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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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finden«, murmelte der Admiral. »Schwimmen ist jedenfalls keine Option.«
    »Dann bleibt wohl nur Fliegen.«
    Thyrane wandte sich überrascht an Manoel. »Ist das dein Ernst?«
    »Nein«, erklärte der junge Maestre. »Wir werden doch ein Boot brauchen.«
    Der Admiral verzog das Gesicht. Nachdenklich blickte er noch einmal auf den Hafen hinab. Die Imperial lag isoliert; das war Fluch und Segen zugleich. Es würde den Soldaten im Hafen schwerfallen, ein Boot aufzuhalten, das sie ansteuerte. Gleichzeitig ließ sich nicht verbergen, welches Ziel dieses Boot haben würde.
    »Eine Tarnung wäre angemessen«, befand Thyrane schließlich, »um ein Boot zu … requirieren.«
    »Mano, was will er tun?«, fragte Sinao unwillig.
    »Ein Boot beschaffen, Sin.«
    »Wir könnten unten an den Docks Kleidung kaufen«, erklärte die Paranao. »Aber Mano und ich haben kein Geld.«
    Thyrane blickte die beiden nachdenklich an. Außerdem fallen die zwei wahrscheinlich sogar in Lessan auf. Eine Paranao in Begleitung eines corbanischen Piraten, der aussieht, als käme er gerade aus einer Schlacht.
    Er fuhr sich mit der Hand über die Uniform, als suche er etwas. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich habe auch nichts bei mir. Und mein Name ist hier wohl kaum für einen Kredit gut.« Plötzlich kam ihm eine Idee. »Außer bei einigen wenigen, vielleicht. Kommt!«
    Er ging die Straße hinab voraus.
    »Wohin soll es denn gehen?«, erkundigte sich Manoel nach einer Weile.
    »Erst einmal noch weiter hinunter in Richtung Hafen und
dann in den Teil der Stadt, in den Soldaten ungern in Uniform gehen.«
    Der junge Maestre nickte und holte zu Thyrane auf. Sinao reihte sich auf der anderen Seite ein, und sie schritten die steile Gasse hinab, bis Manoel auf eine Abzweigung deutete.
    »Dort entlang geht’s schneller.«
    Sie folgten seiner Empfehlung und fanden sich auf einer Straße wieder, die weitaus dunkler war als ihre letzte Wegstrecke. Die Häuser standen dichter und wirkten trotz ihrer farbenfrohen Fassaden bedrohlich. Unter morschen Vordächern saßen kleine Gruppen von Menschen, die sie neugierig anstarrten. Wenn die drei sich näherten, verstummten die Gespräche, und die Kinder hielten mitten im Spiel inne und sahen sie mit großen Augen an. Es hing ein stechender Geruch in der Luft, und Thyrane kannte ihn nur allzu gut. Es war der Gestank der Armut. Nur einen Steinwurf vom sauberen Antlitz der thaynrischen Kolonialbauten entfernt, lebten die Menschen von der Hand in den Mund.
    »Wohin genau, Admiral?«
    Thyrane beschrieb den Weg, nicht ohne den Maestre darauf hinzuweisen, dass die Nennung seines Titels im Augenblick nicht allzu schlau war.
    »Als wenn man das nicht auf den ersten Blick sehen könnte«, warf Sinao ein. »All das Gold und die Uniform.«
    Sie erreichten eine Gasse, die Thyrane vage bekannt vorkam. Vor nicht allzu langer Zeit war er sie schon einmal entlanggegangen, auch wenn das inzwischen Jahre zurückzuliegen schien. Die Gasse war diesmal weniger schlammig, und die herumlungernden Jugendlichen, die ihn bei seinem letzten Besuch begrüßt hatten, waren nicht zu sehen, aber am Ende des Wegs lag das weiß getünchte, heruntergekommene Haus mit der stabilen Tür.
    »Wartet hier«, bat Thyrane seine beiden Begleiter und ging
allein weiter. Vor der Tür hielt er kurz inne, ehe er anklopfte. Einige Sekunden lang geschah nichts. Dann öffnete sich die Tür, und ein vierschrötiger Mann blickte misstrauisch durch den Spalt.
    Der Admiral wappnete sich innerlich für die bevorstehende Begegnung. »Ich bin wegen Oxarre hier.«

SINAO

    »Ich kenne dich«, brummte der Mann und musterte den Admiral von oben bis unten. Seine Miene machte deutlich, dass ihm das, was er sah, nicht besonders gefiel und die Erinnerung an eine frühere Begegnung wohl keine angenehme war.
    Sinao fragte sich, ob es wirklich eine gute Idee von dem alten Mann gewesen war, hierherzukommen. Das Haus, vor dem sie standen, machte keinen besonders vertrauenserweckenden Eindruck auf sie, ebenso wenig wie die gesamte Gegend. Vielleicht hätten wir doch schwimmen sollen und den Admiral an eine Schweinsblase hängen, dachte sie.
    Zwölf Herzschläge vergingen, bevor Thyrane dem Mann antwortete: »Und ich kenne Sie, aber das tut jetzt wenig zur Sache. Ich würde gern mit Oxarre sprechen. Können Sie ihr mitteilen, dass Aomas hier ist?«
    Der Mann in der Tür musterte erst den Admiral und dann auch Manoel und Sinao mit einem langen Blick. »Das kann ich machen, Aomas. Aber wenn

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