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Sturm der Herzen

Sturm der Herzen

Titel: Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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»Das kann man wohl sagen.« Ihr Blick fiel auf ihre verschränkten Hände. »Wie geht es jetzt weiter? Was machen wir nun?«, fragte sie unglücklich. »Es war gar keine Zeit, irgendetwas zu besprechen, bevor wir geheiratet haben.« Sie schluckte. »Ich weiß, wir sind verheiratet, aber ich …« Ihre Stimme erstarb, und ihre Wangen verfärbten sich.
    Er ahnte, worauf sie anspielte; er lächelte und hob ihr Kinn, bis sie ihm in die Augen sehen musste. »Isabel, ich werde meine ehelichen Rechte nicht gleich heute einfordern«, erklärte er mit gesenkter Stimme, »wenn du dir deswegen Sorgen machst. Du kannst Deering beauftragen, mir ein Schlafzimmer fertig zu machen, und wenigstens für die nächsten paar Tage tun wir so, als sei ich hier Gast. Wenn meine Mutter nach Sherbrook Hall zurückfährt, werde ich sie bitten, eine Truhe mit meinen Sachen zu packen und von einem Diener herbringen zu lassen.« Er sandte ihr einen verschmitzten Blick. »Ich will nicht leugnen, dass ich mir meine Hochzeitsnacht anders ausgemalt habe, aber im Augenblick geht es um mehr als die Freuden des Ehebettes. Ich habe nicht vor, Lord Mannings Haushalt mehr als irgend nötig zu belasten, und dazu gehört auch, dich und Edmund von hier nach Sherbrook Hall wegzuholen und mich dir aufzudrängen. Wir sind verheiratet. So der Himmel es will, werden wir ein langes Leben miteinander führen. Wir werden noch genug Zeit für uns haben.«
    Ihr Gesicht leuchtete auf, sie beugte sich vor und erklärte in ernstem Ton: »Oh, Marcus! Danke! Du bist so verständnisvoll.« Sie drehte sich um und schaute zu der angelehnten Tür, die zu Lord Mannings Schlafzimmer führte. »Ich … ich habe solche Angst, dass ich gar nicht klar denken kann, immer nur …« Sie brach tränenerstickt ab.
    »Er ist mir ein lieber Freund«, erwiderte Marcus aufrichtig. Mit ausdrucksloser Miene fügte er hinzu: »Wenn er stirbt, werden die nächsten paar Wochen sehr schmerzlich sein, und keiner von uns beiden sollte sich Sorgen machen wegen der Veränderungen, die eine Ehe mit sich bringt.« Er holte tief Luft. »Sobald das hier hinter uns liegt, können wir uns ausführlich mit der Zukunft befassen.«
    Isabel wurde vor Erleichterung beinahe schwindelig. Die kalten Klauen, die sich in ihrem Magen verhakt hatten, seit sie begriffen hatte, was der Baron vorhatte, verschwanden. Sie ließ sich in die weichen Polster des Sofas sinken und schaute Marcus an; ihr fiel auf, wie gut er im Augenblick aussah, leicht zerknittert und ungekämmt. Sein schwarzes Haar fiel ihm in die Stirn, und sein Halstuch hing schief, was ihm einen sehr attraktiven Hauch von Schurkenhaftigkeit verlieh. Sein flaschengrüner Rock hatte ein paar Falten, und weder seine Stiefel noch seine Hosen wiesen die sonstige Perfektion auf. Sie musste lächeln. Vermutlich bot keiner von ihnen beiden im Moment einen gepflegten Anblick. Sie senkte die Lider, um ihre Augen zu verbergen, und betrachtete ihn verstohlen, diesen Mann, der nun ihr Gemahl war. Er war ihr wunderbar vertraut, und heute Nacht wirkte er auf sie in seiner müden, zerknitterten Eleganz anziehend wie nie zuvor. Sie verspürte den Drang, ihm über die Stirn zu streichen, in seinem dunklen Gesicht die Falten zu glätten, die Müdigkeit und Anspannung dort hinterlassen hatten, und die nach unten gebogenen Mundwinkel zu heben. Ein Bild von diesem Mund an ihrer Brust stand ihr unwillkürlich vor Augen, und sie keuchte leise vor Schreck, als Verlangen sie machtvoll durchfuhr. Wie konnte sie nur an so etwas denken, solange ihr Schwiegervater nebenan im Sterben lag?
    »Was ist denn, meine Liebe?«, fragte Marcus, der das leise Geräusch gehört hatte.
    Zu ihrer Erlösung klopfte es an der Tür, und auf Marcus’ Aufforderung hin trat Deering mit einem großen Silbertablett in den Händen ein. Seine Miene war gefasst, aber der rasche Blick, den er zur Verbindungstür sandte, zeigte, wo er in Gedanken weilte. Er stellte das Tablett auf ein Mahagonitischchen am einen Ende des Sofas, auf dem Isabel saß, verbeugte sich und erklärte mit rauer Stimme: »Die Köchin arbeitet, seit Lord Manning den Anfall hatte. Daher finden Sie hier warme knusprige Brötchen, Apfelbeignets, Ingwerkekse, dünne Scheiben von der Rinderlende, gebratenen Speck, Rührei sowie Tee und Kaffee.«
    Marcus lächelte. »Bitte richten Sie ihr meinen Dank aus. Meine Frau« - und nur Marcus konnte wissen, welche Freude und Befriedigung es ihm verschaffte, diese Worte auszusprechen - »nimmt vielleicht

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