Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturm ueber roten Wassern

Sturm ueber roten Wassern

Titel: Sturm ueber roten Wassern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Lynch
Vom Netzwerk:
enthielten exakt die Menge an Geld, die sie beherbergen sollten; den Grund dafür hatte »Tavrin Callas« vor wenigen Minuten genannt. Auf seinem festungsgleichen Anwesen am Rande der Stadt hielt sich der Schiffsmakler ein Dutzend gut ausgerüsteter Söldner, doch wenn er einen Kapitän hereinlegte, machte er sich jeden Piraten zum Feind und wäre bereits so gut wie tot. Drakasha überließ die Kurier den Leibwächtern und Sklaven des Schiffsmaklers und kehrte nach einer knappen halben Stunde auf die Giftorchidee zurück. Sie fühlte sich ausgeglichen und zufrieden, wie immer, wenn sie eine Prise verkauft hatte. Ein Problem weniger, mit dem sie sich befassen musste -nun war ihre komplette Besatzung wieder auf einem Schiff versammelt, man rechnete die Anteile aus, der Inhalt der Schiffskasse war erheblich gestiegen. Die verletzten ehemaligen Männer der Kurier, die nicht dabei gewesen waren, als die Eisvogel aufgebracht wurde, mussten erst noch in die Mannschaft integriert werden, aber sie hatten sich allesamt entschlossen, der Schrubberwache beizutreten; die vorübergehende Entwürdigung war ihnen immer noch lieber, als in schlechtem Gesundheitszustand in Port Prodigal zurückgelassen zu werden.
    »Ravelle, Valora«, sagte sie, als sie die beiden im Schatten des Unterkastells sitzen sah, wo sie mit Del und einem Dutzend Matrosen lachten und plauderten. »Das lief ja besser, als ich gedacht hatte.«
    »Siebenhundert bis achthundert mehr, als wir sonst bekommen hätten«, staunte Gwillem.
    »Und der Gewinn kommt allen zugute«, erklärte Valora.
    »Hoffentlich ist der Fettwanst zu geizig, um bei den unabhängigen Kauffahrern Geld für Nachforschungen auszugeben«, meinte Del mit halb bewundernder, halb ungläubiger Miene. »Wenn er herausfindet, dass in letzter Zeit kein Adliger aus Lashain hier eingetroffen ist …«
    »Selbstverständlich wird er früher oder später spitzkriegen, was passiert ist.« Kosta wedelte abfällig mit der Hand. »Das ist ja das Schöne daran. Diese Art selbstverliebter, ausbeuterischer, tyrannischer Bonzen … ich kenne sie, mit denen kann man spielen wie auf einem Instrument. Nie und nimmer würde er rumposaunen, dass er am helllichten Tag mit einem so simplen Trick übers Ohr gehauen wurde. Und bei dem Gewinn, den er aus jedem Schiff herausschlägt, das er Ihnen abkauft, wird er sich schwer hüten, sich an Ihnen zu rächen. Bis auf ein paar böse Worte haben Sie bestimmt nichts zu befürchten.«
    »Er hat gar nicht die Macht, mir ernsthaft schaden zu können, selbst wenn er es wollte«, entgegnete Zamira. »Ihr habt eure Sache gut gemacht. Das heißt jedoch nicht, dass ihr den ganzen Abend lang in dieser feschen Kleidung herumlümmeln dürft. Zieht sie aus und verwahrt sie wieder in der Truhe, aus der ihr sie genommen habt.« »Natürlich … Käpt’n.«
    »Und egal, ob der Schiffsmakler Erkundigungen einzieht oder nicht, ich halte es für das Beste, wenn ihr zwei für den Rest unseres Aufenthaltes hier nicht mehr gesehen werdet. Von jetzt an bleibt ihr auf dem Schiff.« »Was? Aber …«
    »Ich glaube«, fuhr Drakasha in belustigtem, aber energischem Ton fort, »dass es unklug wäre, ein Pärchen wie euch zu häufig von der Leine zu lassen. Für eure Bemühungen erhaltet ihr eine kleine Vergütung aus der Schiffskasse.«
    »Ist mir recht.« Kosta fing an, sich nach und nach seiner schicken Garderobe zu entledigen. »Ich verspüre ohnehin nicht das dringende Bedürfnis, mir in irgendeiner finsteren Gasse die Kehle aufschlitzen zu lassen.«
    »Schlaues Kerlchen.« Zamira wandte sich an Delmastro. »Del, wir erstellen gemeinsam eine Liste für die Fidele Wache heute Nacht. Die Leute können mit uns an Land gehen, wenn wir zur Ratsversammlung aufbrechen. Ich schlage vor … die Hälfte der Besatzung erhält Landgang. Das ist nur gerecht.«
    »Finde ich auch«, pflichtete Del ihr bei. »Und bis wir von dieser Versammlung zurückkommen, können sie in den Booten warten und Ausschau halten, ob sich was Unangenehmes zusammenbraut.«
    »Allerdings«, erwiderte Zamira. »So wie die Crews der anderen Schiffe auch.«
    »Käpt’n«, flüsterte Del dicht an Zamiras Ohr, »worum zur Hölle geht es bei diesem Treffen überhaupt?«
    »Es gibt Probleme, Ezri.« Sie warf einen Blick auf Leocanto und Jerome, die grinsten und miteinander frotzelten und nicht merkten, dass sie von ihr beobachtet wurden.
    »Ich habe eine Nachricht erhalten und bin mir nicht sicher, ob was dran ist oder nicht.
    Wenn es

Weitere Kostenlose Bücher