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Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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versuchte, dem Peiniger in die Hand zu fallen.
    Anne wusste nicht, wie Mary es schaffte, doch schlussendlich ließ er von ihr ab. Vielleicht auch nur, weil ihm die Kraft fehlte, sie weiter zu misshandeln.
    Kaum noch fähig, sich auf den Beinen zu halten, ließ sie sich von Mary nach oben führen.
    „Schließ ab! Und stell etwas Schweres vor dir Tür!“, murmelte die Köchin, als sie Anne in ihr Zimmer schob.
    „Ich sehe zu, dass ich ihn ablenke …“
    Anne, zerschunden an Leib und Seele, torkelte zum Alkoven, öffnete ihn und kletterte mit letzter Kraft hinein.
    Sie war in ihre persönliche Hölle zurückgekehrt.
     
    ***
     
    Annes Stimmung als düster zu bezeichnen, wäre nicht richtig. Sie befand sich vielmehr seit Johns Rückkehr in einer Art Paralyse.
    Sie aß kaum noch und sprach nur noch das Nötigste. Selbst Declan ging sie, wie einer une rklärlichen Ahnung folgend, aus dem Wege.
    Was auch immer Mary mit John getan hatte, seit jener Prügelorgie hatte er nicht einmal ve rsucht, sie anzufassen.
    Umso unerträglicher wuchs aber jene Anspannung in ihr, die ihre Ursache in der Furcht vor dem Kommenden hatte.
    Es war die Erfahrung, die sie lehrte, dass kein Frieden ewig dauerte.
    Und wenn diese Ruhe enden würde, so geschähe es in einem Orkan.
    Ja, es hatte sich der Bewohner des Hofes tatsächlich ein Gefühl bemächtigt, das jenem nicht unähnlich war, das man an einem langen, quälend heißen Sommertag empfand, wenn die Luft zum Schneiden dick zu sein schien und jeder um das Unwetter wusste, das sich bereits zusammenbraute.
    Es war John, in dessen Miene sich jener Orkan am deutlichsten anzukündigen schien und Anne wusste genug, um zu erkennen, dass es nur noch eines Funkens bedurfte, um ihn au sbrechen zu lassen.
    Sie sah es an der Art, wie er Declan mit Blicken folgte.
    Er schlich umher, als trüge er einen Dolch im Gewand, begierig, ihn gegen alles und jeden einzusetzen.
    Declan wiederum, der ebenfalls ein feines Gespür für die Stimmungen seines Herrn entw ickelt hatte, hielt sich von ihm fern so gut er konnte.
    Es war ein Umeinander- Schleichen in drückendem Schweigen. In Anne aber war eine sel tsame innere Starre eingezogen. Sie wollte nicht mehr sprechen. Selbst kleinste Bewegungen kosteten sie die allergrößte Mühe. Es war die Angst, die alle Energie aus ihrem Körper zog. Wie ein gewaltiger, nicht fassbarer Parasit saugte sie ohne Unterlass an ihr.
    Und dann tauchten zwei Männer auf dem Hof auf. Weder Anne noch Mary kannten sie.
    Sie waren gut gekleidet, wenn auch ein wenig beschmutzt, bedingt durch den Ritt bei schlechtem Wetter.
    Ihr Auftreten war sicher und freundlich, wenn auch nicht ohne eine gewisse Strenge im Hintergrund.
    Und sie brachten die beiden Frauen dazu, sich beinahe furchtsam anzusehen und sich g emeinsam in die Küche zurückzuziehen, nachdem sie ihrem einzigen Wunsch Ausdruck verliehen hatten. Nämlich den, den Bauern zu sprechen.
    Und hätte es noch einer Steigerung ihrer Furcht bedurft, so wäre sie in jenem Moment a ugenfällig geworden, als John durch die Tür trat und den beiden Besuchern plötzlich gegenüberstand.
    Er erstarrte förmlich, als habe ihn ein lange vergessener Fluch getroffen. Sein Gesicht wurde von einem Moment zum anderen aschfahl und Schweiß brach aus seiner Stirn.
    „Nicht hier!“, stieß er gepresst hervor. „Nicht hier …“. Die Hände vor sich ausgestreckt, schob er die beiden Fremden förmlich vor sich her in das Wohnzimmer und drückte sodann die nur selten verschlossene Tür zur Küche zu.
    Dass er dabei den Blicken der Frauen sorgsam auswich, machte diese noch furchtsamer.
    „Was geht da vor?“, flüsterte Mary und Anne zuckte mit den Schultern. Was immer es sein mochte – es verhieß nichts Gutes.
    Mit dem Mut der Verzweiflung stellten die beiden Frauen sich so dicht sie irgend konnten an die Tür und lauschten den nur mühsam unterdrückten Stimmen auf der anderen Seite.
    Es wurde heftig gezischt und manchmal verlor einer die Beherrschung und stieß einen w ütenden Satz hervor.
    Doch wie sich Anne und Mary auch bemühten – sie konnten nicht verstehen, um was es ging.
    „Gehen Sie … Gehen Sie … Ich werde Ihnen eine Nachricht zukommen lassen!“, erklang plötzlich Johns Stimme und dies so laut und deutlich, dass die beiden Frauen einen Schritt zurück machten, in der Gewissheit, er müsse im nächsten Augenblick die Tür aufreißen.
    Stattdessen hörten sie die Schritte der schweren Stiefel und dann das Zuschlagen der Hau

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