Sturm der Verfuehrung
er sich schließlich in ihr verströmte.
Sie erkannte sie, weil sie jetzt wusste, wonach sie Ausschau halten musste.
Am nächsten Morgen fuhr Sarah mit ihrer Mutter, Twitters, Clara und Gloria nach Bath, schläfrig-zufrieden, überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Ob Charlie wusste, dass er sie liebte oder nicht, ob seine Liebe in voller Blüte stand, oder ob dies der erste, zarte Schössling einer Pflanze war, deren Entwicklung sie ein Leben lang beschäftigen würde, vermochte Sarah nicht zu sagen. Aber die Grundlage war vorhanden, ohne jeden Zweifel, und das zu wissen genügte ihr.
Mit einem Seufzer schloss sie die Augen, lehnte sich zurück und durchlebte erleichtert noch einmal die Ereignisse der vorangegangenen Nacht.
Was war mit seiner Selbstbeherrschung geschehen? Warum verließ sie ihn, sobald Sarah ins Spiel kam?
Diese und ähnliche Fragen gingen Charlie durch den Kopf, als er zwei Tage später seine beiden Grauen den Hügel nach Watchet hinunterlenkte.
Er hatte die Tage seit Sarahs Abreise mit geschäftlichen Angelegenheiten zugebracht, nicht nur, was Gut und Geld anging, sondern auch in Bezug auf die bevorstehende Heirat. Lord Conningham und er waren sich über den Inhalt des Ehevertrags einig geworden, und er wurde gegenwärtig niedergelegt. Charlies zukünftiger Schwiegervater hatte sich ob der Klausel bezüglich des Waisenhauses angenehm überrascht gezeigt, und seine, Charlies, Großzügigkeit und sein Verständnis gelobt. Es hatte Charlie auf der Zunge gelegen zu gestehen, dass weder das eine noch das andere ihn zu dieser Zusage veranlasst hätte, sondern Sarahs klare Aussage, dass sie nicht bereit wäre, Quilley Farm aufzugeben.
Sein Einverständnis war ein geringer Preis gewesen, um sich ihr Jawort zu sichern.
Was ihn wieder einmal auf das Problem seiner Leidenschaft für seine Braut brachte. Gottlob hatte sie keine Vergleichsmöglichkeiten und wusste daher nicht, dass das Ausmaß seines Verlangens nach ihr, wenn er mit ihr zusammen war, für Gentlemen wie ihn nicht das Übliche war.
Nie zuvor hatte seine Begierde ihn derart beherrscht. Nie zuvor war es beim Zusammensein mit einer Frau sein einziges Ziel gewesen, sie zum Gipfel irdischer Glückseligkeit zu führen, und erst danach an seinen Genuss zu denken - und nie zuvor hatte er eine Vereinigung so tief empfunden.
Es war - erschreckend. Das hatte er nicht erwartet - nicht in Verbindung mit der süßen, unschuldigen Sarah.
Aber gerade diese süße Unschuld schien wie eine Droge auf ihn zu wirken. Wie hätte er das ahnen sollen?
Die Toreinfahrt des Bell Inn kam in Sicht. Er zügelte die Grauen und sagte sich, wie schon hundertmal in den vergangenen achtundvierzig Stunden, dass sich seine heftige Reaktion auf Sarah mit der Zeit schon legen würde.
Er müsste es einfach durchstehen, und das wäre weiß Gott keine Zumutung. Ein Monat Ehe oder so, und alles wäre wieder gut.
Er stellte Kutsche und Gespann beim Gasthaus unter und ging zu Fuß zu dem Grundstück, auf dem sein neues Lagerhaus stehen würde. Sarah hatte recht: Eines von der doppelten Größe wäre in vielerlei Hinsicht lohnender als zwei Gebäude mit der üblichen Kapazität. Carruthers, der örtliche Baumeister, der auch diesen Auftrag von ihm bekommen würde, erwartete ihn bereits. Sie besprachen das Projekt ausführlich und gingen dann getrennte Wege, Carruthers, um mit seinen Leuten über Plänen und Kosten zu brüten, und Charlie, um Jones aufzusuchen.
Sein Agent war hocherfreut, ihn zu sehen. »Es muss irgendetwas in der Luft liegen«, sagte er. »Es schnüffeln lauter Fremde hier herum.«
Charlie zog die Brauen hoch. »Sinclair?«
»Er ist einer davon. Aber da ist noch einer - kein Gentleman, er arbeitet im Auftrag.« Jones grinste. »Und wenn die letzten Zahlen von den Schiffahrtsgesellschaften stimmen, dann sind die Herren auf der richtigen Fährte.«
Womit Jones das Anwachsen des Güterverkehrs durch Watchet meinte. Charlie lächelte. »Dann liege ich mit dem Bau eines neuen Lagerhauses ja genau richtig.« Er teilte Jones seinen Plan mit, und die Aussicht auf ein Gebäude mit doppeltem Volumen begeisterte den Mann sichtlich.
Nachdem sie darüber spekuliert hatten, wann das neue Lagerhaus fertig sein könnte, welche Güter zu dem angenommenen Zeitpunkt umgeschlagen würden und welche Händler Jones ansprechen sollte, überließ Charlie es ihm, sich mit den Zahlen zu befassen, und trat auf die schmale High Street hinaus.
Sinnend blickte er
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