Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)
Berührungen und an seinen festen Körper, der sich mit ihrem vereint hatte.
Wie wütend war er gewesen, als er entdeckt hatte, dass sie ihn getäuscht hatte. Etwas in Jillian krampfte sich zusammen. Wer war er? Ein Adliger mit einem Faible für Jungfrauen? Wie auch immer, auf jeden Fall war er sehr sanft und zärtlich gewesen, nicht annähernd so grob oder herablassend, wie sie erwartet hatte.
Sie dachte an seinen Samen in ihr, wo möglicherweise eine winzige verborgene Knospe in einem feuchten Garten zu sprießen begann. Aber nein. Ihre Monatsregel war gerade erst vorbei, und sie hatte die Kräutermixtur genommen, von der Madame LaFontant ihr versichert hatte, dass sie eine Empfängnis verhütete. Nein, sie hatte nichts dem Zufall überlassen!
Bald, beteuerte sie sich ein weiteres Mal. Sehr bald würde sie frei und in Amerika sein.
»Du kannst ihn nicht töten, Graham!«
Kenneth gab nicht auf. Den ganzen Tag schon stellte er Graham nach, fing ihn immer wieder ab und versuchte, mit ihm über das eine Thema zu reden, das sein Bruder unbedingt meiden wollte. Wie ärgerlich, dass ihm die Worte herausgerutscht waren!
Kenneth lehnte an der geschlossenen Tür von Grahams großzügigem Ankleidezimmer, die Stirn vor Sorge gekräuselt. Graham stand vor dem großen Spiegel und betrachtete sich stumm. Die Abendgarderobe kleidete ihn. Er sah englisch aus, auch wenn er im Innern immer noch ein Ägypter war – ein Krieger, der gelernt hatte, schnelle und wirkungsvolle Rache zu üben.
Eine beklemmende Stille legte sich schwer über den Raum, während Graham mit einem Finger innen an der strammen Krawatte entlangstrich. All die Jahre des Versteckens, die er wie ein Panther im Verborgenen gelauert hatte, um seine wahre Identität nicht zu zeigen. Der Panther war nun bereit, zuzuschlagen.
Sein Kammerdiener kam zurück und sammelte schweigend die abgelegte Kleidung ein. Kenneth wechselte zum Arabischen – jener Sprache, die beide Brüder beherrschten, das Personal aber nicht.
»Du kannst es nicht tun, Graham! Du bist kein Krieger mehr, der, seinen Krummsäbel schwingend, Gerechtigkeit übt.«
Ein bitteres Lächeln umspielte Grahams Lippen. »Ja, eine Pistole wäre passender«, sagte er nachdenklich, »wenngleich weniger schmerzhaft.«
»Du darfst ihn nicht töten, ganz gleich, wie sehr der verdammte Schuft es verdient!« Kenneths Stimme klang gefasst, doch zwei tiefe Furchen lagen auf seiner Stirn. Er schien sich große Sorgen zu machen.
»Vielleicht nicht. Kastration wäre eventuell sogar angebrachter. Gibt es rothaarige Eunuchen?« Der kleine Scherz amüsierte seinen Bruder nicht.
»Heuer jemanden an!«, platzte es aus Kenneth heraus. »Lass den Schurken besinnungslos prügeln oder sogar an irgendeiner Straßenecke umbringen, aber mach es nicht selbst!«
»Nein. Das ist eine persönliche Angelegenheit. Ich muss es selbst tun.«
»Und was dann, Graham? Verdammt nochmal, mir gefällt die Vorstellung, dass dieser Schakal frei und ungeschoren herumläuft, ebenso wenig wie dir! Aber das hier ist England, nicht Ägypten! Hier gelten Gesetze.« Kenneth schrie beinahe.
»Auch in der Wüste gibt es Gesetze«, erinnerte Graham ihn ruhig. »Die Strafen sind ein wenig primitiver, könnte man sagen, aber ziemlich wirksam.«
»Wenn man dich erwischt, wirst du verhaftet und am Galgen hängen.« Kenneths hübsches Gesicht war vor Kummer verzerrt. »Jahrelang dachte ich, du seist tot, Graham. All die verdammten, verschwendeten Jahre. Ich will dich nicht wieder verlieren – nicht so. Du bist meine Familie, und ich liebe dich genauso wie meine eigene Frau und mein Kind.«
Sein Bruder gestand ihm freimütig, wie viel ihm an Graham lag. Dabei verdiente er diese Zuneigung gar nicht. Seine Seele war so schwarz wie ein kaltes ägyptisches Grab. Er hatte vorher schon skrupellos getötet, und er würde wieder töten. Jede Frau, die wagte, ihm näherzukommen, würde sich angeekelt abwenden, wenn sie erfuhr, wer er in Wirklichkeit war. Kenneth, Badra und Jasmine indessen ließen nichts unversucht, ihn an ihrem Glück, ihrem Leben voller Liebe teilhaben zu lassen. Bisher widerstand Graham erfolgreich und gestattete ihnen höchstens, die Tür zu ihm einen Spalt breit zu öffnen, auf dass er hinaussehen konnte.
Es war besser so, denn sollte die englische Gesellschaft von Grahams Geheimnis erfahren, könnten Kenneth und seine Familie sich einzig auf ihren Wohlstand und Rang berufen, wollten sie weiterhin erhobenen Hauptes durchs Leben
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