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Sturms Flug

Sturms Flug

Titel: Sturms Flug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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vergessen, die Sprechtaste loszulassen, sodass man hören konnte, wie er sich an den Piloten und dessen Co wandte.
    »Keine Faxen jetzt, sonst knallt’s. Die Arme auf die Lehnen, wird’s bald. Die Arme auf die verdammten Lehnen, habe ich gesagt! Ich werde euch jetzt fesseln.«
    Eine zweite Stimme hob an, um etwas zu sagen, verstummte jedoch augenblicklich, als ein dumpfer Laut ertönte. Würfel konnte sich lebhaft vorstellen, was diesen Laut verursacht hatte, und schnappte nach Luft.
    »Das Gleiche blüht dir ebenfalls, wenn du nicht tust, was ich sage. Willst du das?«
    »Nein, ich mache alles, was Sie verlangen.«
    An dieser Stelle endete die Aufzeichnung.
    »Hat er tatsächlich gesagt: ›Hier spricht der Löwe von Puntland‹?«
    Der Lotse bestätigte. »Habe ich auch so verstanden.«
    »Was, zur Hölle, bedeutet das?«
    »Keine Ahnung. Nie gehört.«
    »Ich schon. Wenn ich nur wüsste, in welchem Zusammenhang.« Für eine Sekunde beschlich den Wachleiter das ungute Gefühl, seine Kollegen wollten ihm einen Streich spielen und ihn in seiner neuen Funktion auf die Probe stellen. Doch dann sagte er sich, dass niemand, der halbwegs bei Verstand war, solch einen Scherz riskierte. »Wann hast du den Funkspruch aufgezeichnet?«
    Der Lotse beugte sich nach vorn, um ein Display abzulesen. »Vor exakt … 4 Minuten und 38 Sekunden. 39, 40, 41 …«
    »Was hast du bisher veranlasst?«
    »Nicht viel, nur das gesamte Bodenpersonal abgezogen, so wie es dieser Löwe von Puntland gefordert hat. Alles Weitere ist deine Entscheidung.«
    Würfel leckte sich nervös die Lippen. Dann nahm er ein Fernglas aus einer Halterung. »Wo steht die Maschine?«
    Der Lotse erhob sich von seinem Platz und zeigte mit dem Finger in die entsprechende Richtung. »Dort drüben, die grüngelbe 737-800 der South African Wings.«
    Die Sicht war perfekt, da der Tower alle anderen Gebäude auf dem Gelände bei weitem überragte. Trotzdem dauerte es eine ganze Weile, bis Würfel das betreffende Flugzeug entdeckte, da es sehr weit entfernt war. Er zwang sich zur Ruhe und beobachtete angestrengt, konnte jedoch nichts Ungewöhnliches feststellen. Natürlich nicht, wie auch? Schließlich schaute er durch ein Fernglas und nicht durch ein Röntgengerät. Und der Entführer, falls denn tatsächlich eine Entführung im Gange war, lief bestimmt nicht draußen herum. Lediglich ein verwaister, halb beladener Gepäckwagen, der neben dem Flugzeug stand, deutete auf Unregelmäßigkeiten hin.
    »Hattest du nach diesem Funkspruch noch weitere Kontakte?«, fragte er den Apronlotsen, ohne das Glas abzusetzen.
    »Nein, ich habe zwar mehrfach versucht, die Maschine zu erreichen, aber ohne Erfolg.«
    Würfel tat einen tiefen Atemzug. Dann erhob er die Stimme. »Alle mal herhören! Ab sofort gilt Vollalarm. Der Flughafen wird komplett dichtgemacht, da wir von einer Entführung ausgehen müssen. Sämtliche Starts und Landungen werden gestrichen, es geht nichts mehr raus und erst recht nichts mehr rein. Ankünfte müssen umgeleitet werden. Ich will das Rollfeld leer haben.« Wenn er mit seiner Einschätzung falsch lag, würde die Flughafen Köln/Bonn GmbH für nichts und wieder nichts Einbußen in zigfacher Millionenhöhe erleiden. »Wir gehen strikt nach Anweisung vor und halten uns an den Notfallplan. Ich werde jetzt die Polizei alarmieren.«
    In dieser Sekunde quäkte der Funklautsprecher am Platz des Apronlotsen. »Tower für South African Wings 714.«
    Das war nicht die Stimme des Mannes, der sich Löwe von Puntland nannte, also musste es sich um den Piloten handeln, der den Tower rief. Würfel nickte dem Apron zu.
    Der Lotse nahm blitzschnell wieder seinen Platz ein. »Ich höre Sie, South African Wings 714. Was ist los bei Ihnen?«
    »Hier spricht der ehemalige Kapitän Christiaan van de Merwe. Mir wurde das Kommando über die Maschine entzogen. Der neue Befehlshaber ist … Kapitän Puntland. Er hat mir befohlen, Ihnen eine Mitteilung zu machen.«
    »Ich kann Sie klar und deutlich aufnehmen, South African Wings 714. Sprechen Sie!«
    Anstatt Ex-Kapitän van de Merwe war daraufhin wieder Neu-Kapitän Puntland zu hören. »Ich will nicht mit dir sprechen, du Schwuchtel, sondern mit deinem Vorgesetzten. Hol ihn gefälligst an den Funk!«
    Der Apronlotse räusperte sich, um die rüden Worte zu verdauen. »Mein Vorgesetzter steht neben mir und hört mit.«
    Als Antwort erklang ein lang gezogenes »Guuut …«
    Dann war wieder van de Merwe zu hören, der wiederholte, was

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