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Sturm ueber roten Wassern

Sturm ueber roten Wassern

Titel: Sturm ueber roten Wassern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Lynch
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bringen, und ich lasse meine hochziehen.«
    »Diese Münzen sind neu«, versetzte Kosta zähneknirschend. »Jede einzelne von ihnen.
    Ich weiß, dass Sie sie prüfen werden, Kapitän, und ich weiß auch, was mir blüht, wenn Sie auch nur eine einzige finden, die nicht dem vollen Wert entspricht. Sollten sie mich bei einem Betrug ertappen, bin ich – nun ja, dann bin ich ein toter Mann!«
    »Aber …«
    »Deine Sorge, ich könnte übervorteilt werden, nehme ich zur Kenntnis, Schiffsmakler«, sagte Drakasha. »Aber Lord Callas ist äußerst korrekt, und ich bin von seiner Ehrlichkeit überzeugt. Er bietet eintausend. Bietest du mehr?«
    »Die Auktion ist eröffnet, alter Mann«, erklärte Leocanto. »Können Sie überhaupt mitziehen?«
    »Eintausendundzehn«, brummte der Schiffsmakler.
    »Elfhundert!«, rief Kosta ungeduldig. »Götter, ich komme mir vor, als würde ich mit meinen Stallknechten Karten spielen.«
    »Elfhundert«, keuchte der Schiffsmakler, »und fünfzig.« »Zwölfhundert.«
    »Ich muss mir erst noch die Spanten ansehen …« »Dann hätten Sie sich früher hierher bemühen müssen. Zwölfhundert.« »Dreizehn!«
    »So ist’s richtig«, spottete Kosta. »Tun Sie ruhig so, als könnten Sie mitbieten.
    Vierzehnhundert.«
    »Fünfzehn«, giftete der Schiffsmakler. »Ich warne Sie, Callas, wenn Sie den Preis noch weiter in die Höhe treiben, hat das Konsequenzen.«
    »Sie armer alter Knacker! Jetzt sind Sie wohl gezwungen, sich mit einem vernünftigen Profit zu begnügen, anstatt mit einer geradezu obszönen Rendite. Sechzehnhundert.«
    »Wie kamen Sie eigentlich hierher, Callas?«
    »Ich habe eine Passage auf einem Kauffahrer gebucht.«
    »Welches Schiff?«
    »Das geht Sie nichts an, verdammt noch mal. Ich biete sechzehn. Wie hoch …«
    »Achtzehn«, zischte der Schiffsmakler. »Geht Ihnen das Geld aus, Sie Lashani-Hochstapler?«
    »Neunzehn«, rief Kosta, und zum ersten Mal schwang in seiner Stimme ein Anflug von Besorgnis mit. »Zweitausend Solari!«
    Leocanto tat so, als würde er sich kurz mit Jerome beraten. Dann senkte er den Blick, murmelte »Leck mich doch am Arsch, Fettsack!« und gab Jerome einen Wink, er solle die Taschen wieder aufnehmen.
    »Die Roter Kurier geht an den Schiffsmakler!«, verkündete Zamira, die nur mit Mühe ein Grinsen unterdrücken konnte. »Für zweitausend Solari.«
    »Ha!« Vor Triumph verzerrten sich die Züge des Alten so sehr, dass es einem beinahe vom Zusehen wehtat. »Jüngelchen wie Sie könnte ich mir zehn Stück pro Tag kaufen, Sie Lashani-Angeber. Aber ich habe keine Lust, meinen Schwanz in den nichtsnutzigen Hintern eines Ausländers zu stecken!«
    »Nun ja, Sie haben gewonnen«, erwiderte Leocanto. »Herzlichen Glückwunsch. Ich bin am Boden zerstört.«
    »Dazu haben Sie auch allen Grund«, höhnte der Schiffsmakler, »denn jetzt stehen Sie auf meinem Schiff. Und nun möchte ich hören, was Sie mir bieten, damit ich Sie nicht aufspießen und über einem Feuer rösten lasse …«
    »Schiffsmakler«, schnauzte Drakasha, »bevor ich nicht zweitausend Solari in meinen Händen halte, ist dies immer noch mein Schiff!«
    »Ah«, stöhnte der Alte, »eine reine Formsache.« Er klatschte in die Hände, und seine Sklaven fierten den Hängestuhl wieder ins Boot hinunter, vermutlich, damit er dort mit Gold beladen wurde.
    »Kapitän Drakasha«, sagte Kosta, »ich danke Ihnen für Ihre Gastfreundschaft, aber ich weiß, wann der Augenblick gekommen ist, um mich zurückzuziehen …« »Del«, rief Drakasha, »bring Lord Callas und seinen Diener in einem deiner Boote unter. Lord Callas, ich lade Sie ein, in meiner Kajüte mit mir zu Abend zu essen. Später befördern wir Sie dann dorthin zurück … wo Sie hingehören.« »Ich bin Ihnen sehr verbunden, Kapitän.« Kosta verbeugte sich tiefer, als die Höflichkeit es erforderte, dann verschwand er zusammen mit Delmastro und Jerome durch die Fallreepspforte.
    »Mach diesen Grünschnabel kalt«, schlug der Schiffsmakler in lautem Tonfall vor. »Und behalte sein Geld.«
    »Ich bin mit deinem zufrieden«, entgegnete Zamira. »Außerdem gefällt mir die Vorstellung, dass ein echter Lashani-Baron glaubt, er verdanke mir sein Leben.«
    Die Sklaven des Schiffsmaklers hievten einen Beutel nach dem anderen auf das Deck der Kurier, Silber- und Goldmünzen, bis der vereinbarte Preis sich vor Zamiras Füßen auftürmte. Natürlich würde Gwillem in aller Ruhe nachzählen, aber Zamira hatte keine Angst, betrogen zu werden. Die Beutel

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