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Sturms Flug

Sturms Flug

Titel: Sturms Flug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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Verhör gut sein sollte, immerhin war das Verfahren gegen den Schweinehund längst abgeschlossen und das Urteil gesprochen.
    »Lassen Sie sich von dem Typen nicht täuschen«, mahnte er. »Der ist ein Erzganove. Auch wenn er aussieht wie ein vollgefressener Schlappschwanz, so ist er doch eine ganz große Nummer in der Unterwelt. Letzten Sommer hat er sogar mit der Russenmafia gemeinsame Sache gemacht, um ein Ding zu drehen, das selbst er nicht allein durchziehen konnte. Zum Glück ist das Bundeskriminalamt den Brüdern rechtzeitig auf die Schliche gekommen. Unser Freund hat dann blitzschnell die Seiten gewechselt und kurzerhand dabei geholfen, die Russkis zu überführen. Das rettete ihm den Hals, denn dadurch kam er in den Genuss der Kronzeugenregelung. Schlappe zweiundzwanzig Monate hat er kassiert, obwohl das Urteil unter normalen Umständen lebenslänglich gelautet hätte. Garantiert. Und so kommt es, dass der feine Herr nun unser Gast ist, anstatt in Hamburg oder Berlin zu brummen.«
    »Ich hörte davon«, sagte sie.
    Das war untertrieben, denn nicht nur die Fahnder des BKA hatten den Russen und ihrem merkwürdigen Verbündeten in die Suppe gespuckt, sondern parallel dazu auch sie selbst, Tamara Sturm. Damals, als sie noch Angehörige des KK 21 gewesen war, wie sie sich wehmütig erinnerte.
    »Seien Sie auf der Hut!«, warnte Rinderhälfte abermals. »Lassen Sie sich nicht davon täuschen, dass er bei uns einsitzt. Wie gesagt, unter normalen Umständen hätte er lebenslänglich gekriegt.« Er schaute sie fragend an. »Möchten Sie, dass ich im Raum bleibe, während Sie ihn verhören?«
    »Nicht nötig, danke. Ich komme schon klar.«
    »Wirklich?« Das klang enttäuscht.
    »Wirklich! Vielen Dank!«
    Er wandte sich ab. »Aber wenn er Ärger macht, scheuen Sie sich nicht, den Knopf zu drücken.«
    Damit meinte er einen der Alarmknöpfe, die in fast allen Räumen neben den Türen angebracht waren.
    Er ging, und es wurde still. Ihr wurde flau im Magen. Mit einem Mal war sie sich nicht mehr sicher, ob sie dem Häftling tatsächlich gewachsen war. Eigentlich war sie hergekommen, um mit ihm über ihr persönliches Schicksal zu sprechen, sich ihm anzuvertrauen und bei ihm Trost zu finden. Doch war das der richtige Zeitpunkt und Ort für ein solches Gespräch? Vermutlich hatte er genug mit sich selbst zu tun. Außerdem wusste sie bei ihm nie, woran sie war.
    Ihre Zweifel gewannen die Überhand. Sie erhob sich, um fluchtartig den Raum zu verlassen, doch da trat ihr jemand in den Weg.
    Dieser Jemand war der Häftling, den man laut Rinderhälfte trotz seines vollgefressenen Äußeren nicht unterschätzen durfte. Ein Erzganove und Unterweltboss, der sogar mit der Russenmafia paktiert hatte.
    Mara liebte ihn trotzdem.
    Denn er war ihr Bruder.

Kapitel 11
    18 Minuten vor der Entführung des Fluges SWX 714
    Bernd saß im Flugzeug, und in gut fünf Minuten würde er von dem Brief erfahren, der ihn in schiere Verzweiflung stürzen sollte. Kurz danach würde die freundliche Stewardess namens Grietje eine schallende Ohrfeige kassieren, und zwar von dem merkwürdigen Schwarzafrikaner, der in diesem Moment ganz vorn im Gang herumlungerte. Grietje hatte ihn bereits zwei Mal aufgefordert, zu seinem Platz zurückzukehren und dort zu warten.
    Derweil wunderte sich Bernd, wo die Busse blieben, mit denen die Passagiere normalerweise zum Terminal gebracht wurden. Selbst schuld , sagte er sich, das hat man davon, wenn man mit ausländischen Billig-Airlines fliegt. Das Warten ging ihm auf die Nerven. Also griff er zum Handy und rief seinen besten Freund Georg an. Der meldete sich bereits nach dem zweiten Klingeln.
    »Hallo, Schorsch«, grüßte Bernd. »Ich bin wieder im Lande.«
    »Birdie, alte Knackwurst«, kam es begeistert zurück. »So ein Zufall, ich bin gerade in deiner Wohnung. Habe einen edlen Tropfen bereitgestellt, als Begrüßungstrunk. Wo steckst du denn gerade?«
    »Ach, ich sitze noch im Flieger. Die kommen hier nicht aus dem Knick. Die Gangways sind schon längst herangeschoben, aber die Türen bleiben zu. Keine Ahnung, wo die Busse sind, die uns zum Terminal bringen sollen.« Er seufzte. »Wie sieht’s bei mir zu Hause aus? Alles in Ordnung?«
    »Klar, was soll auch passiert sein? Deinen Aquariumsbewohnern geht es prächtig, auch wenn sie nicht gerade sonderlich gesprächig sind. Und, nein, ich habe ihnen nicht zu viel Fischfutter gegeben, sondern mich diesmal genau an deine Anweisung gehalten. Abgesehen davon hast du einen

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