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Sturm ueber roten Wassern

Sturm ueber roten Wassern

Titel: Sturm ueber roten Wassern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Lynch
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›Kosta‹ unterzeichnet. Kleine Akkreditive und Belege … ein Arbeitsauftrag für ein paar Stühle … eine Quittung für das Einlagern von Kleidung.
    Das einzige Dokument, in dem der Name ›Ravelle‹ auftaucht, ist diese Kommission als Verrari-Marineoffizier. Soll ich dich mit Orrin oder mit Leocanto ansprechen? Was ist dein richtiger Name?«
    »Sie könnten mich auch einfach nur Ravelle nennen«, schlug Locke vor. »Unter diesem Namen werde ich seit Jahren auf der Offiziersliste geführt – und besoldet.«
    »Bist du ein gebürtiger Verrari?«
    »Ich stamme vom Festland. Aus dem Dorf Vo Sarmara.« »Was hast du getan, ehe du in den Dienst des Archonten getreten bist?«
    »Ich war das, was man einen geduldigen Mann nennt.« »Ist das inzwischen ein Beruf?«
    »Ich fungierte als Meister der Maße und Gewichte, ich arbeitete für ein Handelssyndikat. Ich war der geduldige Mann, weil ich Leute beobachtete, die im Verdacht standen, Unkorrektheiten zu begehen.«
    »So, so. Und dieses Handelssyndikat – hatte es seinen Sitz in Tal Verrar?«
    »Ja.«
    »Dann hast du bestimmt für die Priori gearbeitet.«
    »Natürlich. Und Stragos’ Leute hatten dafür gesorgt, dass ich dort interessante Kontakte herstellte. Doch nachdem ich dem Syndikat nicht mehr von Nutzen sein konnte, übertrug man mir andere Aufgaben.«
    »Hmm. Ich habe mich lange mit Jabril unterhalten. Was er mir erzählte, hat mich davon überzeugt, dass deine Bestallung als Marineoffizier tatsächlich gefälscht ist.
    Hast du jemals Erfahrung an der Waffe gesammelt?«
    »Ich habe nie eine formelle militärische Ausbildung genossen, wenn Sie das meinen.«
    »Merkwürdig«, grübelte Drakasha, »dass du die Autorität hattest, ein Kriegsschiff zu beanspruchen, selbst wenn es nur ein kleines war.«
    »Ein Hauptmann des Geheimdienstes verfügt über ziemlich viel Macht, wenn es um Beschlagnahmung geht. Man darf nur niemandem auf die Zehen treten und sollte nicht allzu viel Staub aufwirbeln. Jedenfalls galt das bis vor Kurzem noch. Ich nehme an, nach meinem Coup wird man ein wachsameres Auge auf meine Amtskollegen haben, die mit Sicherheit über diese Art von Kontrolle nicht begeistert sein werden.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Aber … ich finde es höchst eigenartig, dass du nach meinem Namen fragen musstest, als du an Deck lagst. Ich dachte, jeder, der für Stragos arbeitet, müsste ihn kennen. Wie lange warst du in seinen Diensten?«
    »Fünf Jahre.«
    »Dann kamst du also zu ihm, nachdem die Freie Armada zerstört wurde. Trotzdem … du als Verrari …«
    »Ich hatte eine vage Beschreibung von Ihnen«, warf Locke ein. »Eigentlich kannte ich nur Ihren Namen und den Namen Ihres Schiffs. Ich versichere Ihnen, wäre der Archont jemals auf den Gedanken verfallen, Ihr Porträt malen zu lassen, um uns zu zeigen, wie Sie aussehen, gäbe es keinen einzigen Mann in seinen Diensten, der des Nachts nicht von Ihnen träumen würde.«
    »Deine Manieren lassen nichts zu wünschen übrig. Aber gegen Schmeicheleien bin ich immun.«
    »Schade. Im Komplimenteausteilen bin ich nämlich sehr gut.«
    »Und noch etwas fiel mir auf. Du schienst aufrichtig überrascht zu sein, als du meine Kinder hier an Bord sahst.«
    »Ich … äh … ich wunderte mich nur, dass Sie sie mit auf See nehmen. Sie diesen …
    Risiken aussetzen.«
    »Aber nur hier kann ich sie im Auge behalten.« Zamira befingerte den Griff ihres blanken Säbels. »Paolo ist vier, Cosetta drei Jahre alt. Ist der Geheimdienst des Archonten etwa so schlecht informiert, dass man von der Existenz dieser Kinder nichts weiß?«
    »Hören Sie, ich wurde innerhalb des Stadtgebietes eingesetzt, um gegen die Priori und andere Abweichler vorzugehen. Ich kümmerte mich nicht viel um die Angelegenheiten der Marine, für mich war nur wichtig, dass diese Stelle für meine offizielle Besoldung zuständig war.«
    »Auf meinen Kopf ist eine Belohnung von fünftausend Solari ausgesetzt. Dasselbe gilt für jeden anderen Kapitän, der den Anerkennungskrieg überlebt hat. Ich weiß, dass letztes Jahr akkurate Personenbeschreibungen von mir und meiner Familie in Tal Verrar zirkulierten – mir sind ein paar Steckbriefe in die Hände gefallen. Erwartest du von mir, dass ich dir abkaufe, jemandem in deiner Position könnte all das entgangen sein?«
    »Nichts für ungut, Kapitän Drakasha, aber wie ich schon sagte, war ich ein ausgemachter Landlubber …«
    »Das bist du immer noch.«
    »… ich widerspreche Ihnen da gar nicht. Es tut

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