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Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Titel: Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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die Fürstin, wartet im Weißen Salon auf Sie.«
    »Es gab doch keine Probleme mit den Kindern, während ich fort war? Katja ist doch nicht krank?«
    Ein freundliches Lächeln traf Anki und erleichtert atmete sie auf. Offenbar war ihre Sorge um die kränkliche Katja oder ein ungebührliches Verhalten der Mädchen in ihrer Abwesenheit unbegründet.
    »Ihren Schützlingen geht es ausgezeichnet. Gehen Sie nur hinauf.«
    »Danke, Jakow. Ist Alex gut zurückgekommen?«
    »Alex? Ja.« Jakow warf ihr einen verwunderten Blick zu. Natürlich stand Jakow seiner Stellung entsprechend weit über dem Kutscher, weshalb ihn dessen Befinden im Grunde nicht interessierte, noch weniger tangierte es aber das Kindermädchen.
    »Es gab Unruhen in der Stadt«, erklärte sie ausweichend, und dem alten Mann genügte dies als Erklärung. Erneut schenkte er ihr dieses fast liebevoll anmutende Lächeln.
    Anki wünschte ihm eine gute Nacht und betrat die Treppe, die sie hinauf auf die Galerie im ersten Stock führte. Ihre Gedanken verweilten noch immer bei Alex. Ob er von den drohenden Unruhen gewusst hatte? War er einer derjenigen, die die noch verbliebenen Deutschen aus Russland hinauswerfen wollten? Oder hing der Protest des heutigen Abends in irgendeiner Weise auch mit den revolutionären Umtrieben im Untergrund von Petrograd zusammen? Sie konnte sich darauf keinen Reim machen, aber das Verhalten des Kutschers beunruhigte sie ebenso wie das von Oskar.
    Vor der Tür zu ihrem Lieblingszimmer angelangt überprüfte Anki ihre Kleidung. Bis auf einen vernachlässigbaren Fleck auf ihrem Rock, der vermutlich von dem Moment herrührte, als Robert sie zum Schutz vor den Steinewerfern unter den Tisch gezerrt hatte, war sie gut genug gekleidet, um mit der Hausherrin zu sprechen.
    Zu Ankis Verwunderung empfing die Fürstin sie in einem weißen Spitzennachthemd, über das sie einen wertvollen asiatischen Seidenmorgenmantel in leuchtendem Orange gezogen hatte. »Fräulein Anki, ich hoffe, Sie hatten einen vergnüglichen Abend?«
    Anki nickte lächelnd und setzte sich nach einer einladenden Geste der Fürstin auf einen weißen Holzstuhl. Ihr Abend war tatsächlich angenehm harmonisch verlaufen, trotz des Überfalls auf die Familie Busch, und er hatte bis jetzt ein wundervolles Ende gefunden. Allerdings fragte sie sich, was die Fürstin ihr zu dieser späten Stunde noch mitzuteilen wünschte. Ihr Lächeln sollte Anki wohl beruhigen, aber wie schon die Tage zuvor stellte sie erneut besorgt fest, dass die Dame ungewohnt blass aussah.
    »Da es Sie als unser Kindermädchen ebenfalls betrifft, weihe ich Sie heute in ein kleines Geheimnis ein, das ich seit ein paar Tagen mit einem ausgesuchten Personenkreis teile.«
    Mehr als zu nicken fiel Anki nicht ein, zumal ihre Gedanken in alle möglichen Richtungen davonzuspringen schienen. Planten die Chabenski wieder eine längere Reise zu unternehmen? Wie damals, als sie ihre niederländische Heimat besucht hatten? Der Krieg würde derlei Pläne jedoch erschweren, wenn nicht sogar zunichtemachen, zumal Oberst Chabenski beim Militär kaum abkömmlich war. Womöglich hatte die Familie eine neue Kinderschwester gefunden? Weiter kam Anki in ihren Überlegungen nicht, da die Fürstin ihre Aufmerksamkeit einforderte.
    »Sie bekommen in absehbarer Zeit etwas mehr Arbeit und dürfen bald wieder ununterbrochen einem Kleinkind hinterherlaufen.«
    Anki öffnete den Mund, dann schloss sie ihn wieder und lächelte freudig und verwundert zugleich. »Hoheit …?«
    »Der Fürst und ich werden vielleicht doch noch mit einem Stammhalter beschenkt. Ist das nicht aufregend?«
    »Es ist wunderbar, Hoheit. Ich gratuliere!« Anki strahlte über das ganze Gesicht, bis ihr einfiel, dass sie nicht mehr lange das Kindermädchen der Chabenskis sein würde. Gleichgültig, welche Entscheidung sie traf, bei der Geburt des neuen Chabenski-Kindes würde sie keine Angestellte dieses Haushalts mehr sein. Ihr Stimmungsumschwung entging auch der Fürstin nicht, wie die plötzlich zusammengepressten Lippen der Frau verrieten.
    »Dr. Busch hat Sie gebeten, ihn zu heiraten, nicht wahr?«
    Zwischen ihren widerstreitenden Gefühlen hin und her gerissen nickte Anki, wobei sie den Ring an ihrem Finger betrachtete. Wenngleich die Glückwünsche zu ihrer Verlobung der Fürstin spürbar von Herzen kamen, konnte sie nicht verhehlen, wie schwer ihr bei dem Gedanken war, ihre Njanja bald zu verlieren.
    »Ich bemühe mich weiter darum, einen angemessenen Ersatz für

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