Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)
erzählte Graham weiter, »sagte seinem Sohn, er würde den Schatz erst nach seinem Tod bekommen, und auch dann nur, wenn es ihm gelang, ihn zu finden. Khufu vergrub die Kiste in der westlichen Wüste und zeichnete eine Karte mit Hinweisen auf das Versteck. Zunächst allerdings musste man einen Schlüssel suchen, um das Versteck zu öffnen, und dieser Schlüssel wiederum ist in Khufus Grab versteckt.«
Jillian sah Graham mit großen Augen an. »Und die Karte, die zu dieser wertvollen Wunschkiste führt … sie ist der Papyrus, den du brauchst?«
Er blickte sie seltsam an. »Ja, aber diese Wunschkiste ist nicht bloß ein sehr wertvoller Schatz, sondern viel mehr. Vater sagte, sie hätte die Macht, Träume zu erfüllen – selbst solche Träume, die unerreichbar scheinen.« Dann zuckte er mit den Schultern. »Es ist ein Mythos. Der Schatz könnte dort sein oder auch nicht.«
»Ich werde tun, was ich kann, um die Karte zu kopieren«, versprach sie.
»Mach das, Jilly, so bald wie möglich. Wir brauchen die Karte. Ich brauche die Kiste.«
Für einen kurzen Moment zeigte sich echte Verzweiflung auf seinem Gesicht, doch gleich darauf war sein Ausdruck wieder verschlossen wie immer. Jillian beobachtete, wie Graham sich Eier von den dampfenden Servierplatten nahm, welche die Diener nach und nach auftrugen. Warum war ihr Mann so entschlossen, diesen Schatz zu suchen? Glaubte er tatsächlich an dessen magische Kräfte?
Und würde der gehetzte Blick aus seinen dunklen Augen verschwinden, wenn er ihn fand?
Kapitel 13
W ährend der nächsten Wochen trat eine wohltuende Routine in Jillians Alltag ein. Tagsüber ritt sie im Park aus und saß stundenlang in der riesigen Bibliothek ihres Mannes, wo sie seine beeindruckende Sammlung verschlang. Jillian staunte über seine ausgezeichnete Literaturauswahl, achtete allerdings stets darauf, die Bibliothek zu verlassen, bevor er nach Hause kam und sie beim Lesen ertappte. Diese Lektion hatte sie von ihrem Vater gelernt, der für ihren Wissensdurst nichts als Verachtung übrighatte.
Manchmal erledigte sie im Salon Handarbeiten, ganz wie eine pflichtbewusste Gattin, während Badra mit ihr über Bücher sprach und dabei ihren Sohn stillte. Anfangs war Jillian schockiert, dass ihre freundliche Schwägerin Michael vor ihr an die Brust legte. Aber nach einer Weile begriff sie, dass die Viscountess gegenüber anderen deutlich diskreter war. Je besser sie Badra kennenlernte, umso mehr wurde Jillian klar, dass sie in ihr eine vertraute Schwester sah. Und sie war gerührt ob des Vertrauens, das Badra ihr entgegenbrachte.
Vertrauen und emotionale Nähe: Dinge, die der Herzog ihr nicht schenkte. Graham verschwand am Tag oft über längere Zeit, und als sie ihn einmal vorsichtig fragte, wohin er wollte, antwortete er knapp: »Das geht dich nichts an.« Verletzt hatte sie sich zurückgezogen und nie wieder gefragt.
Ihre Vertrautheit schien sich ausschließlich auf die gemeinsamen Nächte zu beschränken. Abend für Abend liebte er sie mit großer Leidenschaft. Und dennoch: Wenn sie in seinen Armen lag und ihm in die Augen sah, wirkte er distanziert, als würde er lediglich seinen Körper mit ihr teilen, während er den Rest für sich behielt.
Jillian stellte bald fest, dass sie ihrem Schwager und ihrer Schwägerin näher war als ihrem Mann. Ja, auch Kenneth, der zunächst so schweigsam ihr gegenüber gewesen war, wurde zusehends freundlicher. Dann und wann setzte er sich zu ihr in die Bibliothek, wo er ihr erzählte, dass er erst im letzten Jahr gelernt hatte, Englisch zu lesen. Er sprach von seiner Kindheit bei den Khamsin, dem ägyptischen Kriegerstamm, der ihn aufgezogen hatte, und davon, wie er sich in Badra verliebt hatte. Grahams Familie pflegte überhaupt einen sehr offenen Umgang, nur Graham nicht.
Beim Abendessen versuchte Jillian, ihren Mann in die Unterhaltung einzubeziehen. Sie wagte sogar, eine Bemerkung zu machen, als Graham und Kenneth über Investitionen redeten. Der strenge Blick, den ihr Ehemann ihr daraufhin zuwarf, ließ sie jedoch sofort verstummen. Sie senkte den Kopf und konzentrierte sich wieder auf ihr Abendessen. Auf keinen Fall wollte sie dieselbe Verachtung in den Zügen ihres Gatten sehen, die sie von ihrem Vater kannte.
Heute wurde sie endlich einmal gebraucht. Jasmines Gouvernante war krank, und Jillian bot an, den Unterricht zu übernehmen. In dem hübschen kleinen Unterrichtsraum lasen und rechneten sie, bis Jillian beschloss, den wachen Verstand der
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