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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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gegenüber kleineren Kriegsmaschinen im Nachteil. Doch Jagreen Lerns Ingenieure waren offensichtlich keine Dummköpfe. Elric bemerkte zusätzliche Geräte an dem großen Katapult und erkannte, daß sie dazu dienten, die Waffe schnell wieder gefechtsbereit zu machen.
    Der Wind hatte nachgelassen, und fünfhundert Muskelpaare mühten sich nun allein, Jagreen Lerns Galeere in Fahrt zu halten. Auf dem Deck nahmen seine Krieger in disziplinierter Formation neben den ausgefahrenen gewaltigen Enterplattformen Aufstellung, die auf das gegnerische Schiff hinabfallen und es festhalten wie auch zugleich eine Brücke bilden würden.
    Elric mußte zugeben, daß Jagreen Lern gut vorbereitet war. Er hatte sich nicht ausschließlich auf übernatürliche Hilfe verlassen. Seine Schiffe waren die am besten ausgerüsteten, die er je gesehen hatte. Die Flotte aus dem Süden war so gut wie verloren, zu dem Schluß kam Elric. Gegen Jagreen Lern zu kämpfen, war keine mutige Tat mehr, es war der reinste Wahnsinn.
    Doch Jagreen Lern hatte einen Fehler gemacht. In seiner rasenden Rachegier hatte er dafür gesorgt, daß Elric einige Stunden lang im Vollbesitz seiner Kräfte war, und diese Vitalität betraf nicht nur seinen Körper, sondern auch seinen Geist.
    Sturmbringer war verschwunden. Mit dem Schwert war er unter Menschen so gut wie unbesiegbar. Ohne die Waffe war er hilflos. Das waren die Tatsachen. Aus diesem Grund mußte er die Klinge irgendwie wieder an sich bringen. Aber wie? Sie war mit ihren Brüdern auf die Ebene des Chaos zurückgekehrt; vermutlich hatte die überwältigende Kraft der anderen sie dorthin zurückgezogen.
    Er mußte mit ihr Kontakt aufnehmen.
    Er wagte es nicht, die gesamte Horde der Klingen anzusprechen, das hieße die Vorsehung zu sehr in Versuchung führen.
    Er hörte das plötzliche Twack; das Riesenkatapult schickte seine erste Ladung auf den Weg. Das lodernde Pech flog in hohem Bogen über den Ozean und landete vor der feindlichen Flotte, noch eine Weile im Wasser brennend, ehe es sank. Schnell war die Kriegsmaschine wieder schußbereit, und Elric staunte über das Tempo dieser Aktion, während bereits ein zweiter Pechball in die Kelle gehievt wurde. Jagreen Lern blickte zu ihm empor und lachte.
    »Meine Freude wird nicht lange dauern - es sind nicht genug, als daß es zu einer guten Seeschlacht kommen kann. Sieh zu, wie sie untergehen, Elric!«
    Elric sagte nichts, sondern tat, als wäre er betäubt und entsetzt.
    Der nächste Feuerball traf eines der vorderen Schiffe, und Elric sah winzige Gestalten herumlaufen in dem verzweifelten Bemühen, das sich ausbreitende Pech zu löschen, doch nach kaum einer Minute brannte das ganze Schiff lichterloh, eine lodernde gelbe Masse, aus der Gestalten ins Wasser sprangen, unfähig, ihr Schiff zu retten.
    Nun erdröhnte die Luft ringsum von der Hitze der rauschenden Feuergeschosse, auf die die Südländer, die inzwischen ebenfalls in Schußweite waren, mit ihren leichteren Katapulten antworteten, bis der Himmel mit tausend Kometen angefüllt zu sein schien und die Hitze beinahe so unerträglich war wie in der Folterkammer, die Elric hatte erleben müssen.
    Schwarzer Qualm wallte empor, als sich die Messingspitzen der Schiffsrammen durch Planken bohrten und ganze Schiffe wie erbeutete Fische aufspießten. Das heisere Geschrei kämpfender Männer stieg empor, und Elric hörte Metall auf Metall klirren in der ersten direkten Begegnung der Kämpfer.
    Doch inzwischen nahm er diese Geräusche nur noch entfernt wahr, denn er hatte sich zu konzentrieren begonnen.
    Endlich war er bereit. In dem Bewußtsein, daß menschliche Ohren seine Stimme im Lärm des Krieges vermutlich nicht hören würden, rief er verzweifelt und qualvoll: »Sturmbringer!«
    Sein konzentrierter Verstand schickte dem Ruf eine geistige Botschaft nach, und er schien über den turbulenten Kampf hinauszuschauen, über den Ozean hinaus, sogar außerhalb der Erde in einen Ort der Schatten und des Schreckens. Etwas bewegte sich dort. Viele Dinge bewegten sich dort.
    »Sturmbringer!«
    Unter sich hörte er einen Fluch und sah, daß Jagreen Lern zu ihm emporblickte.
    »Stopft dem weißgesichtigen Zauberer das Maul!« Jagreen Lerns Augen begegneten Elrics Blick, und der Theokrat leckte sich über die Lippen. Er dachte einige Sekunden lang nach und fügte hinzu: »Und wenn das seinem Geplapper kein Ende macht - tötet ihr ihn!«
    Der Leutnant kletterte zu Elric herauf.
    »Sturmbringer! Dein Herr stirbt!« Er kämpfte

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