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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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sie zu Boden. Dann fegte ein Wirbel über sie hinweg, machte sie schwerelos. Hel flog in die Luft, als hätte sie kein Gewicht. Alles stürzte übereinander. Nova war nicht mehr als ein grauer Schemen im freien Fall. Er krachte lautlos gegen die Reling, überschlug sich, wurde ins Nichts davongerissen.
    Sie schrie seinen Namen. Schrie nach dem Leben, das ihn auffangen sollte. Sie selbst stürzte durch Schwärze, Blitz und Donner. Erde und Himmel hatten sich in rasendes Nichts aufgelöst.
    Im Segelflug Richtung Tod umhüllten sie schillernde Feen. Trugen sie auf körperlosen Schwingen. Nova. Rettet Nova, flüsterte sie.
    Sie sah ihn in der Finsternis, ein unbewegter Schatten, getragen von Lichtgestalten. Halte durch, dachte sie. Bitte, halte durch.
    Dann versank auch ihr Verstand im brüllenden Schwarz.

Probe
    I rgendwo am Rande der Silbernen Steppen hatte der Druide die Spur verloren. Karat musste hier gewesen sein – auf seinem Weg hatte er verdorrte Pflanzen hinterlassen, wo sein Totenlicht sich vom Lirium genährt hatte. Doch jetzt, wo das Alte Reich, seine Heimat, vor ihm lag, fand Anetán kein Zeichen mehr von dem Isen.
    Wankend glitt er unter den mannshohen Farnen hindurch. Er war so erschöpft. Wochenlang hatte er sich durch das Lebendige Land schlagen müssen; all seine Kraft darauf verwendet, es im Zaum zu halten, damit es ihn nicht fraß. Seit er in den Silbernen Steppen war, schlief er kaum mehr als ein paar Stunden am Stück. Schweißgebadet erwachte er vom Fauchen und Zischen unbekannter Bestien, die sich durch das tiefe Dickicht bewegten. Niemand wusste, ob sie sich nur vom Lebendigen Land nährten wie Geisterwesen oder Fleisch fraßen. Aber die Tiere waren seine kleinste Sorge; gegen sie konnte er sich mittels seiner magischen Fähigkeiten wehren, wenn er schnell genug war. Das Land war viel gefährlicher. Einmal war er atemlos aus dem Schlaf gefahren, weil sich Erde und Schlingpflanzen über ihn geschoben hatten. Er wäre begraben worden, hätte er nicht die Kraft aufgebracht, das Leben zu beschwören und zurückzudrängen.
    Natürlich hätte er sich Feen oder Lymaeri rufen können, um sicher durch das Land getragen zu werden; doch dann hätte er die Spur des Isen nicht verfolgen können. Er musste sich an den dünnen Pfad erloschenen Lichts halten. Der fadenschmale Tod im überwuchernden Leben. Seine einzige Hoffnung.
    Er trank das Brackwasser aus Pfützen. Die meisten Pflanzen in den Silbernen Steppen waren ihm unbekannt; hin und wieder fand er einen Strauch, dessen dunkelrote, fleischige Blätter essbar waren und süßlich schmeckten. Sonst fing er kleine Tiere, spinnendürre Frösche meist, die erst über dem Feuer gebraten genießbar wurden.
    Ihm war so elend zumute. Hätte er doch ein Totenlicht! Er würde keine Nahrung mehr brauchen. Er wäre eins mit dem Land, könnte sich die unermessliche Energie des Tiefen Lichts zu eigen machen … wieso hatte das Schicksal ausgerechnet einen unwürdigen Isen zum Träger eines Totenlichts auserkoren? Wieso hatte seine Schwester Totumé, dieses Kind, ein Totenlicht gefunden? Nein, sie hatte es bekommen – sie musste es bekommen haben. Sie war unfähig gewesen. Jemand musste ihr geholfen haben. Aber wieso war sie ihm vorgezogen worden? War sie denn würdiger gewesen als er, sie, die unter dem Gewicht der Macht gleich ihren Verstand verloren hatte? Er begriff es nicht. Das Tiefe Licht war unergründlich.
    Doch im Grunde ahnte er, weshalb er unwürdig war … wieso das Tiefe Licht Totumé und seinem Bruder Mercurin als Träger erwählt hatte, während er erfolglos durch das Reich der Verfluchten irren musste. Das Tiefe Licht sah alles. Es durchdrang auch ihn. Kannte seine Gedanken … Gedanken, die immer wieder seine Schwester durchschritt. Saraide. Ihr feuriges Haar, ihre kohleschwarzen Augen. Ihr Fuchslächeln. Er konnte sie nicht vergessen, sie kam immer wieder zurück, in tausendfachen Bildern.
    Ihr schöner Körper … wie sie sich bewegte, wie sie ging und vor ihm stand, den Kopf neigte und ihn ansah … der durchdringende Blick; ein Blick, der aus dem tiefsten Schwarz des Alls herabschoss. Es gab nichts, was er mehr fürchtete als die Geheimnisse, die sich hinter dem Spiegel ihrer Augen verbargen. Und nichts, was er mehr begehrte.
    Ja, deshalb fand er kein Totenlicht! Er begehrte sie mehr als die Erfüllung seiner Mission. Er hatte sie all die Jahre wie eine zweite Gottheit neben das Tiefe Licht gestellt, heimlich. Aber das Tiefe Licht hatte er

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