Sturm der Verfuehrung
vertraust mir nicht.«
Sie zog die Brauen hoch. »Was mein Leben angeht, schon - aber was mein Herz angeht ...«
Er senkte den Blick.
»Vielleicht ...« Sie brach ab, wartete, bis er wieder aufschaute, hielt seinen Blick in der Scheibe fest. »Vielleicht ist das der Eckpfeiler unserer Ehe - Vertrauen. Mein Vertrauen darauf, dass du mich trotz gelegentlicher Abrutscher ins Gegenteil, nie mehr aus deinem Leben ausschließen wirst - und dein Vertrauen darauf, dass ich, was zwischen uns ist, nie benutzen werde, um dich zu beherrschen, dich zu irgendetwas zu zwingen. Vielleicht ist es das, was wir brauchen -dieses Vertrauen.«
Eine ganze Weile sah er sie nur schweigend in der Fensterscheibe an. Dann wandte er sich ihr zu.
Sie wandte sich ihm zu.
Zärtlich nahm er ihr Gesicht in die Hände, hob es an und schaute ihr in die Augen. »Vielleicht.«
Sein Blick sank auf ihren Mund hinab, und ihre Lippen begannen unwillkürlich zu beben. Die Zeit zu reden war vorüber. Er neigte den Kopf, und sie reckte sich ihm entgegen.
Der Kuss war wie Ambrosia. Kleidungsstücke fielen zu Boden wie Blütenblätter, Hände glitten wie hauchzarte Schleier über nackte Haut. Lippen berührten, streiften, liebkosten, verharrten. Leise Seufzer stiegen zur Zimmerdecke auf, sanfte Stöhnlaute, stockende Atemzüge.
Die Kerze erlosch mit einem Zischen, als Charlie, von bleichem Mondlicht umflossen, seine Frau hochhob, sie die Beine um ihn schlang und er sie auf sich herabsenkte und ausfüllte.
Während sie sich mit verschmolzenen Lippen und Körpern in perfektem Einklang bewegten, erwachte die Macht ihrer Liebe zum Leben, und sie unterwarfen sich ihr vorbehaltlos und vollständig.
Charlie hob Sarah an und senkte sie langsam herab, sie schloss sich um ihn, ließ locker, schloss sich wieder, diesmal fester. Genoss jeden Augenblick und wusste, dass er das Gleiche tat. Schmeckte sein Entzücken in ihrem Kuss und dachte nicht daran, ihr eigenes zu verbergen.
Und so verbrachten sie eine lange Zeit miteinander, er und sie und die Macht, die sie verband, vereinte.
Bis das Entzücken zum Verlangen wurde und das Verlangen zu Begierde und das Feuer alle Gedanken verzehrte.
Die Macht packte sie, wirbelte sie herum, hob sie hoch und warf sie nieder, so brutal, dass sie aufbrachen und die Seligkeit sie durchdringen konnte.
Ihre Herzen füllen.
Irgendwann fand Charlie die Kraft, sich zu bewegen, und trug Sarah mit zitternden Beinen zum Bett. Sie schmiegte sich an ihn, legte den Kopf auf seine Brust, spürte, wie er mit einem Ruck die Decke auf ihre allmählich abkühlenden Körper herabsinken ließ.
Er lag ganz locker da, nur die Muskeln seiner Arme, die sie umfangen hielten, waren angespannt.
Lächelnd küsste sie die muskulöse Brust, auf der sie lag. Als sie gerade loslassen und einschlafen wollte, drehte er den Kopf und drückte einen Kuss auf ihr Haar.
»Eines muss ich noch richtigstellen«, sagte er. »Mir bereitet nicht Sorge, was du tun könntest - es geht um das, was ich unter dem Einfluss dieser Macht tun könnte, die ich nie werde kontrollieren können.«
17
Die nächste Attacke des Schurken wurde ihnen von Dekan Ferris zur Kenntnis gebracht, dem Abgesandten des Bischofs von Wells.
Als Crisp das Wappen des Bischofs auf der Kutschentür erkannte, schickte er einen Lakai zu Charlie, der mit Sarah in ihrem Wohnzimmer saß. Sie traten gerade durch das Eingangsportal, als der Dekan langsam die Stufen heraufkam.
»Dekan Ferris.« Sarah ging ihm entgegen. »Es ist eine Freude, Sie auf Morwellan Park begrüßen zu dürfen, Sir.«
Der Dekan kannte sie seit vielen Jahren. Lächelnd nahm er ihre Hand in seine Hände. »Ich frage Sie nicht, wie es Ihnen geht, meine Liebe - Gottes Sonne leuchtet in Ihren Augen.« Dann wurde er ernst. »Unglücklicherweise hin ich in einer Angelegenheit hier, die Sie, fürchte ich, bestürzen wird.«
»Oh.« Sarahs Augen weiteten sich. Sie deutete auf Charlie, der neben sie getreten war. »Ich weiß nicht, ob Sie meinen Gemahl kennen - Lord Meredith.« Zu Charlie sagte sie: »Wie du weißt, steht das Waisenhaus unter der Schirmherrschaft des Bischofs von Wells. Dekan Ferris ist der oberste Berater des Bischofs.«
Dekan Ferris sah Charlie zum ersten Mal. Er schüttelte ihm die Hand und schätzte ihn mit einem klugen Blick seiner blauen Augen ein.
»Bitte kommen Sie doch herein, Sir. Dann können Sie uns berichten.« Charlie trat beiseite und ließ dem Dekan und Sarah den Vortritt.
Beflügelt von Charlies
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