Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
wohl bringen würde, ging sie nach unten.
    Wie erwartet, war das Frühstückszimmer leer, der Earl bereits ausgeritten. Bis er das Ehebett verlassen hatte, war er so aufmerksam wie eh und je gewesen, und so war sie - wie üblich - erst spät aufgewacht. Genauer gesagt, später als vor ihrer Heirat. Allmählich wurde zehn Uhr zu ihrer üblichen Frühstückszeit.
    Daran konnte sie sich gewöhnen. Aber was den Rest anging ...
    Während sie Toast knabberte und Tee trank, fixierte sie den leeren Stuhl am anderen Ende des Tisches und spürte Entschlossenheit in sich aufsteigen.
    Sie dachte darüber nach, wie sie sich ihr Leben wünschte. Sie sah ja ein, dass ein Gentleman von Charlies Rang sein Herz nicht auf der Zunge tragen durfte und in der Öffentlichkeit Zurückhaltung üben musste, doch in ihren eigenen vier Wänden bestand keinerlei Grund für ihn, diese Unnahbarkeit zu zelebrieren.
    Das musste aufhören. Schließlich hatten sie ja genügend glückliche Ehen als Beispiele. Das Hochzeitsfest, an dem so viele Cynster-Ehepaare teilgenommen hatten, von Charlies engen Freunden und ihren Ehefrauen ganz zu schweigen, hatte zweifelsfrei bewiesen, dass alles, was sie sich wünschte, Wirklichkeit werden konnte.
    Ihr Problem war nur, Charlie davon zu überzeugen. Und davon, dass es wünschenswert war.
    Nach dem Frühstück auf dem Weg zu ihrem Wohnzimmer, um weiter die Liste der Dankschreiben abzuarbeiten, kam sie zu dem Schluss, dass das Erfolgversprechendste war, sich unbeirrt so zu verhalten, wie sie es ihrer Meinung nach beide tun sollten. Wenn sie sich ihm beharrlich als liebende Ehefrau präsentierte, würde er sich irgendwann geschlagen geben und anfangen, der Ehemann zu sein, den sie sich wünschte.
    Der liebende Ehemann, der er in Wirklichkeit war.
    Die Ehe war wie ein Tanz - die Partner mussten sich im Einklang miteinander bewegen, um nicht aus dem Takt zu kommen. Vielleicht musste er einfach nur die Schritte lernen.
    Sie konzentrierte sich auf die Dankschreiben. Auf halbem Weg durch ihre Liste lehnte sie sich auf dem Stuhl vor dem Sekretär zurück, drückte kurz ihr Rückgrat durch und wollte sich gerade wieder vorbeugen, um fortzufahren, als sie ein Klopfen hörte.
    Gleich darauf durchquerte Crisp mit seinen vertraut schweren Schritten die Eingangshalle, und dann wurden Stimmen laut. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass Mittagszeit war. Sarah stand auf, um nachzusehen, wer gekommen war.
    Als sie in die Halle kam, reichte Mr Sinclair dem Butler gerade Hut und Handschuhe. Mit einem Willkommenslächeln trat Sarah auf den Besucher zu. »Guten Tag, Mr Sinclair. Möchten Sie zu Seiner Lordschaft?«
    Sinclair ergriff die dargebotene Hand und beugte sich anmutig darüber. »So ist es, Lady Meredith.« Nach einem kurzen, forschenden Blick fügte er hinzu: »Seine Lordschaft hat mich eingeladen.«
    Sarah blinzelte und begriff, was Sinclair ihr mit angemessener Delikatesse zu verstehen gab. Es war Mittagszeit, und wenn er eingeladen war ... Sie wandte sich an Crisp. »Mr Sinclair wird mit uns speisen, Crisp.«
    Der Butler verbeugte sich und ging.
    Sarah unterdrückte energisch die Wut, die diese Neuigkeit in ihr ausgelöst hatte, lächelte freundlich - schließlich traf Sinclair keine Schuld an der Situation - und bat den Gast in den Salon. »Wie Crisp Ihnen sicherlich bereits mitgeteilt hat, ist mein Mann noch nicht von seinem Ausritt zur...«
    Der Rest ihres Satzes blieb ungesagt, denn in diesem Moment näherten sich ausgreifende Schritte. Sarah faltete wohlerzogen die Hände vor ihrer Mitte und zwang sich zu einer neutralen Miene - aber über ihre Augen hatte sie keine Macht. Sollte sich ihre Wut darin zeigen, konnte sie es nicht ändern.
    Sinclair und sie waren vor der Tür des Salons stehen geblieben und drehten sich gerade um, als Charlie aus dem Korridor trat, der zur Seitentür und den Stallungen führte.
    Sein Haar war windzerzaust und schimmerte wie gesponnenes Gold. Er trug einen olivgrünen Jagdrock, ein locker um den Hals geschlungenes Tuch, eine braune Weste über einem elfenbeinweißen Leinenhemd und eine Hirschlederhose in braunen Reitstiefeln.
    Sarah erfasste seine Erscheinung mit einem schnellen Blick, spürte Charlies Gegenwart mit jedem ihrer Sinne - und stellte fest, dass sie nicht hätte sagen können, was Sinclair trug, außer dass er wie ein Gentleman gekleidet war.
    Sie empfand ihre intensive Reaktion auf ihren Ehemann eher irritierend als angenehm.
    Charlie hatte den Blick gesenkt gehalten, weil

Weitere Kostenlose Bücher