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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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in der Lage, das Mobiltelefon zu halten.
    »Tamara!«, rief Strasser, als er nur noch Poltern hörte. »Was ist denn nun schon wieder los? Mädchen, antworte bitte! Denkst du denn wirklich, ich würde dich in solchen Dingen anlügen?« Er schluckte. »Du bist doch meine kleine Schwester. Ich liebe dich.«

Kapitel 40
    Petrow öffnete das Sicherheitstor für Geldtransporter und ermöglichte seinen Komplizen dadurch die Einfahrt. Sie sprangen aus dem Wagen und schwärmten augenblicklich aus, vermummte Gestalten mit Sturmhauben in schwarzen Monturen, die sich wie eine Horde Geisteskranker gebärdeten. Sie brüllten, stürmten durch die Korridore, demolierten die Einrichtung, fuchtelten mit ihren Sturmgewehren herum und verbreiteten nackte Panik. Ein Mann, der zum Telefon greifen wollte, bekam den Kolben einer Kalaschnikow ins Gesicht, wobei ihm Kiefer und Nasenbein zerschmettert wurden. Ein anderer, der dumm genug war, in die oberen Stockwerke flüchten zu wollen, wurde ebenfalls mit dem Gewehrkolben gestoppt, und zwar durch einen brutalen Rammstoß ins Kreuz, der ihn zu Boden beförderte, wo er liegen blieb wie ein auf dem Rücken gelandeter Maikäfer.
    Keine fünf Minuten später war die Karlsbank in der Gewalt des Überfallkommandos. Ob es jemandem gelungen war, einen Alarm auszulösen, ließ sich nicht feststellen, doch die Gangster gingen davon aus. Deshalb war Eile das Gebot der Stunde. Die Bankangestellten und die Mitglieder der Putzkolonne wurden im Personalraum zusammengetrieben. Dort wurden sie mit Kabelbindern und Plastikklebeband gefesselt.
    »Mitkommen!«, forderte Petrow den Stellvertretenden Bankdirektor, Herrn Heintzel, auf. »Du wirst den Tresor für uns öffnen.«
    Heintzel war der Wichtigtuer in grauen Nadelstreifen, der vorhin die Bullen hereingelassen hatte. Er blieb als einzige Geisel ungefesselt. Brutal wurde er in den Aufzug gestoßen, Petrow und zwei andere folgten. Eine behandschuhte Rechte drückte die Taste -1 , dann ging es rumpelnd abwärts.
    Petrow trug mittlerweile ebenfalls einen schwarzen Kampfanzug, schusssichere Weste, kugelfeste Arm- und Beinprotektoren sowie eine Sturmhaube, die sein Gesicht unkenntlich machte. Das diente freilich mehr dazu, die Opfer einzuschüchtern, als dem Inkognito. Der Einzige, der auf die Sturmhaube verzichtete, war Kippe. Stattdessen trug er eine Maske, die das zähnefletschende Gesicht eines bösen Clowns zeigte.
    Sie erreichten das Panzerschott, das den Zugang zum Tresorraum blockierte.
    »Wie, ist das alles?«, machte Kippe seiner Enttäuschung Luft.
    Das Schott wirkte in der Tat wenig beeindruckend.
    »Das ist Nitrierstahl«, erklärte Hungerturm, der 1-Meter-90-Mann, »eins der härtesten Metalle überhaupt. Die Panzerung ist mindestens dreißig Zentimeter dick und vollgepackt mit Sensoren und Elektronik.«
    Allein die sechs zylindrischen Scharniere ließen das Gewicht der Tür erahnen, denn jedes von ihnen war so dick wie der Oberschenkel eines erwachsenen Mannes. Exakt in der Mitte befanden sich zwei grüne Leuchtdioden sowie ein Touchscreen, der neben den Ziffern 0 bis 9 auch an die dreißig Felder umfasste, die mit kryptischen Zeichen versehen waren.
    »Aufmachen!«, herrschte Petrow Herrn Heintzel an.
    »Das nützt Ihnen nichts«, wagte dieser einzuwenden. »Die Tür öffnet sich mit Verzögerung. Mindestens fünfzehn Minuten, je nachdem sogar dreißig. Ich kann das nicht beeinflussen, das macht der Computer …«
    »Fresse!«, blaffte die Clownsmaske alias Kippe. »Wenn wir deinen Kommentar hören wollen, wirst du es früh genug erfahren. Und jetzt mach das Ding auf, du verdammte Schwuchtel!«
    Er stieß Heintzel so heftig mit dem Handballen vor die Brust, dass diesem die Luft wegblieb. Als er sich davon erholt hatte, ließ er die Finger über die Tastatur fliegen. Er tippte auf fünf Zifferntasten und auf die gleiche Anzahl an Sonderzeichen, dann verharrte er.
    »Was ist? Bist du zu blöd, oder was?«
    Heintzels Finger zitterten, seine Stimme ebenfalls. »Ich weigere mich.«
    Er duckte sich, in Erwartung eines Schlages, der jedoch ausblieb. Ob seine Weigerung einem plötzlichen Heldenmut entwachsen oder lediglich Ausdruck von Starrsinn war, hätte Heintzel selbst nicht zu sagen vermocht. Wahrscheinlich traf Letzteres zu, denn normalerweise war er alles andere als kühn. Das war schon immer so gewesen, bereits als Schulkind hatte er unter seinem Nachnamen gelitten und die täglichen Hänseleien widerstandslos hingenommen.
    »Ich weigere mich«,

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