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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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gräbt noch mehr Falten in das Gesicht des Kommandanten. »Ich hoffe, dass das die Wahrheit ist, Unteroffizier Lorn. Bei den Lanzenkämpfern ist kein Platz für Offiziere, die andere die Dreckarbeit machen lassen und dann die Verdienste einheimsen wollen. Versteht Ihr mich?«
    »Ja, Ser.«
    Der Kommandant nickt schroff und Lorn tritt zurück in die Reihe.
    »Unteroffizier Jykan’alt …«

 
XVIII
     
    L orn steht im schmalen Flur, der Säbel baumelt neben dem Bein und die weiße Garnisonskappe hat er in den Gürtel gesteckt. So wartet er, bis er an die Reihe kommt für das Gespräch mit dem Major, der ihn über seinen Einsatzort bei den Spiegellanzenkämpfern im Dienste Cyadors aufklären wird. Obwohl der Winter schon begonnen hat – beinahe ein Jahr ist vergangen, seit er das Viertel der Magi’i verlassen hat –, ist die Luft, die durch den Torbogen zu seiner Linken hereinweht, warm und feucht, fast so wie im Frühling in Cyad, und duftet leicht nach Aramyden. Kynstaar liegt im Südosten von Cyad, hier berühren die südlichen Ströme des Westmeers Candar zuerst, bevor sie sich nach Westen und Norden ausbreiten.
    Lorn verlagert das Gewicht von einem Fuß auf den anderen und versucht etwas von der Unterhaltung hinter der Tür zu erhaschen. Aber selbst seine magisch geschulten Fähigkeiten können ihm nur einzelne Gesprächsfetzen zutragen.
    »… in Hristak stationiert … Großer Kanal südlich von Fyrad … Major Derin’alt … zwei Schriftrollen … und einen Siegelring … verstanden?«
    »Ja, Ser.« Rydenbers Worte sind lauter und klarer zu verstehen als die des Majors.
    Nachdem Rydenber durch die weiße Eichentür herausgetreten ist, wartet Lorn noch ein wenig, bevor er Majors Styphis Amtsstube betritt. Das Licht dringt in den kleinen Raum durch das offene Fenster, das rechts von Lorn und links vom Major liegt. Die Amtsstube beherbergt nicht viel mehr als einen Schreibtisch, eine Öllampe, die auf Kopfhöhe in einer Bronzehalterung an der Steinmauer steckt, und zwei Stühle.
    Major Styphi sitzt auf einem der Stühle hinter dem kleinen, aber den Raum beherrschenden Schreibtisch. Zu seiner Rechten liegt ein ordentlicher Stapel Schriftrollen. Seine beige-grüne Tunika wirkt leicht verknittert und dunkle Ringe zeichnen sich um die Augen ab, doch diese grünen Augen blicken fest auf Lorn. »Unteroffizier Lorn’alt?«
    »Ja, Ser.«
    »Ihr werdet in Isahl stationiert. Morgen früh werdet Ihr den Lanzenkämpferwagen nehmen. Er wird Euch und etliche andere zum Umsteigebahnhof an der Großen Nordstraße bringen. Dort werdet Ihr warten und dann den normalen Feuerwagen nach Syadtar nehmen. In Syadtar werden die Ersatzlanzenkämpfer und Nytral zu Euch stoßen; er ist ein erfahrener Truppenführer. Dann werdet Ihr zusammen mit den Lanzenkämpfern und den Ersatzpferden die Straße Richtung Nordwesten nach Isahl nehmen. Sub-Major Brevyl ist der Gebietskommandant. Bei ihm werdet Ihr Euch zum Dienst melden.« Der Major händigt Lorn eine Schriftrolle aus. »Diese Schriftrolle bestätigt es.« Dann gibt er Lorn einen Siegelring aus Cupridium. »Hier ist Euer Siegelring. Verliert ihn nicht. Nytral wird ihn zu sehen verlangen, so wie jeder andere gute Truppenführer unter Eurem Kommando auch, wenn Ihr allein kommt.« Dann folgt eine zweite kleinere Rolle. »Hier ist sein Versetzungsbefehl. Es sind zwei Abschriften; eine ist für Kommandant Thiataphis Sekretär in Syadtar, die andere für Nytral. Verstanden?«
    »Ja, Ser.« Lorn steckt den Siegelring an den Mittelfinger der rechten Hand. Er passt zumindest so gut, dass er nicht herunterrutscht.
    »In Syadtar bekommt Ihr ein Pferd. Sucht es sorgfältig aus.«
    »Ja, Ser.«
    »Packt Eure Sachen. Dann könnt Ihr noch etwas Zeit mit Euren Kameraden verbringen. Die meisten werdet Ihr für Jahre nicht sehen.«
    Lorn verbeugt sich, dreht sich um und geht hinaus.
    Kyl wartet draußen zusammen mit den anderen Unteroffizieren, die noch auf ihren Einsatzbefehl von Major Styphi warten. Er sieht Lorn fragend an. »Wo wirst du hingehen?«
    Lorn grinst. »Wo alle guten Lanzenkämpfer hingehen. Zu den Barbaren in die Grashügel. In eine Stadt mit Namen Isahl.«
    »Besser als Geliendra, wo man die Grenzen des Verwunschenen Waldes patrouillieren muss«, meint Kyl.
    »Stimmt«, murmelt ein anderer. »Bei den dunklen Engeln, da ist was Wahres dran …«
    »Du wirst nicht zum Wald versetzt werden, Kyl«, beruhigt ihn Lorn. »Du weißt viel vom Handel. Sie werden dich wahrscheinlich den

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