Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
mit ihr.
    Dieses Wissen wärmte sie innerlich. Charlies Veränderung machte sie glücklich, und wenn sie unterschwellig Angst hatte, dass es zu schön war, um wahr zu sein, dann war das das Kreuz, das sie zu tragen hatte, eine Herausforderung, und sie war entschlossen, ihr zu begegnen und ihre Unsicherheit für sich zu behalten.
    Als das Dessert serviert wurde, ließ sie den Blick um den Tisch herumwandern. Lauter bekannte Gesichter. Es war ein harmonischer Abend.
    Barnaby war den ganzen Tag unterwegs gewesen, hatte die Dörfer und Ortschaften in der näheren Umgebung nach dem Agenten durchkämmt, und war - enttäuscht, aber nicht entmutigt - gerade rechtzeitig zurückgekehrt, um sich umzukleiden und mit ihnen die Kutsche zu besteigen. Jetzt saß er neben Sarahs Mutter und unterhielt sie mit irgendeinem Londoner Skandal, und die faszinierten Mienen aller in Hörweite Sitzenden bestätigten seinen Ruf als Erzähler.
    Mr Sinclair plauderte mit Mrs Ravenswell. Als Sarah sich gerade dem auf der anderen Seite neben ihr sitzenden Mr Finsbury zuwandte, dröhnten plötzlich dumpfe Schläge durchs Haus.
    Jemand hämmerte an die Eingangstür.
    Die Konversation am Tisch endete abrupt. Draußen wurden erregte Stimmen laut.
    Und dann wurde die Tür aufgerissen, und Johnson, der Butler, platzte herein. Seine Miene ließ alle Männer an der Tafel aufspringen.
    »My Lord ...« Johnson sah Sarahs Vater an und dann Charlie. »Das Waisenhaus, my Lord! Es brennt!«
    Zehn chaotische Minuten später galoppierten Charlie und Sarah, er mit einem von Lord Conninghams Jagdpferden, sie mit einer Apfelschimmelstute, auf den grellroten Schein zu, der von dem Gesims oberhalb von Crowcombe vor dem Hintergrund der dunklen Brendon Hills bis in den Nachthimmel zu reichen schien.
    Charlie warf Sarah einen besorgten Blick zu. Sie war sehr blass, ihr Gesicht wie versteinert. Barnaby ritt auf ihrer anderen Seite und Malcolm neben ihm. Zahlreiche Stallburschen und Lakaien von Conningham Manor folgten - alle, die ein Pferd für sich gefunden hatten. Die Gärtner waren mit allerlei Gerätschaften auf einem Lastkarren aufgebrochen. Alle anderen, die älteren Dinnergäste, hatten sich auf dem schnellsten Weg nach Hause begeben, um dort Helfer zu rekrutieren.
    Charlie schaute wieder geradeaus - und fluchte. Soviel er aus der Entfernung erkennen konnte, brannten mindestens zwei der rückwärtigen Flügel des Waisenhauses. Das Hauptgebäude schien nicht betroffen zu sein.
    Wieder glitt sein Blick zu Sarah. Sie hatte darauf beharrt zu reiten. Er hätte es zwar lieber gesehen, wenn sie bei den Gärtnern mitgefahren wäre, die natürlich die Straße genommen hatten, aber querfeldein war der Weg viel kürzer, und da er wusste, wie wichtig es Sarah war, so schnell wie möglich an die Brandstelle zu kommen und zu helfen, hatte er seinen Protest hinuntergeschluckt und seine Fürsorge stattdessen darauf konzentriert, ihr ein Pferd auszusuchen, das ruhig genug war, um bei dem Geruch von Rauch nicht zu scheuen.
    Als er diesmal seinen Blick nach vorne richtete, fluchte er nicht mehr, sondern sparte sich den Atem. Er würde ihn brauchen.
    Sie setzten über den Bach und flogen den Hang hinauf. Vor dem Zaun jedoch mussten sie anhalten. Angesichts des zwanzig Meter dahinter wütenden Infernos war keines der Tiere bereit darüberzuspringen. Fassungslos ob des Anblicks, der sich ihnen bot, glitten die Männer aus dem Sattel und banden ihre Pferde an den Zaun. Charlie hatte Sarah von dem Apfelschimmel heruntergehoben, und sie stand wie erstarrt vor der Feuersbrunst. Er nahm sie bei den Schultern, drehte sie zu sich und sagte in ihre aufgerissenen Augen hinein: »Sie brauchen dich.« Sie blinzelte, straffte sich und nickte. Charlie hob sie über den Zaun und flankte darüber. Die übrigen Männer taten es ihm nach.
    Wo sollten sie anfangen? Charlie schätzte die Situation ab und nahm Sarah dann beim Ärmel. »Sammle die Kinder ein und bring sie auf den Vorplatz hinaus - bis hinter die Kiesfläche.«
    Sie nickte, blinzelte und hustete, als eine Rauchwolke um sie her wirbelte, schlug ihren Umhang vor Nase und Mund und stürzte sich in den Kampf.
    Charlie holte mit einem Blick Barnaby und die übrigen Männer zusammen und steuerte auf die Rückseite des Haupthauses zu.
    Er hatte richtig gesehen: Zwei der Flügel standen in Flammen. Beim dritten, dem Nordflügel, zeigte sich ein schwelender Fleck am Rand des Daches, der sich ausbreitete, aber das Reet brannte noch nicht

Weitere Kostenlose Bücher