Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
würden wir Euch nichts anbieten … wir sind zwar nicht reich, aber Brot und etwas Hammelfleisch können wir mit Euch und Euren Männern teilen.«
    Lorn wirft Nytral einen Blick zu und versteht das kurze Nicken. »Das wäre sehr großzügig von dir, wir nehmen aber nur an, wenn du wirklich etwas erübrigen kannst.« Er hält inne, dann fügt er hinzu: »Vielleicht dürfen die Männer auch deinen Stall benutzen, um sich etwas aufzuwärmen, bevor wir weiterreiten.«
    »Da müssen sie sich wohl abwechseln, Sers … bei vierzig Pferden …« Der Hirte grinst verschmitzt. »Aber wir sind ja froh, wenn ab und zu eine Patrouille vorbeikommt …«
    »Und es ist dir sicher recht, wenn wir im Frühling wieder öfter kommen, oder?« Lorn grinst.
    Der Hirte grinst zurück. »Glaube nicht, dass einer von uns etwas dagegen hätte.«
    »Wir werden deine Gastfreundschaft gern in Anspruch nehmen, Hirte – aber nicht überstrapazieren.« Lorn nickt Nytral zu.
    »Erste Einheit … ihr seid zuerst mit essen und aufwärmen dran! Shofirg, sie sollen dem Hirten folgen! Zweite Einheit …«
    Lorn bleibt im Sattel sitzen und wartet, bis er zusammen mit Dubrez’ Einheit an der Reihe ist. Sein Blick wandert über die hart gefrorenen Grashügel, die den Erdwall von Ramsende kaum zu überragen scheinen, und, so fürchtet Lorn, die noch viel zu viele Barbaren verbergen.

 
XXVIII
     
    L orn sitzt am Ecktisch des Arbeitszimmers der Offiziere, wo Kälte und Wind durch das hoch liegende Fenster Einlass finden und nach unten sinken, was dazu führt, dass genau diese Stelle zur kältesten im ganzen Raum wird. Auch dem kleinen Feuer aus getrocknetem Mist und Torf, der gestochen wird von Lanzenkämpfern, die eine Disziplinarstrafe ableisten, gelingt es nicht, die Kälte aus dem Arbeitszimmer zu vertreiben.
    Der Unteroffizier liest noch einmal den letzten Bericht durch und versucht, die zugige Kälte auf Rücken und Nacken so gut es geht zu vergessen. Er will sicherstellen, dass Oberst Chyorst und Sub-Major Brevyl so wenig wie möglich in seinem Bericht finden, was sie bemäkeln könnten – soweit das überhaupt in seiner Macht steht.
     
    … Das Tal westlich von Ramsende wies keine Anzeichen von Barbaren auf und die Bewohner berichteten, dass es während der letzten vier Achttage ruhig war …
     
    … Zwei Pferde wurden aufgrund von Unvorsichtigkeit der Reiter auf eisiger Straße hinter Eryutn lahm …
     
    Lorn betrachtet das Geschriebene und runzelt die Stirn, dann wirft er einen Blick auf die Notizen, die er sich am Ende eines jeden Patrouillentages gemacht hat. Es sollte mehr zu berichten geben, doch es fällt ihm nichts ein, nichts, womit er die Kälte ausdrücken könnte und die endlosen leeren Meilen, die die Fünfte Kompanie während der vielen Patrouillen in den vergangenen vier Achttagen zurückgelegt hat. Der letzte Angriff hegt mehr als fünf Achttage zurück und seitdem haben die Männer nur leere Straßen und kahle Hügel gesehen.
    Plötzlich wird Lorn von der Kälte eines Spähglases erfasst, er zuckt zusammen, starrt aber weiter angestrengt auf den Bericht vor sich, bis die unsichtbare innere Kälte vergeht. Außer ihm fühlt anscheinend niemand diese Eiseskälte und ganz bestimmt nicht die drei Hauptmänner, die am nächsten Tisch sitzen und sich einige Flaschen Wein teilen, die einer von ihnen aus dem letzten Winterurlaub mitgebracht hat – ein Luxus, in dessen Genuss Lorn nicht vor Beendigung seines ersten Jahres in Isahl kommen wird.
    Lorn sieht von dem fertigen Bericht auf, der am nächsten Morgen Sub-Major Brevyl zugehen wird, und lauscht halbherzig der Unterhaltung der drei Männer.
    »… die Doppelpatrouille hat sie abgeschreckt …«
    »… kann man aber nicht immer machen … zu viele Gebiete bleiben dann unabgedeckt und sie wissen das …« Der untersetzte, dunkelhäutige Hauptmann, der Zandreys Feststellung widerspricht, heißt Jostyn, ein Offizier, den Lorn nur aus dem Speisesaal kennt.
    »Die Barbaren wissen zu viel«, fügt Eghyr hinzu, ein blonder und spindeldürrer Soldat vom Rang eines Hauptmanns, der stets ein Lächeln auf den Lippen trägt, aber nicht in den Augen.
    »Sie beobachten uns, und wenn wir in die eine Richtung reiten, dann nehmen sie die andere.« Zandrey nippt an seinem Kelchglas, das noch immer halb voll ist, obwohl die drei schon seit dem Abendessen trinken.
    »Lorn!«, ruft Jostyn, er hebt die Hand und winkt den Unteroffizier heran. »Ihr könnt nicht die ganze Nacht Berichte schreiben. Trinkt

Weitere Kostenlose Bücher