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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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Straßen, aber selbst in diesem steinernen Handwerker- und Kaufmannsgehege würden sich ein paar `Helden' finden, die es nicht lassen konnten, so etwas wie eine Partisanenarmee zu organisieren.
    Sed eb Rea hatte auch Angst davor, dass hinter dem Stahltor des Schwalbenhafens eine Armee von Scharleuten darauf warten könne, die Stadt zu stürmen. - Und Sed eb Rea hatte Angst, dass heute noch eines der Fliegenden Schiffe nach Thedra zurückkehren könne und die Schiffe, die seine Verstärkung bringen sollten, verjagte, denn er hatte einen Plan entwickelt, wie er vielleicht Schwalbenhafen und Wachfelsen doch noch in seinen Besitz bringen konnte.

    Im Schwalbenhafen bereitete sich derweil die `Streitmacht', deren Ausfall Sed eb Rea so fürchtete, darauf vor, die beiden Fliegenden Schiffe, die dort vor Anker lagen, zu verbrennen. Weiterhin plazierten die Scharleute Glasrohre mit Aganez' Feuer bei den halb fertigen Rümpfen, die auf der Helling lagen, sowie in allen Werkstätten und Geräteschuppen.
    Ganze siebzehn, zumeist ältere Scharleute hatten sich zum Zeitpunkt des Angriffs im Schwalbenhafen aufgehalten. Trotz des stählernen Tores waren sich die Verteidiger im klaren darüber, dass sie den Schwalbenhafen auf Dauer nicht halten konnten. Darum war es besser, auf jede Eventualität vorbereitet zu sein. Sollte es den Dramilen gelingen, den Schwalbenhafen einzunehmen, reichten ein paar rasche Schläge auf die dünnwandigen Glasrohre aus, und Aganez' Feuer würde die ersehnte Beute zu Asche werden lassen!

    Sed eb Rea ließ seine Leute nicht zur Ruhe kommen.
    Noch verhielt die Bevölkerung sich ruhig, weil sie die fremden Soldaten fürchtete, und das sollte auch so bleiben! Wenn das Volk von Thedra erst einmal erfuhr, dass nur dreihundert Mann die ganze Besatzungsmacht darstellten, konnte es leicht geschehen, dass sie aus ihren Höhlen herauskamen und die Dramilen einfach aus den Straßen ihrer Stadt hinausfegten.
    Sed eb Rea schickte dramilische Herolde durch die Stadt, die immer wieder verkündeten, König Reo stehe in Verhandlungen mit den Besatzern und darum sei die Ausgangssperre strikt zu beachten. - Alles werde sich zum Guten wenden!
    Die Kämpfer mußten sich mit viel Lärm im Eilschritt durch die Straßen Thedras bewegen und sich immer wieder an verschiedenen Stellen zu Gruppen zusammenrotten, um den Eindruck zu erwecken, eine weitaus größere Streitmacht beherrsche die Stadt.
    Keine Wohnung und kein Lager durfte an diesem Tage durchsucht oder gar geplündert werden, um keinen Aufruhr in der Stadtbevölkerung zu provozieren. Die erstaunten Thedraner sahen nur eine ungeheure Menge feindlicher Soldaten mit viel Getöse durch die Stadt ziehen und hörten von den Friedensverhandlungen, in denen ihr König angeblich stand. Da man unter diesen Bedingungen ja doch nichts unternehmen konnte, beschränkte sich der Widerstand auf das Herumstehen in den Gängen der Wohnfelsen. Die Dramilen schienen sich ja anständig benehmen zu wollen, und so war bei den meisten Einwohnern die Aufgeregtheit der ersten Stunden bald vergangen.
    Der Feind war in der Stadt, na schön! Solange er sich darauf beschränkte, auf den Stufen Thedras um die Wohntürme zu jagen, würden die Thedraner ihn auch behandeln wie einen starken Sturm. - Sie hielten sich an die Ausgangssperre, blieben in ihren Unterkünften und beredeten das Ereignis besorgt auf den Fluren, obwohl niemand genau wußte, was eigentlich geschehen war. Weil so etwas bald langweilig wird, gingen denn auch alle am Abend zeitig zu Bett, wobei so manche brave Hausfrau sich Gedanken darüber machte, ob morgen wohl der Markt geöffnet sei, denn das frische Brot würde sonst knapp werden.
    Kaum ein Händler und kaum ein Handwerker wachte in dieser Nacht, um seine Familie zu beschützen. - Die Dramilen waren eine recht rücksichtsvolle Besatzungsmacht. Bis auf einige Doppelstreifen war in der Stadt alles ruhig.

    "Stoffmacherlein! Wie bist denn du davongekommen? Ich habe mir schon Sorgen gemacht! Meine Leute sind manchmal so roh, weißt du?" Sed eb Rea war aufgesprungen und breitete in gespielter Freude die Arme aus.
    Llauk stand zwischen zwei Wachen vor dem großen Tisch in dem Raum, in dem die Scharleute normalerweise ihre Versammlungen abhielten und der dem Dramilen jetzt als Hauptquartier diente. Lange hatte er gebraucht, bis er sich wieder hinter dem Flügel des Hafentores hervorgetraut hatte, hinter den er gekrochen war, bevor die ersten Soldaten die Schiffe verließen. - Die

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