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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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wahrhafte Kluft bemerkbar.
    In ihrer Naivität betrachteten die beiden eine Eheschließung als simple Angelegenheit, die anhand einer Liste von Attributen entschieden wurde, während sie, Sarah, schon genug gesehen hatte, um zu wissen, wie unbefriedigend diese Methode sein konnte. Die meisten Ehen in ihren Kreisen wurden tatsächlich auf der Basis solcher Kriterien geschlossen - und der weitaus größte Teil verkam, auf keinem tragfähigeren Fundament als Akzeptanz erbaut, zu einer leeren Hülle, in der beide Partner anderswo Trost suchten.
    Und Liebe.
    Soweit Liebe unter diesen Umständen möglich war. Nie vorbehaltlos, immer mit dem Anstrich der Billigkeit.
    Sie für ihren Teil hatte ganz bestimmte Ansichten zum Thema Ehe. Zwar galt sie nicht als rebellisch, aber sie war nie ein Mensch gewesen, der blindlings dem Diktat anderer folgte, insbesondere, was persönliche Belange anging. Also hatte sie aufmerksam beobachtet.
    Und war zu dem Ergebnis gekommen, dass es als Basis für eine Ehe etwas Besseres gab als die gesellschaftliche Norm. Etwas Edleres, ein Ideal, ein Engagement, das einen zwang, sie einzugehen, ein Gefühlszustand, der das Herz mit Sehnen und Verlangen füllte und schlussendlich Befriedigung, ein Konstrukt, in dem Liebe eher innerhalb der ehelichen Bande existierte als außerhalb.
    Sie hatte es gesehen. Nicht bei ihren Eltern, denn deren Ehe war eine konventionelle, wenn auch gute Verbindung, ohne Leidenschaft, doch gegründet auf Zuneigung, Pflicht und gemeinsame Interessen. Aber im Süden lag Morwellan Park und jenseits davon Casleigh, das Heim von Lord Martin und Lady Celia Cynster und jetzt auch von ihrem ältesten Sohn Gabriel und seiner Frau Lady Alathea, geborene Morwellan.
    Sarah kannte Alathea, Gabriel und seine Eltern schon ihr ganzes Leben. Alathea und Gabriel hatten aus Liebe geheiratet. Alathea hatte gewartet und gewartet, und schließlich war sie neunundzwanzig gewesen, als Gabriel sich endlich durchrang und ihr einen Antrag machte. Was Martin und Celia betraf, so waren sie vor langer Zeit miteinander durchgebrannt und hatten ihre Leidenschaft damit auf unmissverständliche Weise kundgetan.
    Sarah kam häufig mit beiden Paaren zusammen, und was sie da sah, sowohl bei Gabriel und Alathea als auch bei Martin und Celia, hatte sie zu dem Schluss kommen lassen, dass eine Heirat aus Liebe einer um einer höheren Stellung willen allemal vorzuziehen war.
    Natürlich wusste sie nur aus zweiter Hand, was Liebe war, hatte keine Vorstellung, wie dieses Gefühl sich in einer Ehe anfühlen würde - aber sie hatte Beweise dafür in der Art eines Lächelns gesehen, in dem verstohlenen Treffen zweier Blicke, der Berührung einer Hand, äußerlich zufällig, aber in Wahrheit bedeutungsschwer.
    Liebe machte Augenblicke zu Kostbarkeiten.
    Aber wie erklärte man Liebe?
    Und stellte sie sich auf geheimnisvolle Weise von selbst ein, oder musste man sie sich erarbeiten? Wie entstand sie?
    Da nicht verheiratet, hatte Sarah keine Antworten auf diese Fragen, nicht einmal den Schimmer einer Ahnung. Entgegen der Überzeugung ihrer Schwestern bestand für Sarah keine Notwendigkeit, sich zu verheiraten. Und sie bezweifelte stark, dass sie, ohne das Gefühl, von dem die Cynster-Ehen getragen wurden, selbst zu verspüren und bei dem Bewerber zu erkennen, dessen Antrag annehmen würde, gleichgültig wie vermögend, wie gut aussehend oder charmant der Mann auch sein mochte.
    Für sie besaß eine Ehe ohne Liebe keinen Reiz. Eine Verbindung ohne Leidenschaft, Sehnsucht, Verlangen und Befriedigung käme für sie nicht in Frage.
    »Versprich, dich umzusehen.«
    Sarah hob den Blick und schaute geradewegs in Glorias beschwörenden.
    » Ernsthaft, meine ich.«
    »Und jeden annehmbaren Gentleman in Betracht zu ziehen und zu ermutigen!«, setzte Clary hinzu.
    Sarah blinzelte verdutzt, lachte und legte ihren Spenzer beiseite. »Nein, das verspreche ich nicht. Ihr beide seid wirklich eine Plage -ich bin sicher, Twitters gibt mir recht.«
    Sie schaute, eine Bestätigung erheischend, zu der Erzieherin hinüber, doch deren Aufmerksamkeit war im Moment anderweitig gefesselt. Sie schaute ob ihrer Kurzsichtigkeit mit zusammengekniffenen Augen auf die Zufahrt hinaus.
    »Da kommt Besuch«, sagte sie und spähte an Clary und Gloria vorbei, als die beiden sich daraufhin vor ihr am Fenster drängten.
    Auch Sarah schaute hinaus und erkannte dank ihrer scharfen Augen den Reiter sofort, der da aufs Haus zukam. Überraschung und eine befremdliche

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