Sturm der Verfuehrung
festzunehmen, und eine Menge Fragen an ihn. Ich war auf dem Weg hierher, um ihn zu verhaften und nach London zu bringen, als ich Mr Adair begegnete. Sein Bericht über den Brand des Waisenhauses gibt uns einen weiteren Grund, Sinclair schnellstens dingfest zu machen.«
»Sie kamen auf Casleigh vorbei, um mich wissen zu lassen, was anlag.« Gabriel grinste beutelüstern. »Natürlich lud ich mich auf der Stelle ein mitzureiten.«
»Und dann kamen wir auf direktem Weg hierher, um dir Gelegenheit zu geben, dich ebenfalls anzuschließen«, erklärte Barnaby Charlie. Ob dessen Mangel an Begeisterung irritiert, fragte er: »Was ist los?«
Charlie seufzte. »Sinclair ist tot.«
Nachdem sich der Tumult gelegt hatte, der dieser Eröffnung folgte, berichtete Charlie, was geschehen war - dass Malcolm Sarah mit dem Tagebuch zum Wasserfall gelockt und dann Sarah benutzt hatte, um auch ihn, Charlie, dorthin zu locken.
»Sinclair hat reinen Tisch gemacht«, sagte Sarah. »Er bereute seine Taten aufrichtig, versuchte nicht, seinen Anteil an all diesen Verbrechen zu leugnen. Die Pläne dazu stammten von ihm, und er akzeptierte seine Schuld.«
»Aber er hatte einen Komplizen, der, wenn ich es richtig verstanden habe, Sinclairs Ideen mit übertriebener Begeisterung in die Tat umsetzte.« Charlie kniff die Augen zusammen, während er sich den betreffenden Satz von Malcolm in Erinnerung rief. »Sinclair sagte, wir würden den Namen seines Komplizen bald erfahren ... das war alles.«
»Wie ist er gestorben?«, wollte Barnaby wissen. Er und Stokes hatten sich, von der Geschichte gefangen genommen, unwillkürlich vorgebeugt.
»Er hatte die Seile der Hängebrücke so manipuliert, dass sie nur noch dem Gewicht zweier Personen standhielten. Als ich eintraf, war er mit Sarah auf der Brücke. Nachdem er gestanden und alles gesagt hatte, was er sagen wollte, ließ er Sarah gehen. Kaum hatte sie die Brücke verlassen, schnitt er die Seile durch und stürzte in die Tiefe.«
Das war die Geschichte, auf die er sich mit Sarah geeinigt hatte -die restlichen Enthüllungen Malcolms waren zu privat und außerdem unwesentlich für die Ermittlungen.
Barnaby erbleichte. »Großer Gott.«
»Sind Sie sicher, dass er tot ist?«, fragte Stokes Charlie.
»Wir bringen Sie an den Ort des Geschehens, Inspektor«, mischte Gabriel sich ein. »Dann können Sie selbst sehen, dass diesen Sturz niemand übersteht.« Er sah Charlie an. »Sinclair hat sich eindeutig das Leben genommen.«
Nichtsdestotrotz beschlossen Barnaby und Stokes, Malcolms Haus in Crowcombe zu überprüfen. Während sie nach Norden ritten, organisierten Charlie und Gabriel die Suche nach Malcolms Leiche.
Eine Stunde später standen Charlie, Gabriel und Sarah um Charlies Schreibtisch herum über eine Karte des fraglichen Gebiets gebeugt, als sich auf dem Korridor Schritte näherten.
Die Verblüffung auf den Gesichtern von Barnaby und Stokes war noch größer als bei ihrem Aufbruch.
»Was ist?«, fragte Charlie.
Barnaby ließ sich in einen Sessel fallen. »Unglaublich.« Er schüttelte den Kopf. »Auf dem Schreibtisch lag ein Geständnis, in dem Sinclair sich zu dreiundzwanzig Wuchergeschäften in mehr als fünfzehn Jahren bekannte, detailliert genug, um jeden Richter glücklich zu machen, unterschrieben und versiegelt - und dabei die Notiz, dass sein Komplize gefesselt im Keller zu finden sei und vom Rechtsanwalt am Ort weitere Informationen zu erhalten wären.«
Stokes war an den Schreibtisch getreten, um sich die Landkarte anzusehen. Er blickte in die Runde. »Sinclair hat wirklich reinen Tisch gemacht. Sein Geständnis erspart uns - den Behörden allgemein - Zeit und Ausgaben.«
»Sein Komplize saß tatsächlich gefesselt im Keller«, berichtete Barnaby. »Der wird allerdings nicht gestehen - aber mit dem, was uns Sinclair an die Hand gegeben hat, wird es kein Problem sein, den Burschen zu überführen.« Barnabys Blick wurde hart. »Wir haben nicht das ganze Geständnis gelesen - es sind Seiten über Seiten -, jedoch genug, um sicher zu sein, dass Jennings - sein Handlanger -hängen wird.«
»Aber das ist noch nicht alles«, übernahm Stokes die Fortführung des Berichts. »Von dem Anwalt in der High Street erfuhren wir, dass Sinclair gestern ein neues Testament gemacht hat. Darin bestimmt er, dass alle Menschen, denen er in der Vergangenheit Schaden zugefügt hat, entschädigt werden sollen und sein restliches Vermögen darauf verwendet werden soll, das Waisenhaus
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