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Sturms Flug

Sturms Flug

Titel: Sturms Flug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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Schrei, doch außer dem Getöse der MP i war kein Laut zu hören gewesen.
    In Bernds Ohren klingelte es immer noch, während er unverändert im Mittelgang vor Asad kniete, die Hände zum Gebet gefaltet.
    Erst im allerletzten Augenblick hatte der Verbrecher den Lauf der Waffe herumschwenken lassen, weg von Bernd, und hatte zunächst auf Ernestine gezielt, dann auf den Co-Piloten mit dem Kopfverband, anschließend auf Grietjes hübsche Kollegin Frederieke und zum Schluss auf Grietje selbst.
    Und dann hatte er abgedrückt.
    Bernd wurde übel, doch Frederieke fühlte sich offenbar noch elender, denn sie würgte lautstark.
    Asad und sein Kumpan mit den fehlenden Schneidezähnen zeigten keine Regung. Sie betrachteten Grietjes Leiche, wie man einen Gebrauchtwagen betrachtet, der zum Verkauf angeboten wird.
    Asad warf einen Blick auf die Uhr. »Wer will der Nächste sein?«, fragte er mit geradezu abscheulich guter Laune. Diese war todsicher nur gespielt, denn der Stress stand ihm ins Gesicht geschrieben, doch das machte sein Gebaren keinen Deut besser. »Ich bin gnädig, ihr dürft selbst bestimmen, wer als Nächster stirbt. Wer meldet sich freiwillig?« Er streifte Bernd mit einem verächtlichen Blick. »Du ganz sicher nicht, Schwuchtel, habe ich recht? Setz dich wieder auf deinen Platz! Was ist mit dir, Krähe? Bereit, vor deinen Schöpfer zu treten?«
    Der Typ ohne Schneidezähne feixte.
    Bernd rührte sich derweil nicht von der Stelle. Er schielte zu Asad und seinem Kumpan empor, die ihn für einen Feigling hielten. Dabei hatte er nichts Feiges getan, zumindest nichts, das feiger gewesen wäre als das, was alle anderen taten. Die Erkenntnis, für einen Waschlappen gehalten zu werden, verletzte ihn, ganz tief in seinem Inneren, obwohl ihn sein Verstand sogleich gemahnte, darauf zu pfeifen.
    »Was ist, Schwuchtel?«, blaffte Asad. »Hat dein Gehör gelitten? Du sollst deinen Arsch zurück auf deinen Platz verpflanzen, hab ich gesagt. Wird’s bald? Weg mit dir!«
    Bernd widersetzte sich. »Ich bin der Nächste«, krächzte er. »Lassen Sie Ernestine in Ruhe.« Seine Stimme versagte ihm fast den Dienst, doch der Trotz, diese mutwillige Auflehnung, gab ihm ein gutes Gefühl. Allmächtiger, war er hysterisch oder einfach nur bescheuert?
    Der Geiselnehmer grinste anzüglich. »Ernestine, interessant. Ihr habt euch also schon bekannt gemacht. Reizend, du opferst dich für deine kleine Freundin. Vielleicht hätte sie sogar die Beine für dich breitgemacht.«
    Sein Kumpan unterstrich die Bemerkung mit einer entsprechenden Geste.
    »Was ist mit Ihrer Hand passiert, Hoheit?«, fragte Bernd unvermittelt.
    Dass dem Verbrecher drei Finger fehlten, war ihm vorhin aufgefallen, als er mit dem Mobiltelefon herumhantiert hatte. Um zu wählen, hatte er sich die Maschinenpistole über die Schulter gehängt, dann das Telefon mit Daumen und Zeigefinger der Linken gepackt und mit der Rechten die Tasten gedrückt. Auch das Nachladen der Waffe hatte ihm Schwierigkeiten bereitet. Das Hinkebein war demnach nicht sein einziges Manko.
    Die gelben Augen sprühten plötzlich Funken. Für die Dauer eines Wimpernschlages befürchtete Bernd, dass der Kerl ihm auf der Stelle das Lebenslicht ausblasen und nicht bis zum Ablauf der Frist warten würde, doch dann entspannte er sich wieder.
    »Was mit meiner Hand passiert ist, willst du wissen?« Seine Stimme klang gelassen. »Das hat etwas mit Ehre zu tun. Ich bezweifele allerdings, dass eine Geigenschwuchtel wie du etwas von Ehre versteht. Nun, das ist ohnehin nicht mehr wichtig, da du nur noch … drei Minuten zu leben hast. Am besten, du fängst wieder an zu beten.«
    Also betete Bernd. Zum zweiten Mal binnen kürzester Zeit.
    Lohmann und Wolf versuchten abwechselnd, Mara zu erreichen, allerdings ohne Erfolg.
    »Wieso geht sie nicht ran, verdammt noch eins?«, grollte Wolf.
    Abgesehen von Schimpfen und Telefonieren hatten sie nichts zu tun, zumal ihnen niemand Beachtung schenkte.
    Stattdessen wurde in der Einsatzzentrale hitzig diskutiert. »Wir könnten doch so tun, als würden wir auf seine Forderung eingehen«, schlug jemand vor, »und die Kanister mit Wasser füllen.«
    »Das würde er sehr bald herausfinden«, widersprach ein anderer. »Wenn er sich hintergangen fühlt, wird er noch unberechenbarer.«
    »Was will er mit den Benzinkanistern anstellen?«
    »Auf keinen Fall etwas Gutes, so viel steht fest. Mit vierhundert Litern lässt sich ein Inferno entfesseln.«
    »Das schon, allerdings haben wir es

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