geh nicht fort, Kätzchen.«
Sie beobachtete ihn, wie er die Badezimmertür hinter sich zuzog. Kurz danach kam er wieder heraus. Er trug jetzt eine ausgebleichte, vom vielen Waschen schon ganz weiche Jeans, die sich wie eine zweite Haut an seine kräftigen Schenkel schmiegte.
Kein Mann sollte so gut in einer Jeans aussehen, dachte sie bitter. Das ist einfach nicht fair.
Der Hosenbund reichte nicht bis zu seinem Nabel. Dichtes, krauses Haar formte ein breites Dreieck auf seiner Brust und zog sich in einer schmalen Linie über seinen Bauch nach unten, wo es sich dicht über dem Bund wieder ein wenig verbreiterte, ein Hinweis auf das Haardreieck, das vor ihren Blicken verborgen war. Überall auf seiner Brust funkelten noch Wassertropfen. Er war wie eine wundervolle Skulptur, die Geist und Körper gleichermaßen ansprach.
»Warum hast du den Handwerkern gesagt, sie hätten zwei Wochen Zeit?«, erkundigte sich Cain ruhig. »Ich habe gesagt, ich bin nur eine Woche fort.«
»Ja, aber ...«
Sie wedelte vage mit der Hand. Nicht einmal wandte sie die
Augen von den verführerischen Wassertropfen ab, die auf seiner Brust glänzten.
»Aber?«, bohrte er.
»Ich dachte, du wärst mindestens zwei Wochen, vielleicht auch einen
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