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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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zum Mittel- und Südflügel, und ziehen Sie das verbrannte Reet herunter. Fangen sie an den Enden an und arbeiten Sie sich von dort zu den Männern an den Nahtstellen vor.«
    Die meisten Männer nickten und entfernten sich. Einer mit einem langstieligen Rechen blieb zurück. Stirnrunzelnd nickte er zu dem Reet unter dem Dachübersprung des Haupthauses hinauf. »Ich hätte gedacht, Sie würden uns diesen Teil zuerst runterholen lassen, damit er sich nicht entzünden kann und das Hauptgebäude in Gefahr bringt.«
    Charlie wechselte einen Blick mit Kennett. Dann wandte Charlie sich dem Mann zu, aber es war Kennett, der antwortete.
    »Nein, Mann. Es war kalt, und dieses Reet ist feucht. Darum wird es uns einen Gefallen tun und die Flammen erlöschen lassen, die sich an den Dachsparren entlangfressen wollen. Wir müssen es bis zuletzt aufsparen und selbst dann genau überlegen, wie wir es entfernen.«
    Der Mann reagierte mit einem »Oh«, doch Charlie hörte es kaum, weil er Kennetts Worte mit den glühenden Stecknadelköpfen in Verbindung brachte, die er - auf, in oder unter dem Reet? - gesehen hatte. Furcht erfasste ihn. Er wandte sich an den Mann. »Gibt es noch mehr Leute mit langstieligen Rechen - außer denen, die hier vorbeikamen?«
    Der Mann überlegte kurz und nickte dann. »Ja.« Er hustete. »Ein paar sind sorum gegangen.« Er deutete zur anderen Seite des Gebäudes.
    Charlie stieß einen Fluch aus, machte auf dem Absatz kehrt und rannte los.

19
    Im Laufschritt bog Charlie um den Nordflügel. Eine große Anzahl Männer bearbeiteten die Wände an den Enden der Flügel. Verzweifelt drängte er sich durch die Menge - und hörte, was er befürchtet hatte.
    Ein Rauschen, ein Zischen, und im nächsten Moment schlug eine Flamme aus einem neuen Brandherd. Aufschreiend und fluchend wichen die entsetzten Männer zurück.
    Charlie rannte um den Südflügel herum, schaute durch den dichter werdenden Rauch nach oben - und sah seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Männer mit langstieligen Rechen hatten ebenso gedacht wie der Mann zuvor und das Reet dort heruntergezogen, wo Südflügel und Haupthaus aneinanderstießen. Dadurch war Luft an die schwelenden Dachsparren gelangt und hatte sie entzündet. Und nun fraß sich das Feuer, von der Luft genährt und beflügelt, unaufhaltsam voran.
    Obwohl Charlie gewusst hatte, was ihn erwartete, starrte er gelähmt vor Entsetzen auf das Bild, das sich ihm bot. Es gab keine Möglichkeit, das Feuer jetzt noch aufzuhalten.
    Von seinem Standort aus, etwa auf der Mitte des Südflügels, sah er, was Kennett damit gemeint hatte, als er sagte, dass die Dachbalken in das Dachwerk des Haupthauses weitergingen.
    Das Feuer würde nicht an den Steinwänden haltmachen - es würde sich an den Dachbalken entlang geradewegs ins Hauptgebäude Vorarbeiten.
    Aus den Innenhöfen klangen plötzlich ein Tosen und Schreie herüber. Ein Blick genügte, um zu erkennen, dass das Feuer im Südflügel auf den Mittelflügel übergegriffen hatte. Auch dessen Dach brannte jetzt, gierige Flammen streckten ihre Finger unter die Dachübersprünge des Hauptgebäudes.
    Dann gab es einen lauten Knall, als ein Balken zersprang, gefolgt von einem Bellen und einem vielstimmigen Wutschrei, als das Feuer überschlug und wie ein hungriges Ungeheuer über das Reetdach des Nordflügels herfiel.
    In weniger als einer Minute war aus vorsichtiger Hoffnung abgrundtiefe Mutlosigkeit geworden.
    Charlie blickte sich um und entdeckte Maggs. Er lief zu ihm hinüber, packte ihn beim Arm, zog ihn zu sich heran und befahl ihm mit heiserer Stimme: »Geh! Jetzt! Hol die andern, und geh!«
    Maggs schaute zu Charlie auf. Helle Rinnen zogen sich durch die dicke Rußschicht auf seinem Gesicht, Spuren der Tränen, die ihm Rauch und Verzweiflung in die Augen getrieben hatten. Er zögerte einen Moment, dann nickte er und rannte los.
    Barnaby kam angelaufen. »Ich habe die Männer aus den Innenhöfen abgezogen - es dauert keine Minute mehr, und sie sind tödliche Fallen.«
    Charlie betrachtete den Südflügel, der unheimlich von innen leuchtete, als das Feuer, das das Reet verzehrte und dadurch mehr Luft bekam, Amok lief, und sagte: »Lass uns alle abziehen. Wir können nichts mehr tun, und Menschenleben sind wichtiger als Gebäude.«
    Barnaby nickte grimmig, drehte sich um, hielt den ersten Mann auf, den er sah, und rief ihm zu, zum Vorplatz zu laufen und jeden mitzunehmen, der ihm auf dem Weg dorthin begegnete. Charlie arbeitete sich am

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