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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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nicht waren, wer könnte es dann gewesen sein?"
    Vesey zuckte mit den Schultern. „Vielleicht einer der Dienstboten, der ein Auge auf die Gouvernante geworfen hat. Sie sah heute Abend sehr anziehend aus, nicht wahr?"
    „Ich wünsche, nicht noch einmal auch nur eine Erwähnung von Miss Maitland aus Ihrem Munde zu hören", fuhr Cleybourne ihn an. „Haben Sie mich verstanden?"
    In gespielter Verwunderung zog Vesey die Augenbrauen hoch. „Sagen Sie nur nicht, Cleybourne, dass Sie selbst eine Vorliebe für die Dame bei sich entdeckt haben." „Halten Sie Ihr ungewaschenes Maul!" schrie Cleybourne und packte den Lord aufs Neue am Hemd. „Sie überschreiten Ihre Grenzen. Ich warne Sie, Vesey. Nicht jeder ist ein so widerwärtiger Lüstling wie Sie. Miss Maitland steht ebenso wie Gabriela unter meinem Schutz. Sollten Sie einer von beiden irgendetwas - ich betone: irgendetwas - zuleide tun, so werde ich Sie erbarmungslos jagen und Ihnen jeden Knochen einzeln brechen. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?" „Vollkommen", krächzte Vesey.
    „Dann ist ja alles in Ordnung." Verächtlich stieß Cleybourne ihn auf die Chaiselongue zurück. Dann wandte er sich um und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. „Ich glaube", sagte Vesey und rieb sich stöhnend die Brust, „dass ich ihn an einer höchst empfindlichen Stelle getroffen habe."
    „Natürlich hast du das, du Trottel", entgegnete Leona aus ihrem bequemen Bett heraus. „Zu unterstellen, dass ein Mann wie Cleybourne an einer Schlampe von Gouvernante interessiert sein könnte, war eine komplette Idiotie."
    Lord Vesey warf seiner Frau einen höhnischen Blick zu. „Aber gewiss, meine Liebe. Wie töricht von mir."
    Am anderen Morgen erschienen gleich nach dem Frühstück zwei Hausmädchen in den Kinderzimmern und begannen damit, Jessicas und Gabrielas Sachen in das untere Stockwerk zu bringen, in dem alle Schlafräume des Schlosses lagen. Baxter hatte für Gabriela ein reizendes Zimmer ausgesucht, dessen drei große Fenster auf die Einfahrt zum Schloss blickten. Es war hell und freundlich, und die Einrichtungsgegenstände, in Weiß und Gold gehalten, waren eleganter als die meisten anderen in Cleybourne Castle. So gab es unter anderem einen Sekretär, an dem das Mädchen seine Schularbeiten verrichten konnte, und ein hübsches, bequemes Sofa, gar nicht zu reden von dem großen Schrank und den anderen Möbelstücken aller Art - mehr als Gabriela überhaupt gebrauchen konnte.
    Jessicas Zimmer auf der anderen Seite war kleiner und nicht so verschwenderisch eingerichtet, aber dennoch sehr gemütlich mit einem großen Lehnstuhl neben dem Fenster, der dazu einlud, sich hineinzukuscheln und in ein Buch zu vertiefen. Das Schönste aber war, neben dem Frisiertisch mit einem großen Spiegel, ein marmorner Kamin, in dem ein anheimelndes Feuer brannte.
    „Wie hübsch!" rief Jessica erfreut. „Es ist wirklich sehr liebenswürdig von dem Duke, mich hier einzuquartieren."
    „Seine Gnaden ist der liebenswürdigste Mensch, den ich kenne", erwiderte der Butler. „Sie werden das auch noch feststellen. Aber gut, dass wir von ihm reden. Ich soll Ihnen nämlich ausrichten, dass er Sie heute Vormittag in seinem Arbeitszimmer zu sprechen wünscht."
    „Oh!" Jessica schluckte aufgeregt. „Ich gehe sofort."
    Als Baxter sie verlassen hatte, eilte sie zu dem Spiegel, fuhr mit der Bürste über ihr Haar und steckte ein paar vorwitzige Löckchen fest. Dann strich sie das Kleid glatt, wodurch es jedoch nicht ansehnlicher wurde, bevor sie resigniert seufzte. Seit sie als Gouvernante tätig war, musste sie sich mit einer äußerst bescheidenen Garderobe zufrieden geben. Das Abendkleid, das sie gestern getragen hatte, war für ein einfaches Essen eigentlich zu kostbar gewesen, und sie hatte es nur angezogen, weil Lady Westhampton darauf bestanden hatte.
    Ach, was mache ich mir Sorgen über mein Äußeres, sagte sie sich trotzig. Ich bin eben nur die Gouvernante, und damit gut. Die Tatsache, dass der Duke sie gestern Abend geküsst hatte, war völlig belanglos. Auf keinen Fall durfte sie ihr irgendeine Bedeutung zumessen, zumal sie es ihm nie hätte erlauben dürfen. Schließlich war er ihr Arbeitgeber! Sie war überrumpelt worden - vor Überraschung total aus der Fassung gebracht. Aber sie musste sich eingestehen, dass es viel angenehmer gewesen war, als sie sich hätte träumen lassen. Doch so würde es nicht weitergehen. Es durfte so nicht weitergehen.
    Trotz dieser vernünftigen

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