Sturm der Verfuehrung
entsprach zwar nicht ganz ihren Vorstellungen, aber die Richtung stimmte.
Bei aller Unschuld war ihr durchaus klar, dass er sie so weit bringen könnte, um der höchsten Sinnesfreuden willen all ihre Bedenken fahren zu lassen und in die Heirat einzuwilligen, ob er sie liebte oder nicht. Auf seinen Plan einzugehen barg zwar einerseits dieses Risiko, gab ihr aber andererseits die Möglichkeit, ihr Ziel zu erreichen, zu ergründen, warum er so wild entschlossen war, sie zu heiraten. Ausgerechnet sie.
Sie hatte ihn nach dem Grund gefragt, jedoch keine richtige Antwort bekommen. Er hatte ihr alle konventionellen Gründe aufgezählt, doch die genügten nicht, um sie zu überzeugen, und sie war ganz sicher, dass sie ihm niemals genügt hätten, um ihn zu veranlassen, ihr einen Antrag zu machen.
Er hätte jede junge Lady von Stand wählen können, aber er hatte sie gewählt, und trotz ihrer Unentschlossenheit, ihrem Beharren auf einer Zeit der Brautwerbung, hatte er sich nicht beirren lassen, schien jetzt sogar noch entschlossener, sie zu seiner Frau zu machen.
Was entweder ein gutes Zeichen war oder einfach ein Beweis dafür, dass er gewohnt war, seinen Kopf durchzusetzen.
Indem sie sein Spiel mitspielte, würde sie erfahren, warum er sie heiraten wollte.
Der Pavillon kam in Sicht. Charlie wartete bereits auf sie. Er stieß sich von dem Rundbogen ab, an dem er gelehnt hatte. Das Atmen wurde ihr schwer. Sie raffte die Röcke und stieg die Stufen hinauf. Charlie streckte ihr die Hand entgegen, und sie reichte ihm die ihre.
Charlie zog sie zu sich heran, streifte die empfindsame Haut ihrer Finger zart mit den Lippen, drehte ihre Hand um und presste, Sarahs Blick dabei festhaltend, den Mund auf die Innenseite ihres Handgelenks.
Sarahs Puls schnellte empor.
Es bedurfte keiner Worte - sie wussten beide, warum sie hier waren.
Seine heißen Lippen wanderten an der Innenseite ihres Unterarms entlang, als sinnliche Vorwarnung, entfachten ein Feuer in ihr. Er legte ihre Hand auf seine Schulter und zog Sarah an sich.
Wieder standen sie nahe voreinander, aber heute schlang er den Arm um sie wie ein stählernes Band, das sie gefangen hielt, als er den Kopf zu ihr neigte. Bereitwillig hob sie ihm ihren Mund entgegen.
Sie genoss den Druck seiner Lippen, gab seinem Drängen nach, öffnete ihm die ihren. Schwelgte in der Lust.
Sie hatten vor Monaten einmal einen Walzer miteinander getanzt - dies war ein Walzer ganz anderer Art. Diesmal spielte ein anderes Orchester, bestimmten ihrer beider Zungen und immer schneller werdenden Herzschläge den Rhythmus.
Verzaubert genoss sie den Kuss, überließ sich willig Charlies Führung.
Sie nahm nur noch ihn wahr, seine Lippen, seine Nähe, die Hitze, die sein Körper aussandte, nicht die Schatten um sie her, nicht die leisen Geräusche der Nacht, nicht das Plätschern, mit dem das Wasser sich über den Rand des Wehrs ergoss.
Es zählten nur das Hier und Jetzt und er. Allein darauf war sie konzentriert. Auf die nächste Stufe seines Plans. Sarah vibrierte vor gespannter Erwartung.
Charlie hingegen achtete auf ihre Reaktionen und erkannte den richtigen Moment, um seine freie Hand unter ihr Umschlagtuch zu schieben. In der Taille beginnend, ließ er sie langsam aufwärtsgleiten bis zu ihrer Brust. Er spürte, wie Sarahs Körper sich anspannte, deutete es jedoch nicht als Abwehr - und im nächsten Augenblick erhielt er die Bestätigung, als sie sich in seinem Arm zurückbog und mit beiden Händen in seine Locken fuhr, wodurch sie ihre Brust gegen seine Hand drückte und ihren Unterleib gegen seine Schenkel.
Letzteres ließ ein Feuer in seinen Lenden auflodern, das ihm nicht willkommen war. Noch nicht. Um die erwachten Dämonen abzulenken, konzentrierte er sich wieder auf den Kuss.
Es war ihm unverständlich, wie ein unschuldiges Mädchen ihn, den Erfahrenen, derart aus der Fassung bringen konnte. Charlie besann sich auf seinen Verstand und fasste die Zügel wieder fester. Er durfte unter keinen Umständen von seinem Plan abweichen.
Als er mit der flachen Hand über ihre Brust strich, krallte Sarah sich buchstäblich in sein Haar, doch das genügte noch nicht. Wenn er sein Ziel erreichen wollte, musste er sie in Freuden einführen, die ihren Widerstand brächen. Da es ihm darum ging, ihr Jawort zu bekommen, sprach weder gesellschaftlich noch moralisch etwas dagegen, ihr weit mehr zu zeigen als bisher.
Das sagte ihm sein Verstand, aber als Charlie, ohne den Mund von ihren Lippen zu
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