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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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seine Hand mit der ihren an die Lippen und küsste ihre ineinander verschlungenen Finger. »Zweifle nie daran.«
    Sarah hatte den Kopf zu ihm gedreht und sein Profil betrachtet, während er sprach. Jetzt lächelte sie verträumt. »Ich liebe dich auch und werde es immer tun - wie du weißt.« Sie richtete sich halb auf, stützte sich auf den Ellbogen, beugte sich vor und küsste Charlie auf die Wange. Studierte einen Moment lang sein Gesicht und fügte dann hinzu: »Du hast es schon immer gewusst, nicht wahr?«
    Nach kurzem Zögern begegnete er ihrem Blick. »Nicht bewusst. Aber auf irgendeiner Ebene ...« Er hob seine freie Hand und strich Sarah das Haar nach hinten. »Ich glaube, das war einer der Gründe dafür, dass ich auf dich aufmerksam wurde.«
    Sie legte den Kopf auf seine Schulter, und wieder schauten sie beide in den Himmel. »Ich kann es noch immer nicht glauben - was er getan hat, meine ich.«
    »Und ich bin noch immer nicht sicher, ob ich es begreife.«
    Nach kurzem Zögern sagte sie: »Bevor du kamst, sagte er, er wollte etwas in Ordnung bringen, etwas tun, was meine Tante gebilligt hätte. Ich denke, er betrachtete die seiner Ansicht nach notwendige Rettung unserer Ehe als dieses >Etwas<.«
    »Diese Wahl kann ich ihm nachfühlen - unsere Ehe ist wichtig. Und die Verbindung zwischen ihm und mir - unsere Freundschaft -hatte offenbar Auswirkungen darauf. Ungeachtet seiner Absicht, ungeachtet der Tatsache, dass er unser aller Leben auf der Brücke gefährdete - ich glaube nicht, dass ich es geschafft hätte, wenn er mich nicht hochgeschoben hätte.«
    »Als er dich aufforderte, mir deine Liebe zu erklären, dachte ich, er hätte den Verstand verloren, und ich bekam Angst, weil ich nicht wusste, was er machen würde, nachdem du es getan hättest.«
    »Das kann ich gut verstehen. Ich wusste es auch nicht. Darum entschloss ich mich zu springen.«
    Sarah seufzte. »Er hatte von vornherein die Absicht zu sterben, nicht wahr?«
    Sie waren in dieser Gegend aufgewachsen und kannten den Wasserfall - es bestand keine Chance, dass Malcolm überlebt hatte.
    »Ich denke schon.« Charlie atmete tief durch. »Mit seinem letzten schlauen Vorhaben wollte er mehrere Dinge erreichen. Dir das Tagebuch deiner Tante zurückgeben, mich zwingen, mir seinen Vortrag über die Liebe anzuhören und dir meine Liebe zu erklären - und sich eine Möglichkeit schaffen, aus dem Leben zu scheiden. Wenn er sich hätte retten wollen, wäre es ein Leichtes für ihn gewesen. Als ich dich von der Brücke holte, hätte er lediglich zur anderen Seite hechten müssen. Er hätte genügend Zeit gehabt, sich in Sicherheit zu bringen - und das muss er gewusst haben. Stattdessen entschied er sich dafür, mich zu retten.«
    »Und schnitt dann das Seil durch.«
    Charlie dachte darüber nach. »Er hatte das Messer bei sich, weil er voraussetzte, dass ich seiner Aufforderung folgen würde, mich dir zu erklären. Danach wollte er dich gehen lassen und die Seile durchtrennen, während ich dir die Stufen hinaufhalf. Keiner von uns hätte ihn aufhalten können.«
    Wieder schwiegen sie. Dann seufzte Sarah und setzte sich auf. Charlie tat es ihr nach und legte den Arm um sie. Schulter an Schulter blickten sie über den gähnenden Abgrund hinweg.
    »Er war ein seltsamer Mensch«, sagte sie.
    Charlie nickte und fügte hinzu: »Ein Mann, der nie die Liebe kennengelernt hat.« Es klang wie eine Grabinschrift.
    Sie rappelten sich auf, reinigten einander so gut es ging von Erde und feuchten Blättern, und dann hob Sarah Ediths Tagebuch vom Weg auf, wohin es geflogen war. Eng umschlungen gingen sie langsam zu der Lichtung, auf der die drei Pferde warteten.

22
    Als Charlie mit Sarah in den Stallhof von Morwellan Park einritt, war er in Gedanken noch bei den Ereignissen draußen am Will’s Neck.
    Als Croker kam, um die Pferde - einschließlich des Schwarzen von Malcolm Sinclair - in Empfang zu nehmen, war er sichtlich erschrocken über den Zustand seiner Herrschaft, ließ sich jedoch von Sarah beruhigen, die ihm versicherte, dass sie beide unverletzt seien.
    »Nur wieder einmal völlig verdreckt«, murmelte Charlie auf dem Weg zum Haus. »Crisp und Figgs werden nicht erfreut sein.«
    Sarah schaute auf den silbernen Einband des Tagesbuchs in ihrer Hand hinunter. »Was sollen wir sagen?«
    Er verstand, worauf sie hinauswollte. Auf ihrem gemächlichen Ritt vom Wasserfall hierher hatte Sarah Charlie berichtet, was Malcolm ihr vor seinem Eintreffen auf der Brücke erzählt

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