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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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würde Sinclair zeigen, dass, was immer Charlie gerufen hatte, kein Hilfeschrei gewesen war.
    Charlie band sein Pferd los, schwang sich in den Sattel und lenkte den Wallach, so schnell das Tier konnte, nach Crowcombe hinunter, zu dem Pfad, der zu der Brücke über den Wasserfall führte.

21
    Sarah lenkte ihr Pferd im Schritt den letzten, steilen Abschnitt des Pfades zum Wasserfall hinauf. Sie sah keinen Grund zur Eile, war überzeugt, rechtzeitig einzutreffen. Sich Blacktails Schaukelgang anpassend, ließ sie die Stille und Weite der Hügellandschaft auf sich wirken, das gelegentlich zwischen den Bäumen entlang des Weges hindurchschimmernde saftige Grün fruchtbarer Täler und das Glitzern des Meeres in der Ferne.
    Die morgendlichen Wolken hatten sich aufgelöst, und die Landschaft badete im Sonnenschein. Die klare Luft verhieß das Nahen des Frühlings und mehr - eines Neubeginns.
    Sarah lächelte verträumt. Entschlossenheit und Zuversicht erfüllten sie. Das Waisenhaus mochte verloren sein, aber sie alle hatten überlebt und waren aus dieser Prüfung gestärkt hervorgegangen.
    Sie und Charlie hatten die anfänglichen Schwierigkeiten in ihrer Ehe überwunden, und auch sie waren gestärkt daraus hervorgegangen und würden von Tag zu Tag noch stärker werden.
    Als sie die Lichtung erreichte, wo die Leute für gewöhnlich ihre Pferde anbanden, wenn sie den Blick von der Brücke genießen wollten, war Sarah von einem Gefühl des Friedens und der Freude auf die Zukunft erfüllt.
    Ein großes, schwarzes Pferd mit dem Sattel eines Gentleman stand geduldig wartend da. Sarah band Blacktail an einen anderen Baum am Rand der Lichtung, raffte die Röcke ihres Reitkostüms und ging den schmalen Pfad entlang.
    Die Brücke, die sich über die Klamm spannte, in die das Wasser abstürzte, lag um die nächste Biegung.
    Sarah ging um die Biegung, und da war die Brücke - vier Meter zusammengebundene Planken -, die mit Seilen an massiven, in den Fels getriebenen Holzpfeilern aufgehängt war. In der Mitte der Brücke, dort, wo die Aussicht am besten war, stand Malcolm, die Hände leicht auf das als Geländer gespannte Seil gestützt, und schaute auf das Tal am Ende der engen Schlucht hinunter.
    Er musste Sarah aus dem Augenwinkel gesehen haben, denn er wandte sich ihr zu und hob die Hand. Der silberne Einband von Ediths Tagebuch blitzte. Freudig winkte Sarah zurück, konzentrierte sich dann auf den Weg hinunter zur Hängebrücke. Pferde bewältigten den kurzen Steilhang ohne Schwierigkeiten, doch für Menschen stellte der zumeist feuchte Untergrund eine Herausforderung dar. Glücklicherweise hatte jemand an einer Seite aus roh behauenen Steinen eine Treppe angelegt, und die stieg Sarah, die Schleppe ihres Reitkostüms über dem Arm, nun vorsichtig hinunter.
    Die Brücke war vier Schritte lang, aber nur knapp einen Schritt breit. Als Sarah auf die Planken hinuntertrat, spürte sie sie ein wenig nachgeben und stärker schwanken als erwartet, doch gleich darauf war der Spuk vorbei. Vielleicht war ihr Gleichgewicht gestört. Machte Schwangerschaft schwindlig?
    Vielleicht lag es auch an dem Wasser, das mit desorientierendem Getöse unter der Brücke in die Tiefe stürzte.
    Es war wie ein Ungeheuer, das aus seinen Nasenlöchern Gischtwolken in die Höhe blies.
    Malcolm erwartete Sarah mit einem Lächeln, das sie als aufrichtig erkannte. Er verstand seinen Charme ebenso geschickt einzusetzen wie Charlie, doch sie hatte gelernt, Original und Fälschung zu unterscheiden. Das Lächeln ebenso aufrichtig erwidernd, trat sie zu ihm.
    »Danke, dass Sie gekommen sind.« Sinclair reichte ihr Ediths Tagebuch.
    Sarah nahm es, drehte es in den Händen hin und her und blätterte kurz darin. Es schien unbeschädigt zu sein. »Wo haben Sie es gefunden?«
    Er begegnete ihrem Blick. Sein Lächeln war einem ebenso aufrichtigen ernsten Ausdruck gewichen. »In der Schublade des Beistelltisches in der Bibliothek von Finley House.«
    »Wie ...« Sie brach ab und runzelte die Stirn. »Finley House - ist das nicht Ihr momentaner Wohnsitz?«
    »Ja. Ich habe es in die Schublade gelegt.«
    Die Aussage war unmissverständlich, aber Sarah brauchte trotzdem einen Moment, um sie zu verstehen. »Sie haben es aus Morwellan Park mitgenommen ...« Plötzlich fiel ihr ein, dass sie das Verschwinden des Tagebuchs nach einem seiner Besuche festgestellt hatte. Er hatte sie nach einem Besuch bei Charlie im Rosengarten zurückgelassen und sich über die Terrasse zu den Stallungen

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