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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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ich.«
    »Ja, nun denn …« Thyrane suchte nach Worten und entschied sich dann für einen formellen Beginn. »Mein Name ist Aomas Thyrane, ich bin Admiral der Königlichen Marine von Thaynric und Laerd des Reiches. Ich komme von weither.«
    »Aus Thaynric«, warf Rayo ein, die vornübergebeugt direkt am Feuer saß, so dass ihre schmale Gestalt im Rauch verschwamm. Ihr Körper war so sehr vom Alter gezeichnet, dass selbst Thyrane sie als alt empfand. Ihre Augen waren fast die ganze Zeit über geschlossen, und die braune Haut ihres Gesichts sah aus wie gegerbtes Leder, überzogen von einem Netz aus Falten. Doch obwohl ihre Stimme leise und brüchig war, verbarg sie nicht den scharfen Verstand hinter den wenigen Worten, die die alte Paranao sprach.
    »Ja.«
    »Ein Admiral und ein Laerd.« Sie hustete. »Du bist ein Guani , ein nobler Mann. Deine Königin Morwey muss viel auf dich halten, um dir einen so wichtigen Namen zu geben.«
    Ihre Beherrschung des Thaynrischen war verblüffend gut, und offenbar wusste sie mehr über Corbane, als er ihr zugetraut hätte.
    »Ich nehme es an. Aber ich habe ihr kürzlich wenig Freude bereitet, denn ich habe versagt.«
    Das Eingeständnis schmerzte, selbst wenn es nur vor Personen abgelegt wurde, die es sicher nicht an die Admiralität weiterleiten würden.
    »Und jetzt bist du hier, weil er da«, sie nickte in Manoels Richtung, »dich hierhergeführt hat. Wieso denkst du, dass wir dir helfen können? Was ist deine Aufgabe?«

    Die Frage brachte Thyrane zum Kern des Problems.
    »Ich soll herausfinden, woher die besondere Ladung eines ganz bestimmten Schiffes stammt. Eine Ladung, die so mächtig ist, dass sie starke Auswirkungen auf Magie hat.«
    »Aufs Mojo, Rayo«, warf Manoel erklärend ein, aber die alte Paranao winkte ab: »Ja, ja, ich weiß, Guaili .«
    Sinao kicherte, doch der Admiral ahnte nicht einmal, was sie so erheiterte, da er den Paranao-Begriff nicht verstand.
    »Jedenfalls wissen wir nicht, um was es sich handelt«, fuhr Thyrane etwas säuerlich ob der Unterbrechung fort. »Es sorgt dafür, dass Magie nicht mehr wirken kann, so viel ist sicher. Es hebt sie auf oder entfernt sie ganz. Genau kann ich es nicht sagen, denn ich bin kein Maestre. Wir sind der Spur dieses Phänomens gefolgt und haben es bis nach Rosarias zurückverfolgen können. Dort schien der Ursprung zu sein.«
    Manoel mischte sich erneut ein und sagte wiederum ein Wort in der Sprache der Paranao, das Thyrane nicht verstand. Als er den jungen Mann missbilligend ansah, hob dieser entschuldigend die Schultern.
    »Nur der Name der Insel, Chef.«
    »Kannst du … will sagen, können Sie uns helfen?«, wandte sich der Admiral wieder an Rayo, die mit geschlossenen Augen im Rauch saß und schwieg. Kein Wunder, dass ihre Haut wie Leder wirkt. Sie räuchert sich selbst die ganze Zeit. Für einen kurzen Moment stellte sich der Admiral vor, dass Rayo hier seit Jahrzehnten saß, im immer gleichen Rauch. Das würde erklären, warum sie wie eine der großen Schildkröten auf den Inseln aussieht.
    Endlich räusperte sich die Alte. Sie öffnete die Augen, über denen nun ein grauer Schleier hing, und richtete ihren Blick auf den Admiral, der sich der Schweißtropfen auf seiner Stirn plötzlich überdeutlich bewusst wurde.
    »Meine Großmutter war bereits Cacique dieser Insel und ihre Großmutter vor ihr. Sie war weise, weil sie das Wissen
der Ahnen in sich trug, ein Wissen, das diese uns hinterlassen haben. Ihr schreibt alles auf und denkt, das mache euch klug. Aber dennoch sind eure Bücher leer, denn ihr vergesst so viel.«
    Sie schwieg wieder. Thyrane wartete einen Augenblick, dann sah er fragend zu Manoel, der unschlüssig die Schultern hob.
    War das schon alles? , fragte sich Thyrane, doch gerade, als er etwas sagen wollte, erhob Rayo wieder die Stimme, in einem Singsang, der es schwer machte, ihren Worten zu folgen.
    »Es gab nicht immer die Ua’Moje , die unsere Kraft wie Wasser trinken können. Sie wurden uns von den Ahnen gesandt. Vater Echse und Mutter Schlange baten sie darum. Denn die Paranao hatten das Mojo von den Ahnen erhalten, aber sie nutzten es nicht weise. Statt Gutes damit zu tun, verbrauchten sie die göttliche Energie, um viele Kriege gegen ihre eigenen Geschwister zu führen. Und da das Mojo ohnegleichen war, verloren Vater Echse und Mutter Schlange viele ihrer Kinder in den Kriegen der Inseln, und die Ahnen waren traurig über all die Kinder, die so jung sterben mussten. Deshalb waren auch die

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