Sturm der Verfuehrung
genügend gesellschaftlichen Ereignissen teilgenommen, um zu verstehen, was Barnaby meinte.
»Von der potenziellen Stigmatisierung und der ständigen Gefahr, gesellschaftlich geächtet zu werden, wenn ich einen Fehler mache, gar nicht zu reden.« Barnaby schnaubte. »Es würde nie funktionieren. Sie bekäme schon nach ein paar Tagen einen Nervenzusammenbruch.«
Nach kurzem Überlegen fuhr er fort: »Ich genieße diese Tätigkeit und die damit einhergehenden Wagnisse einfach. Ich bin gut darin, und mein Herr Vater und die anderen Herren Väter brauchen mich. Es gibt innerhalb der Gesellschaft keinen anderen, der diese Arbeit tun kann.« Er zögerte einen Moment und sagte dann mehr zu sich selbst: »Das ist mein Lebensweg. Ich habe ihn mir selbst ausgesucht, und keine Lady auf Erden wird mich davon abbringen.«
Stokes reagierte nicht darauf, und Barnaby erwartete es auch nicht. Sie waren bei ihren Pferden angelangt, schwangen sich hinauf und sahen einander an.
»Wie geht es weiter?«, fragte Barnaby.
Stokes überlegte kurz und antwortete: »Ich sehe keinen Anlass, diesem geschenkten Gaul ins Maul zu sehen. Sinclair hat es uns mit seinem plötzlich erwachten Gewissen leicht gemacht, und ich gedenke diese Gabe anzunehmen. Ich reite morgen zurück und berichte, dass Malcolm Sinclair aller Wahrscheinlichkeit nach tot ist.« Stokes ließ seinen Blick an dem über Felsbrocken dahinschießenden Bach entlangwandern. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir auch nur irgendeine Spur von ihm finden.«
Barnaby nickte. Sie wendeten ihre Pferde und ritten Richtung Morwellan Park.
Spät in der Nacht lag Sarah im Schlafzimmer des Earls im Bett des Earls in den Armen des Earls, wohlig warm, befriedigt, zufrieden und glücklicher, als sie es je für möglich gehalten hätte. Unter ihrer Wange schlug Charlies Herz, gleichmäßig und kräftig. Obwohl ihr jeder Muskel im Körper wehtat, drückte sie ihren Ehemann.
»Ich habe da oben am Wasserfall einen grauenhaften Moment erlebt, als ich dachte, ich würde dich verlieren.« Sie richtete sich auf und schaute in seine beschatteten Augen. »Du hattest es gerade geschafft, den Arm um den Pfeiler zu schlingen, und versuchtest, dich hochzuziehen - und Malcolm zog ein Messer aus dem Stiefel.«
Charlie strich ihr das Haar nach hinten und nahm ihr Gesicht in die Hände. »Du dachtest, er wollte mich erstechen?«
Sie nickte. »Nur für einen Moment«, sie schauderte, »aber der genügte.« Sie umarmte ihn noch fester. »Ich will dich nie verlieren. Ich will nie mehr auch nur denken, dass ich dich verliere.«
Seine Brust bebte von seinem leisen Lachen. Dann streifte er ihre Stirn mit den Lippen. »Jetzt weißt du, wie es mir geht. Allein der Gedanke, dich zu verlieren, genügt, um mir den Verstand zu rauben.«
Seine Finger spielten mit ihrem Haar, strichen darüber, fuhren hin-ein. »Ich hatte keine Ahnung, was er beabsichtigte. Alles, was er zu mir gesagt hatte, war richtig, aber ich hatte diese Dinge bereits selbst erkannt - oder du hattest sie mich erkennen lassen - und wusste, dass ich etwas ändern musste, und so hörte ich ihm nur mit halbem Ohr zu und suchte gleichzeitig nach einer Möglichkeit, dich zu retten.«
Ihre Mundwinkel hoben sich. Sie drückte einen Kuss auf seine Brust. »Ich wusste auch nicht, was er vorhatte, aber ich fühlte mich nicht von ihm bedroht. Was dich anging, war ich da nicht so sicher. «
»Jetzt ist alles vorüber. Wie eine Prüfung, die wir bestanden haben. Die Zukunft liegt vor uns, und wir können sie nach unseren Wünschen gestalten.« Er dachte nach und setzte dann hinzu: »Ich weiß, wie ich sie mir wünsche.« Charlie fand Sarahs Hand auf seiner Brust und verflocht seine Finger mit den ihren. »Wenn du einverstanden bist, werden wir nur die üblichen paar Wochen in London verbringen - im Frühling während der Saison und im Herbst, wenn das Parlament tagt. Ansonsten werden wir hier leben, wo es für uns beide so viel zu tun gibt. Wo unsere Familie ist, unser Heim und die Gemeinde. Die Menschen brauchen uns hier, zu Hause, und deshalb sollten wir hier sein.«
Sarah atmete tief ein. »Und unsere eigene Familie gründen - meinst du nicht? Hier, wo wir aufgewachsen sind, wo wir jeden Grashalm kennen, wo alle uns kennen und unsere Kinder kennen werden, und wo wir sie in Sicherheit wissen.«
Er schaute sie lange schweigend an und sagte dann: » Kinder?«
Sie schaute auf ihre ineinander verschlungenen Hände hinunter. »Nun ja - eines nach dem
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