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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sinken. »Nein - das können Sie nicht gewesen sein.« Verwirrung malte sich auf ihrem Gesicht, als sie ihn wieder ansah. »Sie waren mit uns zusammen, saßen beim Dinner im Haus meiner Eltern neben mir, während jemand anders das Waisenhaus mit Brandpfeilen beschoss.«
    Sie hatte den Eindruck, dass es ihn ärgerte, dass sie sich beruhigt hatte - als wäre es ihm lieber, wenn sie ihn anschrie.
    Als sie lediglich mit finsterer Miene auf eine Erklärung wartete, antwortete er mit ebenfalls finsterer Miene: »Sehr richtig - ich habe es nicht getan. Aber darauf kommt es nicht an. Wenn Sie das hier lesen«, er tippte mit einem seiner langen Finger auf Ediths Tagebuch, »werden Sie es verstehen. Ich habe nie, wirklich nie, etwas Illegales getan. Ich habe niemand Schaden zugefügt oder Unfälle verursacht, geschweige denn, den Tod eines Menschen arrangiert. Ich habe kein Verbrechen begangen. Nicht persönlich, nicht direkt. Doch, wie Edith feststellte, spricht mich das nicht von Schuld frei.«
    Er hatte die Stimme nicht erhoben, aber sie war eindringlicher geworden, ebenso wie der Blick, mit dem er Sarah fixierte - als hätte er es plötzlich mit einer geistig Schwachen zu tun. »Ich habe das Feuer im Waisenhaus nicht nur nicht gelegt - auch ich erfuhr erst im Haus Ihrer Eltern davon. Ich hatte in dieser Angelegenheit keine spezifischen Befehle erteilt. Als auf Sie geschossen wurde, war ich entsetzt und verbrachte die folgenden zwei Tage damit, meinen Agenten zu suchen, um ihn zurückzupfeifen. Ich hatte ihm zwar gesagt, dass ich die Farm unbedingt kaufen wollte, jedoch hinzugefügt, dass es damit keine Eile hätte.«
    Sarah erkannte aufrichtigen Kummer in seinen Augen.
    »Als ich dann gestern Abend mit zum Waisenhaus hinausritt, bekämpfte ich die Flammen ebenso erbittert wie Sie und Charlie und alle anderen, doch auch ich konnte nichts ausrichten, musste die Zerstörung hilflos mit ansehen - und die Angst und Verzweiflung, die ich mit meinem Plan verursacht hatte.« Seine sonst so beherrschten Züge ließen deutlich erkennen, was in ihm vorging. »Und dann musste ich auch noch erleben, wie Charlie und Barnaby sich in Gefahr begaben, um die Säuglinge zu retten, die - mittelbar - ich in Gefahr gebracht hatte, und mir eingestehen, dass ich nicht den Mut dazu gehabt hätte.
    Er hielt inne, schluckte und fuhr fort: »Ich stand da in dem Wissen, dass all das Schreckliche, das Sie und die anderen durchmachen mussten, durch meine Schuld geschah, dass ich dafür verantwortlich war. Dass ich, wie Edith vor vielen Jahren sagte, meine Schuld nicht verleugnen konnte.«
    Wieder ging sein Blick in die Ferne, doch Sarah war so in Malcolms Enthüllungen gefangen, dass sie gar nicht daran dachte zu fliehen. Außerdem hatte sie nicht das Gefühl, dass eine Bedrohung von ihm ausging.
    »Ich dachte immer, ich wäre so klug, so erfolgreich«, sprach er weiter. »Dabei war ich nichts anderes als ein Versager.«
    Es war, als erwachte er aus einem Trancezustand. Der Schleier vor seinen Augen zerriss, und der Blick, den Sinclair auf Sarah richtete, war so scharf wie zuvor. Ein selbstironisches Lächeln spielte um Malcolms Lippen. »Und jetzt bricht alles zusammen. Die Behörden sind mir auf der Spur, und ob ich nun ein Verbrechen begangen habe oder nicht, sie werden nicht ruhen, bis sie mich haben.«
    Sarah starrte ihn an. »Warum erzählen Sie mir das alles?«
    »Weil ich möchte, dass Sie es verstehen. Dass irgendjemand es versteht, bevor ich gehe.« Er versuchte, in ihren Augen zu erkennen, ob sie es tat. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich es bedaure, nicht auf Ihre Tante gehört zu haben. Wenn ich es getan hätte ... aber ich kann die Vergangenheit nicht ändern. In meiner Arroganz tat ich genau das, wovor sie mich gewarnt hatte - und nun bekomme ich meinen gerechten Lohn dafür.«
    Sarah sah ihm an, dass er es ernst meinte. Er schien entschlossen, seine Schuld anzunehmen, sie anzuerkennen, reinen Tisch zu machen - und gleichzeitig beabsichtigte er zu fliehen.
    Obwohl sein Geständnis sie wachsam hatte werden lassen, spürte sie noch immer keine Bedrohung von ihm ausgehen. Trotz seiner Worte fiel es ihr schwer, ihn zu fürchten. Sie hoffte sehr, dass nicht seine äußere Ähnlichkeit mit Charlie ihren Instinkt erneut verwirrte.
    »Und«, sie befeuchtete ihre Lippen, »was jetzt?«
    »Jetzt ...« Sein Blick ging an ihr vorbei, als erwartete er jemand.
    Sarah drehte sich um. Es war niemand zu sehen.
    »Jetzt«, begann er aufs Neue,

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