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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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die Paranao. Der Admiral ist ein mächtiger Mann in seinem Land. Vielleicht traut sich Holt gar nicht, auf ihn schießen zu lassen. Das feige Attentat vorhin passt auch viel besser zu diesen Ratten von der Compagnie.
    Sie hatten das Fort schon beinahe passiert, als plötzlich eine einzelne Kanone schoss. Die Kugel verfehlte sie und schlug zehn Schritt von ihnen entfernt ins Wasser.
    Aber mit der Stille an Bord war es nun vorbei.
    »Wir werden angegriffen«, tönte die Stimme des Kapitäns über das Deck. »Alle Hände bereiten sich auf einen Einschlag vor!«, und die Mannschaft beeilte sich, seinen Befehlen nachzukommen.
    »Obacht, Sin«, raunte Manoel. »Der nächste Schuss wird besser gezielt sein, glaub mir.«
    »Was soll ich tun?«, fragte sie, unsicher, wie sie helfen konnte.
    »Lass die Vigoris die Arbeit machen«, erklärte der junge Maestre. »Du leitest sie durch dich hindurch und lässt sie einen Schild bilden, der eine Kugel abfangen kann. Aber lass den Schild nicht zu fest sein, sonst kann er zerstört werden. Ein bisschen nachgiebig, so wie Kautschuk, das ist ideal.«
    »Nachgiebig, Kautschuk, Schild«, wiederholte Sinao. »Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.«
    »Ich bin mir sicher, dass du es kannst«, sagte Manoel mit einem aufmunternden Lächeln. »Und falls etwas schiefgehen sollte, bin ich ja auch noch da.«
    Neuer Donner ertönte von der Festungsmauer, und zwei Kanonen spuckten Kugeln aus. Sinao schloss die Augen. Die Vigoris erfüllte sie, strömte durch sie hindurch wie ein mächtiger Strom. Sie formte eine Mauer aus durchscheinender
Energie, so wie Mano es ihr erklärt hatte. Halt, sie wollte sie doch nachgiebig machen … Doch da traf bereits die erste Kanonenkugel auf ihre Barriere.
    Der Einschlag riss Sinao von den Füßen. Sie wurde einige Meter nach hinten geschleudert und schlug auf dem Deck auf. Aber die Kugel fiel, ohne ihr Ziel zu treffen, ins Meer.
    Sinao kam wieder auf die Füße. Neben dem Schiff ging noch ein weiteres Geschoss ins Leere; auch Manoel musste seine Kugel abgelenkt haben.
    Das Schiff setzte unbeirrt seine Fahrt fort, doch Sinao konnte spüren, wie angespannt die Matrosen waren.
    Kein Wunder, es sind ihre eigenen Leute, die hier auf sie schießen, dachte sie.
    Der nächste Donner ertönte und gleich darauf noch einer. Diesmal war die Paranao vorbereitet, und ihr Schild war weich und nachgiebig. Die Kugel wurde kurz darin gefangen, verlor all ihre Energie und fiel neben dem Schiff ins Meer.
    Auch der Bordmaestre wehrte einen Angriff ab. Doch die darauffolgende Kugel raste ebenfalls auf das Heck des Schiffes zu, und diese Kugel traf das Ende des Schiffes. Unter dem Einschlag erzitterte das ganze Deck.
    »Einschlag!«, schrie der Bootsmann pflichtgemäß.
    »Schadensbericht«, verlangte Bercons mit lauter Stimme. »Die Pumpenmannschaft soll nach unten auf Position gehen!«
    Sinao blickte auf das Fort. Sie hatte gesehen, wie weit die Kanonen der Thayns reichten, und sie wusste, dass nicht mehr viele Angriffe folgen konnten.
    Noch einen Fuß, zwei, drei …
    Dann waren sie zu weit entfernt, als dass sie noch hätten getroffen werden können.
    Die Imperial war davongekommen und sie mit ihr.

FRANIGO

    Es war nicht leicht, ein Genie umgeben von Narren zu sein. Dessen war sich Franigo schmerzlich bewusst. Erst gestern hatten sie auf dem Marktplatz wieder Schriften und Bücher verbrannt, darunter auch seine. Unsittlich, reaktionär, gegen-revolutionär – der Vorwürfe gab es viele.
    Am Schlimmsten ist ja, dass sie am lautesten von all jenen vorgebracht werden, die nicht einmal lesen können, was sie da so gierig verbrennen. Es sind ungewaschene Bengel und müffelnde Weiber, die Schätze ins Feuer werfen, die sie sogar dann nicht verstünden, wenn die Einheit selbst sie ihnen vorlesen würde.
    Dass sie ausgerechnet die Ausgaben den Flammen überantwortet hatten, die ohne sein Wissen gedruckt worden waren, hatte den Poeten weder die Schmach noch die Empörung vergessen lassen, die in seinem Herzen tobten.
    »Verbrannt!« Er schritt quer durch das Mansardenzimmer, das er im Moment in Sargona bewohnte, und hielt ein zerfleddertes Exemplar von Die Abenteuer des tapferen und findigen Soldaten Bouflé hoch, als würde jemand seinen Worten lauschen und sich von seinen Gesten beeindrucken lassen. Tatsächlich aber war er allein. »Ins Feuer geworfen! Von Menschen, deren größte geistige Leistung darin besteht, dass sie rülpsen!«
    Er drückte das Büchlein gegen die Brust, als sei

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