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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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nickt. »Es wird noch eine Weile dauern, bis sie mit dem richtigen Heilen anfängt.« Dann fragt er vorsichtig: »Werde ich in deinem Elternhaus denn willkommen sein?«
    »Du bist ein Magierschüler mit gutem Ruf.« Lorn lacht freundschaftlich. »Wenn du dir deswegen Sorgen machst, sag Vernt, dass ich dich darum gebeten habe.«
    »Wir werden sehen. Ich werde sie besuchen.« Tyrsal wartet einige Sekunden. »Ist das wirklich alles, was ich tun kann?«
    »Für den Augenblick ja.« Lorn zuckt die Schultern. »Ich weiß wirklich nicht, was auf mich zukommt … aber wenn ich etwas brauche, werde ich es dich wissen lassen. Falls es möglich ist.«
    »Ich bin immer für dich da«, verspricht Tyrsal, bevor er sich verabschiedet.
    Der Feuerwagen der Lanzenkämpfer trifft erst spät bei den Gebäuden der Magi’i ein. Lorn muss fast den ganzen Nachmittag auf der harten Sonnensteinbank warten, bis endlich die Vibrationen der sechs von Chaos getriebenen Räder das Pflaster erschüttern und das schimmernde weiße Fahrzeug gegenüber dem Torbogen zum Stehen kommt. Die Schatten der Gebäude am Hang, welche die Chaos-Türme der Magi’i beherbergen, umhüllen den glänzenden weißen Lack des Feuerwagens. Das gewölbte Glas der Fahrerkabine reflektiert das schwache Licht, das der Sonnenstein ausstrahlt, sodass Lorn den Fahrer des mindestens sechs Ellen hohen Wagens nicht erkennen kann.
    Lorn springt auf und fühlt deutlich das flackernde Chaos in den Speicherzellen, die hinter den glänzenden weißen Cupridiumplatten im hinteren Teil des Feuerwagens verborgen sind. Kaum ist der vormalige Magierschüler aufgestanden, springt auch schon ein Lanzenkämpferoffizier in beige-grüner Uniform aus dem vorderen Abteil. Die zwei Silberstreifen, einer auf jeder Seite des steifen grünen Kragens, glühen geradezu. Der Offizier mustert Lorn und die Segeltuchtasche neben der Bank. »Du bist Lorn?«
    »Ja, Ser«, antwortet Lorn.
    »Hinein mit dir. Hinteres Abteil. Heute seid ihr nur zu dritt. Wird Mitternacht werden, bis wir Kynstaar erreichen.«
    Der Offizier sieht Lorn zu, wie er die Seitentür zum hinteren Abteil öffnet. Es ist eine Tür aus weiß lackiertem Cupridium, ein leichtes Material, das jedoch eine höhere Festigkeit als Eisen besitzt.
    »Verstau deine Sachen unter dem Sitz.«
    »Ja, Ser.« Lorn wirft einen Blick auf die beiden anderen jungen Männer. Der eine ist um einiges älter und viel stämmiger als Lorn, er hat eine ziemlich dunkle Hautfarbe und trägt einen kurzen schwarzen Bart – das erste Mal, dass Lorn an einem so jungen Mann einen Bart sieht. Der Zweite ist schmächtiger und viel drahtiger als Lorn, seine Haarfarbe liegt irgendwo zwischen sandblond und hellbraun. »Ich heiße Lorn.«
    »Akytol’alt«, brummt der Größere.
    »Kyl’mer«, der andere.
    »Na ja … ich hieß Lorn’elth«, verbessert sich Lorn, der sein Gepäck unter dem gekrümmten Sitz aus Weißeiche verstaut und sich dann neben Kyl, Akytol gegenüber, niederlässt, »aber das wird sich ändern.«
    »Auf die eine oder andere Weise«, schnaubt Akytol verächtlich.
    Noch bevor Lorn die Tür schließen kann, fährt das Fahrzeug mit dem typischen leisen Jaulen los, das alle Feuerwagen kennzeichnet. Trotz der kaum gepolsterten, harten Sitze ist das Sitzen darauf aufgrund des gebogenen Holzes nicht allzu unbequem, und der Wagen ist gut gefedert, sodass die Unebenheiten der Straße ausgeglichen werden.
    Kurz bevor der Feuerwagen nach Norden abbiegt, wirft Lorn durch das Fenster auf der rechten Seite den vielleicht letzten Blick für lange Zeit auf den Palast des Lichts, dessen Fenster hell erleuchtet sind von unzähligen Lampen innerhalb der Sonnensteinmauern. Trotz der schimmernden Weiße und den Lichtern hat Lorn den Eindruck, dass der Palast leer ist.
    »Schon mal eine Klinge in der Hand gehabt?«, fragt Akytol.
    »Ich habe etwas Übung«, bekennt Lorn.
    »Etwas? Immerhin … mehr als die meisten.« Akytol schüttelt den Kopf, dann lehnt er sich zurück und schließt die Augen.
    Lorn wendet sich an Kyl. »Darf man fragen …?«
    »Wie ein Händlersohn dazu kommt, zu den Lanzenkämpfern geschickt zu werden?« Kyl schüttelt den Kopf. »Ein andermal … wenn du nichts dagegen hast.«
    »Ganz und gar nicht.« Lorn nickt. Er vermutet, keiner von ihnen beiden ist sonderlich erpicht darauf, in Akytols Gegenwart etwas von sich preiszugeben.
    Kyl dreht den Kopf, sodass er die Gebäude auf der Westseite der Nordhauptstraße betrachten kann.
    Lorn seinerseits wendet

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